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Beautiful Americans - 02 - Kopfüber in die Liebe

Beautiful Americans - 02 - Kopfüber in die Liebe

Titel: Beautiful Americans - 02 - Kopfüber in die Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lucy Silag
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Beschädigung, Olivia«, entgegnet er. »Das ist harmlose Kinderkreide. Warum sollten wir nicht dieselben Spiele spielen, die wir damals als Kinder auf der Straße haben gespielt?«
    »Da hast du vielleicht recht«, sage ich. »Dann gib mir mal eine her.«
    In großer, verschnörkelter Schreibschrift schreibe ich: BALLET, C'EST LA VIE. Ballett bedeutet Leben.
    »Oui! C'est parfait!« Thomas rennt auf eine kahle Backsteinwand in der Mitte der Straße zu. Darauf schreibt er: OLIVIA, JE TAIME. Olivia, ich liebe dich!
    Thomas dreht sich zu mir um, um zu sehen, wie ich das finde. Ich werde wieder rot. Durch den Sekt, den ich die Nacht über getrunken habe, fühle ich mich sowieso schon beschwingt und leicht, aber als ich jetzt sehe, was an der Wand steht, habe ich das Gefühl, wirklich zu schweben.
    Ein paar Meter weiter auf der Straße reagiere ich darauf. THOMAS, JE T'ADORE. Thomas, ich bete dich an!
    »Stimmt das wirklich, Olivia?«, fragt mich Thomas.
    »Vielleicht.« Ich kichere. »Vielleicht aber auch nicht!«
    Thomas reißt die blauen Augen auf, und plötzlich jagt er mich die Rue Caulaincourt entlang. Dabei schreit und lacht und bettelt er in seinem lustigen Halb-Englisch, Halb-Französisch, ich solle ihm sagen, dass es stimme und ich ihn wirklich liebe.
    Ich renne schneller und schneller und lache so heftig, dass ich fast Seitenstechen habe, genieße aber gleichzeitig die kalte Nachtluft in meinem Gesicht. Als Thomas mich einholt, malen wir ein großes Wandgemälde aus Symbolen und Worten auf die leere Straße: ein Peace-Zeichen, Blumen und natürlich die Worte »BEAUTÉ«, Schönheit, und »À LA FRANCE!«, auf Frankreich, und weitere Liebeserklärungen von Thomas und mir.
    Als wir einen Schritt zurücktreten und unser Meisterwerk im ersten Licht der Morgensonne, die über den hohen Montmartre-Hügel kriecht, begutachten, flüstere ich in Thomas' Ohr: »Ich liebe dich, Thomas.«
    »Das Schicksal hat uns zusammengebracht«, entgegnet Thomas, senkt den Kopf und gibt mir einen lang andauernden Kuss, der bis in meine schmerzenden Zehen dringt und sie zu Wachs werden lässt. »Du bist mein Ein und Alles.«
    Leichter Nieselregen setzt ein, als wir durch das 17. Arrondissement nach Ternes schweben. Bis wir schließlich an der Wohnung ankommen, haben sich alle Himmelsschleusen geöffnet und es regnet in Strömen. Wohlwissend, dass dies unser letzter Tag allein in der Wohnung, ohne Mme Rouille, ist, trocknen wir uns ab, ziehen die Vorhänge zu und schlafen zufrieden Arm in Arm bis in den späten Nachmittag.

10 · PJ
    Jetzt, da wir zusammen sind
    Annabel lebt im vierten Stock ohne Lift in einer Wohnung, die in das Dach eines Altbaus gequetscht ist. Es ist eine Zweizimmerwohnung. Sie hat eine zweckmäßige kleine Küche, ein winziges Badezimmer und viele Fenster, die auf die Straßenecke hinausgehen. Aus einem kann man sogar bis zu einer hell erleuchteten Kirche an einem Hang sehen. »Das ist die Abbatiale Saint-Ouen«, erzählt mir Annabel, als sie eines Morgens merkt, wie ich aus ihrem Fenster in die Richtung blicke. Sie hat einen schrecklichen Akzent. Aber sie würde mir an die Gurgel gehen, wenn ich versuchen würde, sie zu verbessern.
    Über dem Wohnzimmer befindet sich ein kleiner Dachspeicher, aber ich schlafe mit in Annabels Bett.
    »Hast ja ziemlich lang gebraucht, PJ«, sagt sie zu mir, als wir einschlafen.
    »Ich habe erst gestern Madame Bovary gelesen«, gebe ich zu. »Ich wusste ja nicht, dass du versucht hast, mir mitzuteilen, wo ich dich finde.«
    »Ja, schon klar.« Annabel klingt sehr verletzt, und ich weiß, dass sie mir nicht glaubt.
    »Ich war so glücklich in Paris ...«, erzähle ich ihr.
    »Ja?«
    Oh Gott. Ja. Jay und Olivia und der Louvre und das Lycée. Der Kunstraum, wo ich stundenlang das Porträt perfektioniert habe, das ich gemalt habe, um es gemeinsam mit unserem Projekt über Ingres einzureichen. Die Reisepläne, über denen ich stundenlang im Internet im Computerraum gebrütet habe. Die hügeligen Wiesen der Dordogne. In diesem Schulhalbjahr ist nicht alles schlimm gewesen. Nein, absolut nicht.
    »Ja.«
    »Also ist er aufgegangen?«, fragt Annabel.
    »Was meinst du?«
    »Dein Fluchtplan? Du hast ein neues Leben gefunden?«
    Darüber denke ich kurz nach. »Ich habe es versucht. Es hat nicht so gut funktioniert wie erhofft.«
    »Das habe ich mir schon gedacht.« Annabels Tonfall ist kalt und sofort hasse ich sie dafür.
    Wie macht sie das nur, dass sie mich auf den Prüfstand stellt und mich

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