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Beautiful Americans - 01 - Paris wir kommen

Beautiful Americans - 01 - Paris wir kommen

Titel: Beautiful Americans - 01 - Paris wir kommen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lucy Silag
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eingefleischter Junggeselle bekannt, bis ihn Mme. Marquet sich vor ein paar Jahren geangelt hat. Es gibt wohl Gerüchte, dass er zu der Zeit, als sie ihn geheiratet hat, praktisch das gesamte Familienvermögen in Monte Carlo verspielt hat! Aber jetzt, als Magistrat der Dordogne, hält sie ihn an der kurzen Leine.«
    Es fühlt sich irgendwie komisch an zuzuhören, wie Olivia über die Marquets redet. Ich habe das paranoide Gefühl, als würden sie das vielleicht hören können. »Ach, das ist doch nur Tratsch«, sage ich. »Die Marquets sind stinkreich. Sieht man doch, oder?« Ich zeige mit ausladender Geste auf den Wohlstand rings um uns hemm.
    Olivia sieht verlegen aus, so als wollte sie eigentlich gar nicht tratschen, konnte aber einfach nicht an sich halten. »Klar, bestimmt«, sagt sie. »Sie sind sehr nett zu dir, nicht?«
    Ich nicke. »Natürlich. Ich werde mich mal um die anderen kümmern, die gerade reingekommen sind.« Ich lasse sie mit ihren älteren Freunden allein, nicht sicher, wie ich damit umgehen soll, was sie mir erzählt hat. Brauchen die Marquets wirklich dringend Geld? Das lässt das Zugticket, das sie mir gekauft haben, nur in einem umso glänzenderen Licht erscheinen.
    Zack lässt gerade noch mehr Gäste herein, er benimmt sich, als wäre er der eigentliche Gastgeber, bietet Getränke an und zeigt allen, wo es zum Balkon geht, auf dem man rauchen kann.
    Zack drückt mir eine Bierflasche in die Hand und gibt mir betrunken einen bise. »PJ! Kopf hoch, meine Liebe«, lallt er mir ins Ohr. »Jay kommt bestimmt gleich.«
    Ohne eine Antwort zu geben, trinke ich mein Bier auf ex und bemerke mit Unbehagen, dass die Party sich in nur wenigen Minuten von einem kleinen Treffen zu einer lauten Hausparty entwickelt hat, mitsamt Beer-Pong-Spiel, das auf dem antiken Esstisch aus Kirschholz vorbereitet wird. »Nein!« Schnell stürze ich hin, um das zu unterbinden, während ich im Geiste schon die großen verkrusteten Bierflecken vor mir sehe, die sich durch den dreihundert Jahre alten Lack fressen. Dabei werde ich aber von Alex abgefangen, die mit einem braunen Satinhosenanzug und ihren roten Stöckelschuhen aufgebrezelt ist. Das Neckholder-Top ist so tief ausgeschnitten, dass man ziemlich viel von ihrem Dekollete sieht und sogar eine leise Andeutung ihres braunen Spitzen- BHs.
    »Geile Party, Schatz«, beglückwünscht sie mich. »Hier drin ist es wie im Nachtklub Bungalow 8. Ich bin so stolz auf dich. Unser kleines Mädchen wird so schnell erwachsen!« Sie kneift mich in die Wange. »Ist George schon da?«
    »Hab ihn noch nicht gesehen.«
    »Ach, schade. Wo er wohl ist?« Alex weicht aus, als Zack ihr von seinem Standort neben dem Kühlschrank, wo er sich gerade mit Sara-Luoise unterhält, ein Bier zuwirft. Zum Glück fängt sie es auf, bevor es zu Boden kracht. »Na - ich hab dir ja gesagt, dass die Party gut wird. Du siehst, deine Sorgen waren völlig unbegründet. Und das von dem Mädchen, das damals in Le Marais die Bullen abgeschüttelt hat. Du bist ein Profi, PJ. Ich hab mir gleich gedacht, dass das ein Kinderspiel für dich wird«, erzählt mir Alex, während sie versucht, mit einem Feuerzeug das Bier aufzumachen.
    »Gib mal her«, sage ich und öffne das Bier mit einem Flaschenöffner, der als Schlüsselanhänger in meiner Tasche steckt. Auf dem Flaschenöffner steht »Harvard« - Dave hat ihn mal aus Gag Annabel geschenkt. Keiner von beiden wird es nämlich je nach Harvard schaffen, selbst wenn sie es versuchen würden. Sie sind beide Schulabbrecher. Den Schlüsselanhänger habe ich zusammen mit Madame Bovary im Rucksack mit nach Paris genommen.
    Ich denke darüber nach, was Alex eben gesagt hat, während wir so dastehen, Bier trinken und die Menge beobachten. Damals wirkte Alex so angepisst über das, was ich zu den Cops gesagt habe, um sie loszuwerden. Sie hat sich nie bei mir dafür bedankt, dass ich ihr die Haut gerettet habe. Ich glaube, ich freue mich schon ein kleines bisschen, dass ihr doch bewusst ist, dass sie erledigt gewesen wäre, wenn ich nicht gehandelt hätte.
    »Hattest du keine Zeit, dich umzuziehen?«, fragt mich Alex und mustert meine Jeans und die Wolljacke, die ich beide heute schon im Louvre anhatte.
    Was soll's. Alex hat sich seit ihren ersten Tagen im Lycee eben doch kein Stück verändert. Sie ist und bleibt eine gehässige Zicke. Gerade schlendert sie davon, auf der Suche nach Zack, der aus unserem Blickfeld verschwunden ist.
    Schon bald ist das Apartment der Marquets

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