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Beautiful Americans - 01 - Paris wir kommen

Beautiful Americans - 01 - Paris wir kommen

Titel: Beautiful Americans - 01 - Paris wir kommen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lucy Silag
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habe.«
    »Was denn?«
    »Ich war beim Tanzen«, flüstert sie. »Mme. Rouille war total sauer.«
    »Olivia!«, schimpfe ich. »Du sollst doch dein Fußgelenk noch nicht belasten!«
    »Ich weiß«, sagt sie und klingt zerknirscht. »Ich habe im Moment höllische Schmerzen. Meine Mutter würde ausrasten, wenn sie es erfahren würde. Sie weiß noch nicht mal, dass ich mir durch meine eigene Dummheit den Bänderriss zugezogen habe. Vince musste mir versprechen, dass er ihr nichts erzählt.«
    Ich lache. »Ich kann nicht glauben, dass ich morgen Abend eine Party gebe. Kann ich die nicht einfach absagen?«
    »Nein!«, protestiert Olivia. »Kannst du nicht. Das ist ganz und gar unmöglich. Alle würden trotzdem kommen.«
    Ich kann kaum schlafen. Ich stecke fest. Diese Party wird stattfmden, egal was ich tue.
    »Es ist schon nach zehn, Penelope«, schimpft Mme. Cuchon am darauffolgenden Morgen vor der Glaspyramide, die den Eingang zum Louvre bildet. »Dir wurde doch gesagt, dass du um 9.30 Uhr hier sein sollst.«
    »Ja, tut mir wirklich leid«, sage ich ihr, außer Atem, weil ich den ganzen Weg von der Metro-Station Les Halles gerannt bin. Ich schaue zu Olivia hinüber, die wie immer pünktlich war.
    »RER«, forme ich stumm mit den Lippen in ihre Richtung. Um die Fahrt heute Morgen zu verkürzen, hatte ich an der Etoile-Station, direkt neben dem Are de Triomphe, einen extra Zuschlag für die RER-Regionalbahn gezahlt. Allerdings war mir entgangen, dass an Wochenenden einige Züge nur ein- oder zweimal pro Stunde kommen. Also hatte ich im zugigen Schacht gewartet und mich fast vierzig Minuten lang innerlich selbst in den Hintern gebissen. Ich bin echt so ein Wrack, gestresst und vom Schlafmangel völlig übermüdet.
    »Alors«, fährt Mme. Cuchon fort. »Nun, da Penelope ja endlich da ist, können wir mit dem Rundgang durch das berühmte Musee du Louvre beginnen.«
    Mme. Cuchons Stellvertreterin im Lycee ist Mlle. Vailland, die quasi eine Doppelrolle übernommen hat, nämlich als extrem enthusiastische Lehrerin für Französisch, aber auch für Europäische Geschichte. Mlle. Vailland hebt ein rotes Fähnchen mit dem Logo des Lycees hoch über ihren Kopf.
    »Mir nach!«, ruft sie.
    Wir trotten hinter ihr her. Jay schließt zu mir auf.
    »Hey, Partner. Bevor du hier warst«, erzählt er mir, »hat Mlle. Vailland gesagt, dass sie uns erst mal die ganzen berühmten Sachen zeigt, ehe wir dann an unseren Projekten arbeiten.«
    »Oh«, sage ich. »Cool.«
    »Schon aufgeregt wegen der Party heute Abend?«, fragt er.
    Ich ziehe das Haargummi aus meinem Pferdeschwanz und schüttle meine Haare. »Weiß ich nicht so genau«, sage ich. »Seltsam, oder?«
    Jay kichert. »Ach Quatsch. Partys sind für den Gastgeber immer der Megastress. Aber ich bin sicher, dass es ganz toll wird. Ich habe jedenfalls vor, mich zu amüsieren. Aber sorg bitte dafür, dass ich nicht meine letzte Metro verpasse - ich lebe nicht in deinem Viertel.«
    Die Pariser Metro fährt nur bis Mitternacht. Denkt Jay wirklich, dass so spät noch Leute bei mir sein werden?
    »Schau mal da«, sagt Jay. Er zeigt mit dem Kopf auf eine Menschentraube vor einem Gemälde. Es ist die Mona Lisa. Samtbänder halten die Touristen fern. Der Raum ist bereits jetzt gedrängt voll mit Leuten, die das wahrscheinlich berühmteste Gemälder der Welt fotografieren.
    »Oh mein Gott!«, rufe ich aus. »Die ist ja total winzig!« Ich starre auf ihr verstohlenes kleines Lächeln und frage mich, was wohl ihr Geheimnis ist.
    »Los, komm«, sagt Jay und steuert auf die vorderen Reihen der Menge zu. »Lass uns all diese verrückten Leute fotografieren.«
    Jay hat eine leicht ramponierte alte Digitalkamera dabei. Er macht ein paar Großaufnahmen von den Touristen, die die Mona Lisa mit offenem Mund angaffen. Die Kinder, die neben ihren Eltern stehen, sehen dagegen gelangweilt und müde aus. Als Mlle. Vailland uns einen Vortrag über da Vinci hält, zeigt mir Jay die Bilder als eine kleine Diashow. Sie sind urkomisch. Er hat sogar einen Jungen dabei fotografiert, wie er in der Nase bohrt und den Rotz dann an der Jacke seiner kleinen Schwester abwischt. Ich lache mich halb tot. Wir schaukeln uns beide derartig hoch, dass Jay nur eine witzige Grimasse ziehen muss, und schon weiß ich genau, welches Foto er meint.
    Mme. Cuchon sieht wütend in unsere Richtung, was uns aber nur noch mehr anstachelt.
    Endlich, nachdem ich auf Zehenspitzen stehe, damit ich die berühmten Werke, über die Mlle. Vailland

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