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Beast

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Titel: Beast Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ally Kennen
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aber sie sieht toll aus.
    »Ich hoffe, du gehst heute Abend weg«, raunt sie mir zu.
    »Ich wusste überhaupt nichts davon«, erwidere ich wahrheitsgemäß.
    Carol beugt sich vor. Ihre Haut glitzert. Jemand hat ihr Körperpuder mit Glitzer drin geschenkt.
    »Die haben dir nichts gesagt, damit du keinen von deinen asozialen Freunden anschleppst. Dabei hast du doch gar keine Freunde.«
    Ich hole tief Luft. »Tja, tut mir leid, wenn ich dich enttäuschen muss, aber ich bin den ganzen Abend da.«
    Vielleicht sollte ich ihren Kater Dudley an das Monster verfüttern. Als Geburtstagsüberraschung.

|97| Zehn
    Die Haustür fällt ins Schloss. Robert, Carol und ich sehen einander an.
    »So!«, sagt Carol. »Stephen, besorgst du mir Bier und Kippen? Ich geb dir das Geld später wieder.«
    »Wenn deine Eltern rauskriegen, dass ich dir Alkohol gekauft hab, bringen sie mich um. Außerdem bin ich selber noch minderjährig.«
    »Mach’s halt. Die haben mir nur einen Kasten Radler dagelassen. Was soll ich denn damit?«
    Na gut, meinetwegen. Was spielt es schon für eine Rolle, was Jimmy und Verity von mir halten? Ich bin sowieso bald weg. Ich kenne einen Laden in der Stadt, wo ich was bekomme. Allmählich freue ich mich auf die Party.
    »Mach schon«, drängelt Carol. »In einer Stunde kommen die ersten Gäste.«
    Als ich wiederkomme, merke ich gleich, dass irgendwas nicht stimmt. Es ist ganz still im Haus. Ich hatte angenommen, dass die ersten Leute schon eingetrudelt sind, aber es ist niemand da. Ich gehe in die Küche und sehe, dass die Lichterketten immer noch auf der Anrichte liegen.
    »Hallo?«
    |98| Ich suche das ganze Haus ab, entdecke aber niemanden. Seufzend setze ich mich auf die Treppe.
    Nach kurzem Nachdenken glaube ich zu wissen, was hier vorgeht. Ehe ich das Haus verlasse, entdecke ich zufällig Carols Schultasche unter den Sofakissen im Wohnzimmer und hole ihre Englisch- und Erdkundehefte raus. Sie hat grade ihre blöden Prüfungen gemacht und bildet sich was drauf ein, dass sie lauter Einsen hat. Ich reiße säuberlich sechs Seiten mit Tabellen und Listen in blauer Schnörkelschrift aus ihrem Erdkundeheft, falte sie ordentlich zusammen, stecke sie in eine leere Chipstüte und vergrabe sie im Mülleimer. Da Robert sein Zimmer nie abschließt, lege ich das Englischheft in einer Plastiktüte zwischen ein paar müffelnde T-Shirts ganz unten in seinem Schrank. Eigentlich bin ich für solchen Blödsinn zu alt, aber manchmal kann ich mich einfach nicht beherrschen. Ein bisschen tut mir Robert leid. Wenn jemand das Heft irgendwann findet, gibt es ein Donnerwetter, aber er ist auch nicht unschuldig und hat’s verdient. Das Ganze ist nicht besonders nett, ich weiß, aber hinterher geht’s mir besser. Jetzt kann ich ganz gelassen bei der Party aufkreuzen – ich weiß nämlich ziemlich sicher, wo sie stattfindet. Carol und Robert sind noch glimpflich davongekommen, oder etwa nicht?
    Das Gemeindezentrum ist knapp einen Kilometer die Hauptstraße runter. Wie erwartet, hängt eine ganze Horde Jugendlicher davor rum. Durch die Tür plärrt laute Musik. Gäste werden von ihren Eltern abgesetzt. Ich stelle den Wagen ab und schlendere hinein.
    Carol genehmigt sich grade einen Schluck Whisky.
    |99| »Stephen!«, übertönt sie die Musik. »Wo sind meine Kippen?« Ich liefere die Zigaretten und das Bier ab. Sie steht mit zwei Freundinnen zusammen. Die eine ist okay, die andere hässlich wie die Nacht. Alle drei haben pfundweise Schminke aufgelegt. »Du hast uns also gefunden.« Carol kichert. Sie redet nur mit mir, weil ihre Freundinnen dabei sind. Die glotzen mich alle an, darum gehe ich wieder weg. Robert nervt gerade den DJ. Wenigstens er sieht schuldbewusst aus, als er mich sieht.
    »Sie hat gesagt, sie tritt mir in die Eier, wenn ich dir verrate, wo die Party wirklich stattfindet.« Ich glaube ihm und gebe ihm eine Dose Bier.
    »Teil’s dir gut ein, mehr kriegst du nicht.« Der Saal ist praktisch leer, weil alle draußen sind. Ich kann’s ihnen nicht verdenken, hier drin ist es echt zu hell. Wie in der Disco, wenn alle Lichter angemacht werden, weil die Leute heimgehen sollen.
    Jemand klopft mir auf den Arm.
    »Ich brauch Kerzen!«, sagt Carol. »In der Küchenschublade liegen welche. Holst du sie mir, Stephen?
Bitte!
«
    Ich schaue zu ihr runter. Mir ist noch nie aufgefallen, dass sie viel kleiner ist als ich.
    »Wieso? Willst du die Party woandershin verlegen?«
    Sie lächelt boshaft. »Du kannst dich ruhig ein bisschen

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