Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Beast

Beast

Titel: Beast Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ally Kennen
Vom Netzwerk:
Wahrscheinlich ist die Alte verkalkt und ihr Mann sieht aus wie ein ehemaliger Knacki.
    Ich nehme einen anderen Weg zur Werkstatt und mache einen großen Bogen um das St. Mark’s. Logisch, oder? Wenn es um Brandstiftung geht, habe ich offenbar ein rotes Blinklicht auf dem Kopf. Ich bin ein gefundenes Fressen für die Polizei. In dieser Stadt wohnen zigtausend Leute und jeder könnte mit einem Kanister Benzin und einer Schachtel Streichhölzer Feuer legen. Wieso fällt der Verdacht jedes Mal auf mich?
    »Was hat Jimmy dazu gesagt?«, frage ich und könnte mich sofort vor Ärger in den Hintern beißen. Was geht’s mich an, was er von mir hält?
    »Er ist fix und fertig.« Und dann sagt Carol etwas, das mich richtig umhaut: »Er macht sich Sorgen. Du bist schon stundenlang weg.«
    Schön, wenn sich jemand Sorgen um einen macht, aber Jimmy macht sich bloß Sorgen, weil er glaubt, dass ich es war.
    Vielleicht denkt er ja, dass ich in dem brennenden Gebäude festsitze.
    »Jemand hat angegeben, er hätte dich in der Nähe vom St. Mark’s gesehen.«
    |217| »Wie’s scheint, bin ich schon berühmt.«
    Ich reiße zwar Witze, aber ich bin heilfroh, dass mir Eric ein Alibi verschaffen kann.

    Eric staunt, dass wir schon so früh antanzen. Er wirkt ziemlich durcheinander. Er sagt, er hat noch jede Menge zu erledigen, bevor er die Werkstatt schließen kann. Hoffentlich macht er keinen Rückzieher.
    »Ich muss die hier noch eben fertig kriegen«, sagt er. Er hat einen ganzen Stapel Geländer daliegen, die er mit dem Lufthammer zurechtklopfen muss. Er nickt Carol zu und sagt, wir können uns im Büro einen Tee kochen.
    Komisches Gefühl, wieder hier zu sein. Ich rechne nicht damit, dass mich Eric tatsächlich weiter bei sich arbeiten lässt. Ich glaube eher, er hält mich bloß hin. Wahrscheinlich gibt es irgendwann ein böses Erwachen. Carol setzt sich auf den Drehstuhl und ich hocke mich auf den Schreibtisch und baumle mit den Beinen. Wir trinken den Tee schwarz, weil die Milch sauer ist.
    Ich weiß nicht, was ich mit ihr reden soll. Wie ich sie kenne, hat sie noch irgendwas auf der Pfanne. Ich sehe verstohlen zu ihr rüber, um herauszufinden, was sie denkt, aber sie ist in eine alte Zeitung vertieft, die sie im Papierkorb gefunden hat. Sie hat mich vor den Bullen gewarnt. So weit, so gut. Jetzt ist sie hier, wo ich sie im Auge habe. Auch gut. Sie weiß über das Krokodil Bescheid. Nicht gut. Dafür weiß ich, was es mit dem Brand im Gemeindezentrum auf sich hatte, und das ist wiederum gut. Damit kann ich ihr das Maul stopfen, wenn sie mir dumm kommt.
    |218| Sie schaut lächelnd von der Zeitung auf. »Kopf hoch, Stephen, wir schaffen das schon.«
    Ich begreife nicht, wie sie so gelassen sein kann. Ich begreife nicht, wie Eric auf irgendwelchen Eisenstangen rumkloppen kann, während mein Kleiner den Stausee unsicher macht.
    Draußen heult eine Sirene. Ich bekomme einen Schreck. Am liebsten würde ich mich unter den Schreibtisch ducken oder aus dem Fenster springen. Das Geheul entfernt sich, aber ich kann mich nicht beruhigen. Ich lausche dem Stampfen des Lufthammers. Ich stelle mir vor, dass mein Kopf drunterliegt. So fühle ich mich nämlich in letzter Zeit. Bloß dass die Maschine nie ausgestellt wird.
    Die Tür geht auf und Eric kommt rein.
    Er sieht mich an. »Raus mit dir!«
    Als ich vom Schreibtisch springe, knicke ich um. Meine Füße sind eiskalt. Sie waren fast eingeschlafen und ich bin zu hart aufgekommen.
    »Warte im Hof«, sagt Eric.
    Natürlich bin ich neugierig, was die beiden reden, deshalb klettere ich draußen über die Ziegelmauer, lande auf dem unkrautbewachsenen Asphalt eines leeren Hinterhofs und schleiche mich bis unter das Bürofenster.
    Leider versteht man die beiden ziemlich schlecht, aber ich kann mir einigermaßen zusammenreimen, was sie sagen. Eric fragt Carol, ob die Geschichte stimmt. Ob sie es wirklich gesehen hat. Ich halte den Atem an. Es sähe Carol ähnlich, jetzt zu lügen. Du kannst dir vorstellen, was das für Folgen hätte! Ich drücke mich an die Wand. Mein Kopf ist ganz dicht unter dem Fensterbrett.
    |219| »Ich hab es gesehen«, erwidert Carol.
    Lange Pause. Ich würde zu gern Erics Gesicht sehen. Er hat mir bestimmt nicht geglaubt!
    Eric stößt einen saftigen Fluch aus und ich muss unwillkürlich grinsen.

|220| Dreiundzwanzig
    Eric lädt uns in den Imbiss um die Ecke ein. Sich selbst bestellt er Spiegeleier mit Speck und mir und Carol eine Cola. Am Nebentisch sitzen zwei Typen.

Weitere Kostenlose Bücher