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Beast

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Titel: Beast Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ally Kennen
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glaube, Eric |213| kann mir echt gut helfen, obwohl ich immer noch meine Zweifel habe, dass er mir die ganze Geschichte wirklich glaubt.
    Eric sagt, er besorgt ein Schwein und ruft mich später an, damit wir eine Zeit ausmachen können.
    Ich fahre mit meinem kleinen Renault nach Hause. Etwas Blaues lugt unter der Fußmatte hervor. Ich ziehe es heraus und wäre beinahe in einen gelben Streusandbehälter am Straßenrand gedonnert.
    Es ist ein Fetzen Plastikfolie. Von den Planen, in denen ich immer die Schweine transportiert habe. Es kommt mir vor, als wäre das schon ewig her. Hätte ich meinen Dad nicht eingeweiht, wäre das alles nicht passiert.
    Was ist denn nun mit Dad? Was ist mit seinem Stiefel? Vielleicht hat er den Stiefel nach dem Krokodil geworfen. Außerdem verliert er ständig irgendwas. Er hat einen Sohn verloren, er hat seine ganze Familie verloren, verdammt noch mal! Inzwischen läuft er bestimmt in neuen Stiefeln herum, die er irgendwo geklaut hat. So ist er nun mal. Das hast du ja wohl inzwischen kapiert.
    Ich bin schon fast an der Einfahrt, als jemand auf die Straße tritt und mir aufgeregt winkt. Es ist Carol. Was macht die denn hier draußen? Es hat angefangen zu nieseln und sie wird nicht gern nass. Ich halte an und beuge mich rüber, um die Beifahrertür zu öffnen, aber sie schüttelt den Kopf und bedeutet mir, das Fenster runterzulassen.
    »Was ist los?«, frage ich.
    Sie ist ganz blass und wirkt verfroren.
    »Wo warst du?«, fragt sie misstrauisch zurück.
    |214| Ich stelle den Motor ab. Das hier dürfte etwas länger dauern.
    »Ich hab Eric eingeweiht. Es ging nicht anders.«
    »Und du warst die ganze Zeit dort? Bei Eric?«
    »Ja, er will uns helfen, bloß …« Ich stocke. Ich wollte ihr eigentlich noch nicht sagen, dass Eric dagegen ist, ihn im Meer auszusetzen.
    »Bloß was?«
    Ich überlege. »Ich glaube, er ist sich nicht sicher, ob das alles so stimmt. Aber er möchte mir gern glauben.«
    »Und er will uns trotzdem helfen?«
    Das muss sie erst mal verdauen.
    »Warum gehst du nicht wieder rein?«, frage ich.
    »Du kannst nicht mehr herkommen. Wir müssen verschwinden.«
    »Wieso?«
    Carol späht nach links und rechts die Straße runter, als ob sie jemanden erwartet.
    »Schwörst du, dass du den ganzen Nachmittag mit Eric zusammen warst?«
    »Jep.«
    Sie nimmt ihre Tasche, kommt um das Auto herum und steigt ein. Ich will die Kiste wieder anlassen, da legt sie die Hand aufs Lenkrad.
    »Die Polizei ist da.«
    »Was?« Ich bin so erschrocken, dass ich ihre Hand abschüttle und mir fast den Hals verrenke.
    »Die warten drauf, dass du heimkommst.«
    Ich gehe das Register meiner jüngsten Missetaten durch. Ich bete, dass das Krokodil niemanden gefressen hat! Oder |215| hat sich Eric doch entschlossen, mich anzuzeigen? Vielleicht hat es ja auch irgendwas mit meinem Dad zu tun. In einem leichten Anfall von Verfolgungswahn überlege ich, ob es in der Fleischfabrik womöglich Überwachungskameras gibt und ich beim Hühnerklauen beobachtet wurde. Es kann alles Mögliche sein.
    Ich drehe den Zündschlüssel um und der Wagen springt an. Ich versuche in drei Zügen zu wenden, aber die Straße ist so schmal, dass ich ungefähr acht brauche. Ich finde das überhaupt nicht komisch. Ich fahre wieder zu Eric. Ich kann’s mir nicht leisten, ausgerechnet jetzt verhaftet zu werden, wo ich endlich wieder Land sehe. Jetzt halten Eric und Carol zu mir. Das Problem ist lösbar, es muss nicht zwangsläufig mit einer Katastrophe enden.
    Ich bin schon fast in der Stadt, als Carol wieder den Mund aufmacht.
    »Willst du denn gar nicht wissen, worum es geht?«
    Ich zucke die Achseln. Ich kann mich nicht auf zu viele Dinge gleichzeitig konzentrieren. Wie schon gesagt, man könnte mich wegen allen möglichen Sachen drankriegen. Was soll ich mir jetzt den Kopf darüber zerbrechen?
    »Es ist wegen dem St. Mark’s.«
    Ich fahre langsamer, weil wir an den Bahnübergang kommen.
    »Jemand hat es heute Nachmittag angezündet.«
    Hört das denn nie auf?
    Ich komme mir vor wie ein Bergsteiger, der endlich an einem Felsvorsprung Halt gefunden hat, und dann zerbröselt |216| ihm das Gestein unter den Fingern. Wir kommen an einem alten Ehepaar vorbei, das mit Einkaufstüten bepackt den Bürgersteig entlanghumpelt. Einen Augenblick lang beneide ich die beiden. Bestimmt führen sie ein ruhiges, geregeltes Leben: ein bisschen Gartenarbeit und die Enkelkinder, die Rente pünktlich auf dem Konto und Mandelschnitten zum Tee. Ach Quatsch.

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