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Beautiful Americans - 01 - Paris wir kommen

Beautiful Americans - 01 - Paris wir kommen

Titel: Beautiful Americans - 01 - Paris wir kommen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lucy Silag
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meine Beine gleiten und zwickt schnell in meine Eier.
    »Hilfe, Alex!«, schreie ich und krümme mich. So was Lustiges hat Matthieu wohl sein Lebtag noch nicht gesehen. Er schlägt sich auf die Oberschenkel und hält sich den Bauch, lacht sein entsetzlich schrilles mädchenhaftes Lachen.
    Schnell schnappe ich unsere Taschen und verziehe mich wieder zur Oberbekleidung.
    »Was war denn das?«, zischt Alex mit amüsierter Verwirrung. »Du hättest mit diesem Typ doch wenigstens ein bisschen fummeln können - gleich hier und jetzt. Er hat dich die ganze Zeit, seit wir hier sind, nicht aus den Augen gelassen. Ich dachte, du wolltest Action hier in Paris - ich dachte, du wolltest mit deinem Freund in Amsterdam gleichziehen!«
    »Alex«, sage ich und versuche, den Frust in meiner Stimme zu unterdrücken. »Ich habe kein Interesse, auf diese Art Leute kennenzulemen. Danke für deine ... Fürsorge, aber so etwas hat mir nicht vorgeschwebt, als wir beschlossen haben, uns Pariser Freunde zu suchen!«
    Doch wie immer hört sie gar nicht richtig hin. Sie springt auf eine Kleiderstange zu, die sie bisher übersehen hat, und hält sich die Mäntel vor, die daran hängen. »Zack... oh mein Gott... ich glaube, ich habe ihn gefunden«, stöhnt sie inmitten des Stoffbergs.
    Und es stimmt: Alex hat wirklich den perfekten Wintermantel gefunden. Es ist ein himmlischer beerenroter Woll- mantel von Dior mit großen runden schwarzen Knöpfen. Der Mantel ist fast im Retro-Look. Das Oberteil ist figurbetont, mit einem mnden Kragen und einem gebundenen Gürtel um die Taille. Der untere Teil öffnet sich in mehrere Falten, betont dadurch ihre weiblichen Kurven und lässt sie wie eine leuchtend rote Sanduhr aussehen. Daraus ergibt sich eine Mischung aus skurrilem, trendigem und gutem Geschmack - mit anderen Worten: Alex pur.
    »Wie viel kostet er?«, will ich wissen. Ich bin wirklich neugierig. Alex gibt regelmäßig mehr Geld in der Galeries Lafayette aus, als ich bei der Anzahlung für meinen Pickup letzten Herbst hingeblättert habe, als ich sechzehn geworden bin.
    Ich starre auf den Mantel und warte auf Alex' Antwort. Plötzlich überkommen mich Gedanken, die absolut nichts mit dem Dior-Mantel zu tun haben. Etwas an Matthieu, die Art, wie mein Magen sich hob, als er mich berührte, ließ mich daran denken, wie es gewesen wäre, wenn Jay das gesehen hätte. Meine Gedanken sind automatisch zu Jay gewandert, zu seinen kurzen Haaren und seinem leicht verlegenen Lächeln. Ich habe mir ausgemalt, wie er eine Grimasse zieht á la: »Matthieu ist verrückt. Was kann man da schon machen? C'est la vie.« So ist Jay: total entspannt und selbstsicher.
    Ich öffne meinen Mund und will gerade zögernd formulieren, was mir klar geworden ist. »Alex ...«
    Doch sie denkt irrtümlich, dass ich sie vom Mantelkauf abbringen will. »Ich kann dir nicht sagen, was der Mantel kostet. Aber ich muss ihn unbedingt haben.« Eine Verkäuferin kommt zu uns und fragt Alex, ob sie den Mantel nehmen möchte.
    »Oui - natürlich!«, sagt Alex und tätschelt liebevoll den roten Wollstoff in ihren Armen. »Je le voudrais. C'est parfait - der ist absolut perfekt.«
    Die Verkäuferin führt sie zur Kasse. Während Alex darauf wartet, ihre Kreditkartenquittung zu unterschreiben, zieht sie sich gelangweilt einen Swarovski-Kristallreif über und bewundert ihn einen Augenblick lang.
    Plötzlich schaut Alex zu mir herüber - ich schlendere noch immer bei den Mänteln herum. In ihren Augen liegt Panik, aber auch Verärgerung.
    »Komm mal her«, sagt sie mit lauter Stimme. »Ich brauch dich. Diese Frau hier quasselt einfach viel zu schnell.«
    Die Verkäuferin wendet sich ruhig an mich. »Parlez-vous franQais?«, fragt sie mich.
    Ob ich Französisch spreche? »Oui«, sage ich. »Um was geht es denn?«
    »Ihre Karte wurde nicht akzeptiert«, erklärt die Frau auf Französisch. »Hat sie vielleicht noch eine andere?«
    »Hast du noch eine andere Karte?«, frage ich Alex. »Aus irgendeinem Grund funktioniert die nicht.«
    Alex ist auf hundertachtzig. »Nein, ich habe keine andere Karte!«, brüllt sie mich an. Sie verschränkt die Arme vor der Brust und pustet sich den Pony, der ihr ins Gesicht gefallen ist, aus den Augen. »Die funktioniert aber, du Idiot! Wir haben sie schließlich schon die ganze Zeit hier benutzt!«
    »Hmm«, sage ich. Ich sehe deutlich, dass Alex kurz vor einem Nervenzusammenbruch steht. Und das ist etwas, was man unter allen Umständen vermeiden sollte, koste es,

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