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Beautiful Americans - 01 - Paris wir kommen

Beautiful Americans - 01 - Paris wir kommen

Titel: Beautiful Americans - 01 - Paris wir kommen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lucy Silag
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auch diese grauenhafte Patty.
    Die Nacht bei PJs Party habe ich George verziehen - die  Nacht, in der er mich stehen gelassen hat und mit Patty weggegangen ist. Und ich kann auch verstehen, wenn er jetzt meint, dass er Patty nicht gut in aller Öffentlichkeit die kalte Schulter zeigen kann. Ein Mädchen wie Patty würde postwendend schluchzend nach Texas zurückkehren, wenn George ihr vor aller Augen einen Korb geben würde, kurz nachdem sie ihn so offen angegraben hat. Ich kenne George - er ist nur nett zu ihr, damit sie nicht zusammenklappt und ihre Schul- laufbahn gefährdet, weil sie das Programm abbricht. Dafür lässt er mich zappeln. Das ist nicht gerade fair, aber dieses Wochenende ist für uns beide die große Chance: die Chance, reinen Tisch zu machen und Patty - und natürlich auch alle anderen Mädchen - unwiderruflich als Variablen aus dieser Gleichung zu entfernen.
    Der heutige Abend steht uns zur freien Verfügung. Das heißt im Klartext, dass uns Mme. Cuchon die Wahl gelassen hat, ob wir mit ihr Voltaire auf der Uni-Bühne ansehen wollen, was sich die gute Olivia natürlich nicht zweimal sagen ließ, oder unter den wachsamen Augen von Mlle. Vailland in der Jugendherberge bleiben möchten - wie verheißungsvoll!
    Also echt: Patty kann mir nicht das Wasser reichen! Sie trägt Perlenohrringe. Und zwar keine dieser schönen, erlesenen Perlen, sondern solche, wie man sie vielleicht beim Schwur in einer Studentinnenverbindung trägt oder bei irgendeinem anderen furchtbaren texanischen Ritual. Und Laufschuhe von New Balance. Die lassen sie doch gleich viel älter erscheinen! Solange man jung ist, sollte man sich auch jugendlich und frisch kleiden und nicht wie irgendeine dahergelaufene Vorort-Sekretärin.
    Viele der Mädchen in meinem Schlafsaal haben sich auf ihre Betten gelegt und gehen den Cosmopolitan -Psychotest des Monats durch.
    »Mach doch mit, Alex«, sagt Sara-Louise einladend. Ich beuge mich vor, damit sie mir hilft, meinen Pony festzustecken. Die Haarklammern dafür drücke ich ihr in die Hand.
    »Ja, Alex«, sagt Mary prustend. »Ich würde echt gern wissen, welche Stellung du bevorzugst!« Sie zeigt auf die Illustrationen beim Psychotest.
    »Sehr lustig, Mary«, sage ich trocken. »Ich würde ja wirklich liebend gern bleiben, aber leider kann ich nicht. Ich muss nach unten und mich dort um ein paar Dinge kümmern.«
    Und das ist nicht mal gelogen: Es könnte wirklich lustig sein zuzuhören, wie die Punk-Rockerin Mary versucht, die Südstaatenschönheit Sara-Louise davon zu überzeugen, wie toll Iron Maiden ist. Oder zuzusehen, wie Sara-Louise sich abmüht, die abstehenden Haare von Mary mit ihrer riesigen Flasche Haarspray zu glätten. Aber im Moment habe ich keine Zeit für alberne Spielchen.
    Patty kneift die Augen zusammen.
    »Bis später«, mfe ich munter und verlasse auf schnellstem Wege das Zimmer.
    Bevor ich wieder nach unten gehe, wandere ich eine Weile in den dunklen Gängen der Jugendherberge herum. Da es fast schon Winter ist und zu dieser Jahreszeit nur wenige Rucksacktouristen und junge Schulklassen in Frankreich reisen, sind die Schlafsäle nicht mal halb voll.
    Von unten höre ich George lachen. Die Jungs trinken heimlich Jägermeister - ich habe die große Flasche gesehen, die sie mitgebracht haben. Schon bald wird George betrunken und sexgeil sein, und ich glaube, einen leeren Raum entdeckt zu haben. Der ist wohl nur aus Versehen von der Putzfrau offen gelassen worden. Wenn die Zeit reif ist, kann ich mit ihm dort hingehen.
    Ich muss nur dafür sorgen, dass er nicht zu viel trinkt, denke ich im Stillen, während ich das Türschloss mit einer meiner Haarklammern präpariere, damit ich später auch sicher wieder reinkomme. Alles, was es braucht, ist eine Wiederholung der Nacht bei Sara-Louise.
    Ich habe PJ das Alexander-McQueen-Kleid zurückgegeben, genau wie ich es Olivia versprechen musste, auch wenn ich es ja eigentlich behalten wollte. Als ich es jedoch am darauffolgenden Tag, nachdem ich es aus der Reinigung abgeholt hatte, noch mal anprobierte, musste ich mir eingestehen, dass es doch zu groß für mich war.
    Als ich es bei PJ ablieferte, ging sie mit mir zusammen ins Schlafzimmer der Marquets, damit sie das Kleid an seinen angestammten Platz zwischen all den Smokings, wallenden Abendkleidern und Etuikleidern aus Satin zurückhängen konnte.
    »Hallihallo!«, sagte ich bewundernd. »Was für eine Abendgarderobe! Besser als die von meiner Mom!« Ich sah die vollen Fächer

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