Beachrats
umgehen?«
»Du meinst wegen Alex?«
»Jop. So etwas passiert manchmal.«
»Ich weiß es nicht. Ich habe da noch nie drüber nachgedacht«, gab ich zu. »Kann ich in mein Zimmer gehen?«, wechselte ich das Thema. »Ich möchte Alex und Grandpa anrufen.«
Rick nickte.
Alex und ich waren zwar zusammen zur Schule gefahren und hatten auch gemeinsam gegessen, aber darüber hinaus hatten wir keine Zeit miteinander verbracht. Ich vermisste ihn.
»Hi«, meldete er sich.
»Hey, alles klar?«
»Natürlich.«
»Was machst du gerade?«
»An dich denken.«
»Wirklich?«, fragte ich überrascht.
»Natürlich. Denkst du denn nie an mich?«
Er ließ es traurig klingen, aber ich wusste, dass er mich nur aufziehen wollte.
»Doch, klar.«
Ich fragte ihn nach seiner Probe und er sagte stolz, dass alles bestens lief.
»Wie war dein Training?«, fragte er.
Ich erzählte ihm kurz, dass ich es nicht ins Team geschafft hatte und auch die Geschichte mit Jim und seinem Bruder verschwieg ich ihm nicht.
»Warum hängst du mit ihm rum?«, fragte Alex.
»Er ist mein Freund. Wir haben in der Middle School schon zusammen gespielt«, erklärte ich. »Rick hat mich vorhin gefragt, ob er schwul ist.«
»Ja, ist er«, antwortete Alex.
Er schien sich ziemlich sicher zu sein.
»Woher weißt du das?«
»Hauptsächlich Gerüchte. Aber ich habe mal gesehen, wie er einen Jungen geküsst hat - direkt in seiner Einfahrt.«
»Echt?« Ich wusste nicht, was ich sonst sagen sollte.
»Jim ist niedlich. Es ist okay, wenn du ihn magst.«
»Was soll das bitte heißen?«, fragte ich.
»David, du bist mein Freund. Aber ich besitze dich nicht.«
»Ich brauche aber nur dich«, sagte ich.
Ich flüsterte fast und war mir nicht sicher, ob er es verstehen konnte.
»Du bist so süß«, sagte er und ich konnte in seiner Stimme hören, dass er grinste.
»Alex?«
»Ja?«
Ich wollte ihm sagen, dass ich ihn liebte.
»Ich muss Schluss machen und Grandpa anrufen«, sagte ich stattdessen.
Ich hatte mal wieder gekniffen und hätte mich dafür selbst ohrfeigen können.
»Okay. Bis morgen.«
»Bis morgen«, sagte ich und legte auf.
Ich hatte nicht gelogen. Ich musste wirklich meinen Großvater anrufen. Wir telefonierten ungefähr alle zwei Tage miteinander und ich freute mich, seine Stimme zu hören.
Ein paar Tage später hatte Alex noch einmal Theater-AG und zu allem Überfluss verpasste ich auch noch den Schulbus. Ich ging also zu Fuß nach Hause. Ich war gerade in Gedanken versunken, als Jim aus einem Geschäft kam.
»Heute ohne Alex unterwegs?«, fragte er und lächelte.
»Alex hat Probe und ich habe den Käsewagen verpasst«, erklärte ich.
»Hast du Lust, etwas zu essen?«, fragte er. »Ich bezahle auch, falls du kein Geld hast.«
Ich überlegte einen Moment.
»Klar, warum nicht? Aber ich habe Geld.«
Wir gingen eine Straße weiter bis zum nächsten Fast-Food-Laden, wo wir Burger und Cola bestellten. Bis auf uns war der Laden leer, also konnten wir uns aussuchen, wohin wir uns setzen. Beim Essen sprachen wir kaum. Nur hier und da ein bisschen Smalltalk.
»Kann ich dich was fragen?« Jim sah mich neugierig an.
»Klar, was denn?«
»Bist du mit Alex Goodwin zusammen?«
Ich hatte gerade erst einen Schluck von meiner Cola getrunken. Mein Mund wurde aber plötzlich trocken und ich war ziemlich nervös.
»Wie kommst du darauf?«, fragte ich schließlich.
»Es ist okay, wenn es so ist, David. Ich bin auch schwul.«
»Denkst du, dass ich schwul bin?«
»Bist du nicht?«
»Verhalte ich mich so?«
»Wir müssen nicht darüber reden, wenn du nicht möchtest.«
Seine Stimme war freundlich und irgendwie einfühlsam. Ich starrte eine lange Zeit den Tisch an, weil ich nicht wusste, was ich sagen sollte. Ich holte tief Luft.
»Nein, ich möchte darüber reden«, sagte ich schließlich leise. »Ich komme nur nicht darauf, woher du es weißt.«
»Woher ich was weiß? Dass Alex dein Freund ist oder dass du schwul bist?«
»Beides.«
»Die erste Frage lässt sich ziemlich einfach beantworten. Ihr seid in letzter Zeit viel zusammen. Ich denke schon eine Zeit lang, dass Alex schwul ist. Als ich euch so oft zusammen sah, dachte ich, dass du auch schwul sein musst.«
»Woher weißt du von Alex?«
»Keine Ahnung. Ich hatte einfach nur so ein Gefühl.«
»Davon habe ich schon einmal gehört. Rick und Kevin sagen, dass manche Schwule andere Schwule erkennen können.«
»Wer sind Kevin und Rick?«, fragte er verwirrt.
»Meine Nachbarn. Sie
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