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Beast

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Titel: Beast Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ally Kennen
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Overall. Man hat mir die Klamotten weggenommen, um sie zu untersuchen. Der Bulle glaubt nämlich,
ich
hätte das Gemeindezentrum angesteckt. Aber du weißt ja, dass ich es nicht war. Du weißt doch noch, dass ich den Typen in die Notaufnahme gebracht habe? Ich muss einfach abwarten, dann klärt sich schon alles auf. Tausend Leute haben gesehen, wie ich mit Terry davongefahren bin.
    |113| Ein brüllender, fluchender Mann wird an meiner Zelle vorbeigeführt. Offenbar ein Besoffener. Hoffentlich wird er nicht zu mir gesperrt. Eine Tracht Prügel hat mir grade noch gefehlt. Ein Schlüsselbund klirrt, ein Schloss dreht sich, eine Tür quietscht. Dann wird das Gebrüll leiser. Gott sei Dank. Der Besoffene ist eine Tür weiter.
    Bestimmt kommt Jimmy bald und holt mich raus. Was hatten sie gesagt? Dass sie und ihre Freunde wahrscheinlich mal wieder bis nach der Sperrstunde bleiben und wohl erst gegen ein Uhr wieder da sind? Jimmy kriegt aus Carol und Robert schon raus, was wirklich los war.
    Carol.
    Ich fluche laut. Die sagt doch nie im Leben, was wirklich passiert ist! Jimmy und Verity werden
mir
das Ganze in die Schuhe schieben, was sonst. Das mit den Kerzen gibt Carol garantiert nicht zu. Ich hab ja geahnt, dass es schiefgeht. Sie erzählt Mami und Papi bestimmt nicht, dass ihre lieben, netten Freunde auf dem Parkplatz Benzin geschnüffelt haben. Sie gibt bestimmt nicht zu, dass ihr heiß geliebter Terry so besoffen war, dass er sich in die Hose gepinkelt hat. Warum sollte sie auf einmal die Wahrheit sagen? Meine einzige Hoffnung ist Robert.
    Die Stunden vergehen. Ich liege auf der Pritsche und beobachte, wie die Wände heller werden. Ich habe Bauchschmerzen.
    Um sieben Uhr früh bringt mir der Wärter eine Tasse Tee. Ich habe solchen Durst, dass ich mir die Zunge verbrenne. Der Tee ist billig und eklig und schmeckt scheußlich. Wahrscheinlich war die Milch gekippt. Ich muss mir die Nase putzen, aber es gibt nur eine Rolle kratziges Klopapier, |114| darum nehme ich den Overallärmel. Ich fühle mich wie der letzte Dreck. Ich ende doch noch wie mein Dad, da kann ich mich auf den Kopf stellen. Kein Wunder, dass er lieber im Freien lebt, nachdem er jahrelang in so einem engen Raum eingesperrt war. Ich will so dringend hier raus, dass es wehtut. Ich putze mir noch mal die Nase, so kräftig, dass sie wund wird und mein Ärmel ganz feucht. Womöglich bin ich gegen irgendwas hier drin allergisch. Bestimmt wimmelt die Matratze nur so von Flöhen und Läusen. Fiese kleine Viecher, die man nur unterm Mikroskop sieht.
    Wo bleibt Jimmy bloß?
    Die Bauchschmerzen werden immer schlimmer.
    Um zwanzig nach zehn schließt endlich jemand die Tür auf. Ich rechne mit dem Wärter, der mich in den Vernehmungsraum bringen soll. Ich rechne damit, dass Jimmy dort wartet.
    Die Tür geht auf.
    Es ist Mindy.

|115| Zwölf
    Mindy trägt einen langen lila Hippierock, dazu ein schwarzes T-Shirt , das so eng ist, dass man die Speckrollen an ihren Hüften sieht. Die Haare hat sie zu einem Knoten hochgewurschtelt und sich den Mund mit rosa Lippenstift angemalt.
    »Ach, Stephen«, sagt sie, »bis jetzt hattest du dich doch so gut gemacht!«
    Ich schaue weg. Was bringt man diesen Sozialarbeitern eigentlich in der Ausbildung bei?
    »Die Reynolds glauben, dass du eifersüchtig bist, weil du nicht zu der Party eingeladen warst. Stimmt das?«
    Ob sie schon mal was von »im Zweifel für den Angeklagten« gehört hat? Mann, ich hab so was von die falsche Betreuerin abgekriegt! Die Frau kann mich nicht ausstehen, warum, weiß ich auch nicht. Vielleicht hat sie Angst vor mir. Ich bin größer als sie. Und vielleicht ist es sogar in ihr Spatzenhirn vorgedrungen, dass ich mit Handkuss auf sie verzichten kann. Solche Leute wollen gemocht werden. Ist doch klar. Wieso haben sie sich sonst so einen beschissenen Beruf ausgesucht?
    »Offenbar warst du gestern Abend sehr aufgebracht.« Mindy legt mir die Hand mit den dicken Adern auf die Schulter. Sie trägt Omaringe. »Wahrscheinlich warst du |116| gekränkt und bestimmt auch sauer wegen dem St. Mark’s.«
    »Ich hab den Saal nicht angesteckt.«
    Ich weiß auch nicht, warum ich das überhaupt sage. Es ändert sowieso nichts. Mindy hat sich längst alles zurechtgelegt. Der böse Stephen mit seinem Benzinkanister. Wütend und eifersüchtig. Ein brennendes Streichholz …
    Mindy stößt einen leisen Seufzer aus, das findet sie wahrscheinlich niedlich und lustig, dann hält sie nach einem Platz für ihre Handtasche

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