Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Beautiful Americans - 01 - Paris wir kommen

Beautiful Americans - 01 - Paris wir kommen

Titel: Beautiful Americans - 01 - Paris wir kommen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lucy Silag
Vom Netzwerk:
schüttle sie aus, damit sie voll und verwegen aussehen. Dann ziehe ich ganz langsam den Reißverschluss von Georges Schlafsack auf, nur gerade so viel, dass ich zu ihm hineinschlüpfen kann, aber dass ihm nicht kalt wird oder er vorzeitig aufwacht.
    Ich drücke meinen Körper gegen seinen, greife hinunter und hoffe, dass ich diesen Teil von ihm als Erstes aufwecken kann. Er stöhnt ein bisschen, regt sich und wacht auf.
    In seinen Augen spiegeln sich Angst und Überraschung, aber ich halte ihm schnell den Mund zu, ehe er mich auffliegen lassen kann. Resolut lege ich mir den Finger an die Lippen. Er reibt seinen Körper an meinem, während ihm mehr und mehr zu Bewusstsin kommt, was gerade geschieht.
    »Träume ich?«, flüstert er. »Wenn ja, dann ist das der beste Traum, den ich je hatte.«
    Weniger als einen Zentimeter von seinem Ohr entfernt flüstere ich ihm leise zu: »Ich kenne einen Ort, wo wir hinkönnen.«
    George lächelt befangen und nickt mit hochgezogenen Augenbrauen. Ich wusste doch, dass das eine gute Idee war! Ich wusste es!
    Vorsichtig ziehe ich ihn aus dem Bett und führe ihn zur
    Tür. »Du wartest hier eine halbe Minute«, weise ich ihn an. »Dann kommst du hinter mir her. Die fünfte Tür auf der linken Seite. Sie ist offen.« Ich schlüpfe in den stockdunklen Gang hinaus und schleiche auf Zehenspitzen zu dem leeren Raum, den ich gefunden habe, als ich mich vorhin ein bisschen in der Jugendherberge umgesehen habe.
    Schlagartig flackert das grelle Neonlicht im Gang auf. Bitte lass George nicht hier sein!
    Oh Gott. Fast wünschte ich mir jetzt, katholisch zu sein, so wie Olivia, dann wüsste ich, zu welchem Heiligen ich beten könnte. Zu dem Heiligen halbnackter Mädchen, die sich mit dem heißesten Typen aus dem Lycee in einen leeren Raum schleichen wollen. Gott wird mir bestimmt vergeben.
    Na ja, Gott vielleicht schon, aber nicht meine Anstandsdamen - jedenfalls nicht, wenn sie George sehen, eins und eins zusammenzählen und draufkommen, was ich vorhatte. Ich drehe mich um. Ich habe das Gefühl, dass mir alles zwischen den Fingern zerrinnt. Gerade eben noch ist mir George zur Schlafsaaltür gefolgt und alles schien so perfekt...
    George steht nirgends hinter mir. Er hat also meine Anweisung befolgt zu warten. Braver Junge.
    »Alex!«, fährt mich Mme. Cuchon aus einer Tür an. Ihre roten Haare sind offen, ohne den üblichen Nackenknoten, und stehen ihr wirr vom Kopf ab.
    Mlle. Vailland, die hinter der Tür eines anderen Mädchenschlafsaals hervorschaut, sieht genauso wütend aus wie Mme. Cuchon. » Qu'est-ce que tu fais? Was machst du da?«, fragt sie, während sie sich einen Pullover überzieht.
    Der Krach im Gang lockt nun auch die Jungs aus ihrem Schlafsaal, und eilig versuche ich, mich in mein Zimmer zu retten. Aber ich bin nicht schnell genug. Die Jungs scharen sich im Flur und johlen anerkennend, genau wie gestern, als  Jay wie durch ein Wunder auf den fahrenden Zug aufspringen konnte.
    Ich fange Zacks Blick auf. Eigentlich müsste er seine helle Freude an dem Ganzen haben, wenn man bedenkt, wie ich ihn heute behandelt habe, aber er sieht so aus, als wolle er nichts lieber als zurück ins Bett.
    »Hübsche Bäckchen«, ruft mir Drew spöttisch hinterher. Schnell bedecke ich meinen Hintem mit den Händen und versuche, meine entblößten Pobacken zu verbergen, als ich an Mme. Cuchon vorbei in meinen Schlafsaal renne.
    »Ich musste nur mal aufs Klo«, sage ich zu Mme. Cuchon. »Ich habe keine Ahnung, was die ganze Aufregung hier soll.«
    »Geh schlafen, Alex«, seufzt Mme. Cuchon müde. »Und vergiss bitte beim nächsten Mal nicht, deinen Bademantel mitzubringen, wenn du bei einem Klassenausflug mitten in der Nacht aufstehen musst.«
    Beim Frühstück empfangen mich sowohl Rufe und Pfiffe als auch die finsteren Mienen von Patty und ihrer hässlichen Zwillingsschwester. (Kapiert? Sie sind eineiige Zwillinge, also sind sie natürlich beide hässlich. Witzig, was?)
    Ich blicke im Speisesaal der Jugendherberge in die Runde. Soll ich mich lieber verbeugen oder schnellstens Deckung suchen? Natürlich keine Deckung: Ich gehe hoch erhobenen Hauptes hinein.
    Als George mich gestern Nacht gesehen hat, war er so erfreut! Da ist er ja. Endlich habe ich ihn in der Menge erspäht: Er sitzt mit Drew ganz hinten im Speisesaal und isst Cornflakes. Die Daumen in meine Gürtelschlaufen gehakt, marschiere ich unverzagt zu ihnen hinüber.
    George und Drew waren anscheinend schon früh wach. Gerade reden sie über

Weitere Kostenlose Bücher