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Beautiful Americans - 01 - Paris wir kommen

Beautiful Americans - 01 - Paris wir kommen

Titel: Beautiful Americans - 01 - Paris wir kommen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lucy Silag
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Du müsstest eigentlich deinen Eltern helfen, alles wieder in Ordnung zu bringen, Penny Lane, statt abzuhauen wie deine Schwester.«
    »Meine Eltern wollen aber, dass ich hier bin«, argumentiere ich. Meine Knie werden weich, als er den alten Spitznamen sagt, den Annabel immer für mich verwendet hat. »Das hat mein Dad mir selbst gesagt. Bitte, Dave, ich -« Ich kämpfe gegen die Tränen an, die hinter meinen geschlossenen Augenlidern hochsteigen.
    »PJ?«, fragt da plötzlich jemand schüchtern hinter mir.
    Ich wirble mit klopfendem Herzen herum. Vor mir steht ein Junge, den ich vom Frühstück im Klassenzimmer her kenne. Er ist gestern nicht mit uns vom Flughafen hergefahren; er muss später als wir anderen gekommen sein. Er ist gut gebaut, ungefähr gleich groß wie ich, wenn nicht sogar ein bisschen kleiner, mit olivfarbener Haut und dunklen Augen. Sein nahezu schwarzes Haar ist ganz kurz geschoren, fast wie beim Militär. Er trägt übergroße Jeansshorts und ein weißes Hemd mit Kragen. An den Füßen hat er abgelatschte weiße Converse-Turnschuhe, genau wie ich.
    »Heilige Scheiße!« Ich schreie fast vor Schreck. »Dave, ich muss los. Ich ruf dich wann anders wieder an. Lass dein Handy an.« Ich knalle den Hörer auf die Gabel.
    »Hey, tut mir leid, dass ich dich unterbrochen hab. Ich bin Jay«, sagt der Typ. Er hat einen ganz leichten Akzent, aber nicht französisch; etwas anderes, vielleicht spanisch oder italienisch. »Ich musste aufs Klo. Und auf dem Weg dorthin hab ich dich hier stehen sehen, du sahst echt aufgelöst aus. Ist alles okay? Soll ich vielleicht einem Lehrer Bescheid sagen?« Jay wirkt aufrichtig besorgt.
    »Mir geht's gut«, sage ich und versuche, meinen Atem zu beruhigen. Was habe ich preisgegeben, bevor ich gemerkt habe, dass er hinter mir steht? »Ich musste nur schnell jemanden anrufen. Mach dir um mich keine Sorgen.« Was hat der Typ vor? Spioniert er mir etwa nach?
    »Hast du mit deinem Freund gesprochen?«, fragt Jay. »Habt ihr zwei gerade Streit oder so?«
    Hat er mich etwa belauscht ?
    »Ja«, lüge ich schnell. »Ja, Dave ist mein Freund. Wir haben uns ein bisschen gekabbelt. Ist ziemlich kompliziert.«
    »Oh, wow, das ist hart.« Jay verzieht das Gesicht. »Kann ich irgendwas tun? Ich kann einfach nicht mitansehen, wenn so ein hübsches Mädchen so traurig ist.«
    Aha, ein Frauenversteher. Ich schnaube. »Ist schon okay. Ich kann auf mich selbst aufpassen.«
    »Na ja, wenn du irgendwas brauchst, gib mir einfach Bescheid, ja?«, sagt Jay, und trotz seiner locker-witzigen und charmanten Art merke ich, dass er es ernst meint.
    Mir schwirrt aber einfach zu viel im Kopf hemm. Meine Eltern sind als o festgenommen worden? Sagt mir Dave wirklich die Wahrheit, kann das sein? Meine Eltern sind von einer Befragung an einer Tankstelle gleich ins Gefängnis gewandert? Und das nur, weil sie versucht haben, in einem völlig verdrehten unmenschlichen System das Richtige zu tun? Sie wollten nie, dass es so kommt, wie es jetzt gekommen ist. Davon bin ich überzeugt. Das ist das Einzige, dessen ich mir absolut sicher sein kann.
    »Danke«, sage ich abgelenkt. Was macht Jay denn immer noch hier?
    »Ich hab übrigens gehört, dass du ganz toll Französisch kannst«, sagt er und wechselt damit das Thema.
    »Oh, danke, aber nicht wirklich.« Hat er nicht gesagt, er sei auf dem Weg zum Klo?
    »Hast du vielleicht Lust, dass wir mal zusammen lernen? Oder einen Kaffee trinken?«, schlägt Jay vor. »Ich hab gesehen, dass du Espresso magst - da drinnen hast du ja gerade mehrere getrunken.«
    »Klar, klar«, sage ich. »Hör mal, ist die Einführung schon vorbei? Ich muss nämlich mit Mme. Cuchon sprechen.«
    »Ja, sie haben gerade zusammengepackt, als ich rausgegangen bin.«
    Dave ist wahrscheinlich eben erst von der Bar heimgekommen, in der er als Barkeeper arbeitet. Schließlich ist es in Vermont gerade vier Uhr früh. Ich kann mir vorstellen, was er wahrscheinlich gerade anhat: ein altes T-Shirt und eine Carhartt-Arbeitshose. Im Geiste sehe ich Daves Bett vor mir und wie er sich zum Handy auf seinem Nachtischchen herumgerollt hat, als es klingelte. Wahrscheinlich hatte er gehofft, es wäre Annabel, zurück aus der Hölle. Aber stattdessen war ich dran, Annabels unbeholfene kleine Schwester.
    Jay sieht mich unverwandt an und nickt dabei, als sei ihm gerade etwas klar geworden, über das er schon länger nachgedacht hat. »Also, war toll, dich kennenzulernen, PJ«, sagt er. »Vergiss nicht unsere Lern

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