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Beautiful Americans - 01 - Paris wir kommen

Beautiful Americans - 01 - Paris wir kommen

Titel: Beautiful Americans - 01 - Paris wir kommen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lucy Silag
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Clinque-Stand für zu Hause.
    »Aber Alex«, wende ich ein, als die Verkäuferin die letzte Ware abfertigt. »Du gehst doch jeden Monat zu Gesichtsbehandlungen in den Kosmetiksalon. Was willst du denn da mit den ganzen Kosmetika für zu Hause?«
    Ungeduldig verdreht Alex die Augen. »Na, für zwischendurch!«, erklärt sie.
    Als wir dann endlich auf der Rolltreppe sind, stopft mir Alex alle Taschen auf die Arme und widmet sich voll und ganz der Aufgabe, einen neuen Wintermantel zu finden.
    »Hab ich dir eigentlich schon erzählt, dass ich rausgefunden habe, dass Jay ein Stipendium für das Lycee hat?«, frage ich Alex. Ob sie das wohl schon weiß?
    »Ach echt?«, fragt Alex, ohne richtig zuzuhören.
    »Ja«, sage ich, während ich zur Männerabteilung schlendere, angelockt vom weichen Wollgabardine der Winteranzüge an den Schaufensterpuppen. Was ist an Anzügen nur dran, dass sie jeden Mann einfach so viel attraktiver machen? »Nach der Winterpause darf er nicht wiederkommen, wenn er beim Final Comp nicht mindestens 90 Punkte schafft.«
    Ein Verkäufer kommt langsam auf mich zu, aber ich schüttle kurz den Kopf, damit er weiß, dass ich mich nur umschaue und keine Hilfe brauche. Im Geiste sehe ich mich in einem dieser Anzüge: Ein eng sitzender Hugo Boss mit flotten kreidegrauen Streifen würde sicher traumhaft an mir aussehen, wenn ich das so sagen darf.
    »Jay scheint irgendwie gar keine Mädels aus dem Programm anzubaggem«, rufe ich Alex zu, die noch immer zwischen den Gestellen mit Mänteln vergraben ist. »Ist dir das auch schon aufgefallen?« Aber sie antwortet nicht.
    Ich gehe wieder zu Alex rüber, die gerade vor einem Spiegel steht und einen Stapel infrage kommender Einkäufe anprobiert. Alex meidet Umkleidekabinen - selbst wenn sie nicht nur einen Mantel einkauft. Einmal hat sie sogar einen BH mitten im Geschäft anprobiert! »Das macht man in Frankreich so«, erzählt sie mir immer, aber die französischen Verkäuferinnen wirken meistens ziemlich genervt.
    Ich atme geräuschvoll aus. »Was macht so ein Junge? Als Single in Paris, ganz allein auf der Welt ...« Ich versuche, fröhlich zu klingen, aber trotzdem schwingt ein harter Unterton mit - die Realität der Situation -, sodass ich etwas bitter und nörgelig klinge. Alex dreht sich weg und schiebt den Berg Wintermäntel, den sie nicht will, in die Arme der wartenden jungen Verkäuferin.
    »Zack«, sagt sie mit einem schelmischen Glitzern in den braunen Augen. »LAtelier ist furchtbar prachtvoll. Für die Party, die ich dort gebe, wirst du einen neuen Anzug brauchen.« Alex' Geburtstagsfeier ist in ein paar Wochen.
    »Aber ich habe doch einen Anzug, Alex«, sage ich verlegen, weil ich plötzlich im Mittelpunkt stehe.
    »Ich habe diesen Anzug gesehen, Zack, und wir wissen beide, dass du ihn gebraucht von deinem Dad bekommen hast, und er vielleicht für ein Rehabilitationszentrum oder Reintegrationsprogramm geeignet wäre. Schon allein vom Stoff kriege ich Ausschlag - vom Schnitt wollen wir erst gar nicht reden«, sagt Alex stirnrunzelnd. Sie zieht mich wieder zur Schaufensterpuppe im Hugo-Boss-Anzug und schnippt den Verkäufer herbei, den ich gerade verscheucht hatte.
    »Je voudrais cjue vous lui fassiez un costume Hugo Boss«, weist Alex ihn an. Er soll mir einen Boss-Anzug anpassen? Mich schockt, wie gut ihr Französisch klingt. Muss mit den Luxuswaren zu tun haben, die uns umgeben. »Die Hose sollte eng geschnitten sein.« Der Verkäufer, ein junger etwas femininer Dandytyp, führt mich zu den Umkfeiden und stellt mich auf das Schneiderpodest.
    »Sehr eng«, betont Alex vielsagend mit einem Augenzwinkern, als der Verkäufer beginnt, meine Beininnenlänge abzumessen.
    »Je m'appelle Matthieu«, sagt der Junge mit hoher, schriller Stimme. »In diesem Anzug werden Sie toll aussehen.«
    Matthieu hüpft wie ein junges Fohlen um mich hemm, nimmt meine Maße und schreibt sie auf. »Tres, tres, tres beau«, säuselt er in meine Richtung, sodass kleine Tröpfchen von seinen Lippen spritzen. »Hehe«, kichert er, als er näher und näher an meinen Schritt kommt. »Vous etes nerveux ? Don't be!«
    Ob ich nervös bin? In meiner Kehle bildet sich ein Kloß.
    »Alex?«, rufe ich in Richtung des eigentlichen Verkaufsraums. »Alex, kannst du mich hören?«
    Das findet Matthieu anscheinend urkomisch. »Alex?«, ahmt er mich nach. »Oü estAlexl«
    Im selben Augenblick, als Alex in der Tür zur Männeranprobe erscheint, lässt Matthieu seine Hand geschickt zwischen

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