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Beast

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Titel: Beast Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ally Kennen
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Ausschau.
    »Du musst leider eine Weile hier bleiben. Anschließend wirst du in die Jugendstrafanstalt Bailbridge überstellt.«
    Beinahe hätte ich laut gelacht. Dort treffe ich bestimmt scharenweise alte Bekannte.
    Manchmal kommt es mir vor, als ob meine Zukunft längst feststeht, und ich kann machen, was ich will, es ändert nicht das Geringste.
    »Ich hab gestern Abend Carols Freund Terry in die Notaufnahme gebracht. Ich kann es gar nicht gewesen sein. Der Saal war sowieso die reinste Mausefalle. Überall waren Kerzen aufgestellt, und Carol …«
    Mindy unterbricht mich.
    »Ich kümmere mich drum, dass deine Sachen von den Reynolds abgeholt werden. Ich glaube nicht, dass sie dich nach diesem Vorfall wieder aufnehmen. Du etwa?«
    Ich sage, dass sie mich mal kann.
    Ist ja wohl verständlich, oder?
    Mindy sammelt ihre Unterlagen wieder ein und wiegt den Kopf. »Wir sind alle furchtbar von dir enttäuscht, Stephen. Aber vor allem hast du dich selbst enttäuscht.«
    |117| Ich wende mich ab. Ich hätte mich gar nicht erst auf die blöde Kuh einlassen sollen. Inzwischen müsste ich doch wissen, dass man am besten gar nicht auf das eingeht, was sie sagt.
    Ich glotze die Wand an.

    Um Viertel vor zwölf gibt es matschige Erbsen mit Schinken zum Mittagessen und gleich danach werde ich in den Vernehmungsraum hochgebracht. Ein Polizeibeamter verkündet, man hätte vier leere Feuerzeugbenzinbehälter gefunden. Jemand hat bei der Notaufnahme angerufen und dort liegt eine Videoaufnahme vor, die beweist, dass ich da war. Auch ein paar Partygäste haben meine Geschichte inzwischen bestätigt.
    Ich fände ja eine Entschuldigung angebracht, aber nichts da.
    Ein Streifenwagen bringt mich nach Hause. Dort liegt Carol heulend auf dem Sofa. Wahrscheinlich hat sie wegen dem Brand Ärger gekriegt.
    »Hallo, Carol«, melde ich mich gut gelaunt zurück. »Zwei Brandstifter unter einem Dach – so ein Zufall!«
    »Robert ist im Krankenhaus«, sagt sie.
    Ihre Augen sind geschwollen und sie trägt ihren alten gelben Bademantel. Sie sieht aus wie zwölf.
    »Er hat zu viel Rauch abgekriegt und ist ohnmächtig geworden. Der Krankenwagen hat ihn weggebracht.« Ihr läuft die Nase, aber sie macht sich nicht die Mühe, sie zu putzen.
    Ich lasse mich in den Sessel gegenüber fallen. Wieso habe ich bloß diesen peinlichen Typen in die Notaufnahme |118| gebracht? Mir war ja gleich nicht wohl dabei. Ich hätte das Ganze vorhersehen müssen. Ich hätte es verhindern müssen.
    Jetzt kann ich nur noch dasitzen und Löcher in die Luft starren.
    Wir hören Autoreifen auf dem Kies knirschen.
    Carol sieht mich an. »Sag bitte nichts von den Kerzen! Sie glauben, das Feuer hätte sich über den Müllcontainer ausgebreitet.«
    »Das spielt doch jetzt keine Rolle mehr. Die kriegen sowieso raus, dass das Feuer von den Kerzen ausgegangen ist. Das erledigt die Spurensicherung.«
    »Bitte, Stephen.« Carol setzt sich auf und trocknet sich das Gesicht. Auf einmal sieht sie wieder wie sechzehn aus.
    Mir fällt wieder ein, wie oft sie schon gelogen hat, um mir eins auszuwischen. Vom ersten Tag an hatte ich in dieser Familie schlechte Karten. Jimmy und Verity haben immer zu ihrer Tochter gehalten, auch wenn sie behauptet haben, dass sie mir glauben.
    Ich zucke die Achseln. »Meinetwegen. Wie geht’s Terry?«
    Sie wird rot.
    »Dem geht’s gut«, antwortet sie gedehnt. Sie reibt sich den Nacken. »Danke.« Sie erstickt fast dran.
    Jimmy kommt alleine rein, Verity ist im Krankenhaus geblieben. Er schaut an die Decke und sagt, dass Robert wieder gesund wird, dass man ihn aber noch ein paar Tage dabehalten will.
    Mann, bin ich froh!
    »Darf ich ihn besuchen?«, frage ich.
    |119| Erst jetzt sieht Jimmy mich an.
    »Nein, Stephen. Er braucht Ruhe.«
    Er macht mich für das Feuer verantwortlich, das merkt man. Obwohl das Gegenteil bewiesen ist und er das von Mindy auch schon gehört haben muss, glaubt er immer noch, dass ich es war. Ich werde wütend. Ich hatte auch keine besonders tolle Nacht. Ich war im Knast und niemand hat mich rausgeholt. Aber dann kommt Jimmy zu mir und tätschelt mir den Arm.
    »Alles klar?«, fragt er.
    Ich zucke die Achseln. Selbst wenn, sein Verdienst ist es jedenfalls nicht.
    Carol hat eine gehässige Bemerkung auf der Zunge, überlegt es sich aber anders. Das ist was ganz Neues. Es hat sich etwas verändert zwischen uns, das spüre ich. Jetzt habe ich sie in der Hand.
    Aber leider ist mir das so piepegal, dass ich es nicht ausnutze.

    Ich sitze auf

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