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Beast

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Titel: Beast Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ally Kennen
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daneben. Wer zum Teufel ist das?
    »Ich glaube nicht …«, jammert Carol.
    »Reg dich ab«, sage ich. »So ist er dir wehrlos ausgeliefert.«
    Josies Gesicht ist halb im Schatten, sie lacht über etwas, das der Kerl gesagt hat. Ich habe sie nicht zum Lachen gebracht. Ob er mir eine reinhaut, wenn ich hingehe? Ihr Freund kann er nicht sein, sonst würden die beiden entweder knutschen, oder er würde sie links liegen lassen. Nein, er baggert sie an und ich werde nicht tatenlos zusehen. Ich hauche mir in die hohle Hand – Mundgeruch? – und schlendere rüber.
    Carols Aufschrei zerreißt die Nacht und die Musik.
    »Er atmet nicht mehr!«
    Mit einem Mal scheint es totenstill zu sein.

|107| Elf
    Natürlich bin ich am Ende der Trottel, der Carols Typen in die Notaufnahme bringt. Als er anfängt, sich die Seele aus dem Leib zu kotzen, und Carol begreift, dass er einfach nur stockbesoffen ist, weigert sie sich mitzukommen. Sie will nichts mit der Sache zu tun haben, weil sie Angst hat, es könnte noch schlimmer werden. Ich glaube das nicht, ich habe so was schon tausendmal gesehen. Sie soll sich lieber um die Typen kümmern, die mit dem Benzin rummachen. So was kann gefährlich werden.
    »Ich kann doch nicht von meiner eigenen Party weg«, sagt sie. »Ich muss hier nach dem Rechten sehen.«
    Ich verstehe, was sie meint. Es geht drunter und drüber. Aber ich an Terrys Stelle wäre sauer, wenn sie nicht mitkommt. Was ist das für eine Freundin? Obwohl Carol eigentlich gar nicht seine richtige Freundin ist.
    Ich glaube ja, sie will nicht mit, weil sie Schiss hat. Ich lasse es gut sein, unter anderem deshalb, weil ich finde, dass jemand ein Auge auf Robert haben sollte. Am liebsten würde ich ihn mitnehmen, aber er will nicht. Verständlich. Er hat sich eine Flasche Rotwein organisiert und sich mit drei scharfen Sechzehnjährigen darüber hergemacht. Was mich betrifft, kann ich mich nicht mal vernünftig von Josie verabschieden.
    |108| Scheiß-Carol.
    Warst du schon mal freitagabends in der Notaufnahme? Das ist kein schöner Anblick. Da hängen jede Menge Betrunkene herum, wie Terry, und Typen mit blutigen Nasen, außerdem ganz normale Leute, die sich den Arm gebrochen oder einen Asthmaanfall haben.
    Die diensthabende Schwester sieht mit angewiderter Miene zu, wie ich Terry über den blitzblanken Boden schleife. Er ist inzwischen ein bisschen nüchterner und labert irgendwelchen Mist über seine Prüfungen. Ich hieve ihn auf einen Stuhl, eine Schwester kommt an und ich beantworte ihre Fragen, so gut ich kann.

    Name und Vorname? Keine Ahnung
    Wie viel hat er getrunken? Keine Ahnung
    Alter? Keine Ahnung
    Anschrift? Keine Ahnung
    Telefonnummer der Eltern? Keine Ahnung

    Untenrum habe ich ihn in den Schonbezug vom Beifahrersitz gewickelt und oben hat er meine Jacke an, sodass er wenigstens nicht nackt dasitzt. Als er halb vom Stuhl kippt, ruft die Schwester Hilfe herbei.
    Daraufhin überlasse ich ihn seinem Schicksal. Keine Vorwürfe bitte, schließlich ist er in guten Händen, und ich habe nicht vor, die ganze Nacht an diesem grässlichen Ort zu verbringen und mir von den Ärzten dumm kommen zu lassen. Schließlich ist das hier nicht meine Schuld. Außerdem sorge ich mich um Robert. Kennst du das, wenn man genau weiß, dass irgendwas fürchterlich schieflaufen |109| wird? So geht es mir jetzt jedenfalls. Als ob auf der Party bald was ganz Schlimmes passiert, und dann will ich auf jeden Fall dort sein.
    Nicht zu fassen! Ich mache mir Sorgen! Offenbar werde ich alt. Eigentlich müsste ich mir wie alle anderen ordentlich die Kante geben und versuchen, irgendwas aufzureißen. Vielleicht bin ich ja in Wirklichkeit deswegen so wild drauf, wieder hinzufahren. Auf jeden Fall will ich Josie noch erwischen. Sie soll nicht glauben, ich wäre nicht an ihr interessiert, schon gar nicht, wenn es einen Rivalen gibt.
    Ich fahre über die Anhöhe wieder zum Gemeindezentrum. Als ich am Haus der Reynolds vorbeikomme, hole ich ein Feuerwehrauto ein. Frag mich jetzt nicht, wie schnell ich gefahren bin, außerdem hättest du auch auf die Tube gedrückt, wenn’s um ein scharfes Mädchen geht. Typisch Carol, dass sie mir mal wieder alles vermasselt. Hätte ich Terry nicht ins Krankenhaus gebracht, könnte ich längst mit Josie auf dem Kricketplatz rummachen. Vor mir blinken die blauen Lichter. Wie weit sie mich wohl ranlassen würde?
    Zu meiner Verwunderung fährt das Feuerwehrauto langsamer. Der Himmel leuchtet orangerot. Ich halte an. Noch drei

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