Beautiful Americans - 02 - Kopfüber in die Liebe
weil er ein toller Kerl ist. Und nicht weil ich mit ihm ins Bett möchte. Es ist überhaupt nicht wie bei George!«
Schweigend sieht mich Zack eine Minute lang an. Die Minute dehnt sich ins Unerträgliche.
»Ach herrje, Zack, was ist denn? Warum siehst du mich so an?«
»Es ist wirklich nicht wie bei George?«, fragt er. Seine Stimme zittert. »Versprichst du mir das?«
»Ich versprech's.«
»Warum sind wir dann überhaupt in Cannes? Warum das ganze Brimborium hier? Glaubst du wirklich, dass PJ in Cannes ist?«
»Sie könnte doch hier sein«, argumentiere ich. »Wenn ich aus Paris abhauen würde, wäre das zumindest der erste Ort, an den ich gehen würde.«
»Hier ist es wirklich unglaublich«, stimmt Zack mir zu. »Schau dir nur all die Menschen da unten an.« Unter uns schlendern bunt gekleidete Touristen an der Promenade entlang, während die letzten Sonnenstrahlen schwinden. Draußen ist es zwar eisig kalt, aber aus irgendeinem Grund fühlt es sich trotzdem gut an, im Freien zu sein.
Zack blickt durch die Balkonschiebetüren nach drinnen auf Jay, der es sich auf der Couch gemütlich gemacht hat und französisches Fernsehen schaut.
»Denn weißt du, mit Jay wird das nicht funktionieren«, bemerkt Zack. »Er würde es durchschauen. Er ist schlau.«
Natürlich checke ich, was er wirklich meint: Er ist zu gut für dich.
»Und weißt du, mit George hat es ja auch nicht wirklich gezogen. Sonst würde es diese Unterhaltung jetzt gar nicht geben.« Zack marschiert quer über die Terrasse, um wieder hineinzugehen. »Erst denken, dann handeln, Alex. Man kann tief fallen.«
Ich rauche meine Zigarette zu Ende und blicke über das Balkongeländer. Stimmt, man kann tief fallen.
Ich mache den Vorschlag, dass wir den Abend in der Hotelbar eröffnen. Auf diese Weise können wir nämlich alles auf das Zimmer schreiben lassen.
Zack hat sich ziemlich in Schale geworfen, er trägt denselben Anzug, den er auch zu meinem Geburtstagsessen in Paris anhatte. Seine Haare sind so gegelt, dass sie in Büscheln abstehen, sehr chic und stilvoll.
Jay hat eine schöne graue Wollhose und einen braunen Merinopulli mit Rundhalsausschnitt an, der, weil er ganz eng anliegt, seine breiten Schultern betont. Er kann sich so nett zurechtmachen.
Ich wähle eine schwarze Seidenstrumpfhose und ein blutrot-schwarzes Chiffonkleid mit tiefem Rückenausschnitt. Das habe ich letztes Jahr gekauft, und dieses Jahr passt es mir sogar noch perfekter. Mein Busen füllt es nun besser aus als erhofft. Ich trage meine kleinen schwarzen Stiefelchen mit den spitzen Absätzen, die mich mindestens zehn Zentimeter größer machen. Darin bin ich fast so groß wie Zack und kann mühelos über Jays kurz rasierte Haare hinwegblicken.
»Bereit, Jungs?«, frage ich sie, als wir darauf warten, dass die Lift-Türen aufgehen und wir hinunterfahren.
»Gehen wir«, sagt Zack. Ich lächle ihn an, und trotz des Gesprächs vorhin erwidert er mein Lächeln. »Heute will ich echte Promis sehen. Ich kann's kaum erwarten!«
Jay legt jedem von uns einen seiner kräftigen, muskulösen Arme um und drückt uns herzlich, eine Geste, die er erst seit Kurzem macht. Dieser Ausflug war eine fantastische Idee - ich wusste es! Ich wusste es einfach!
An der Bar ordere ich für jeden einen Bellini und einen Wodka.
»Du wärst also hierhergekommen, wenn du aus Paris hättest abhauen wollen?«, fragt Zack mich.
»Schau dich doch mal um. Natürlich. Das ist der Ort, wo man hingeht.«
»Ich weiß nur einfach nicht, ob die Riviera auch der Ort ist, wo PJ hingehen würde«, seufzt Jay und beugt sich über die Bar. »Aber ich glaube, ich kenne sie wohl nicht so gut, wie ich dachte ...«
»Nichts ist unmöglich«, sage ich und lege freundschaftlich meinen Arm um ihn.
»Es gibt bloß einen Weg, das herauszufinden«, sagt Zack.
»Lasst uns was trinken! Wenn wir nur laut genug sind und Spaß haben, wird sie auf uns aufmerksam werden.«
»Meine Rede!«, schalte ich mich ein. »Un, deux, trois!« Wir kippen unsere Wodkas hinunter und stoßen dann mit den Bellinis an. Der Barkeeper bringt uns eine zweite Runde. Die rinnen sogar noch besser die Kehle hinunter. Als ich gerade eine dritte Runde bestellen will, kommt der Barkeeper mit einer Flasche Champagner - Veuve Clicquot.
»Pour vous, Mademoiselle«, sagt der Barkeeper.
»Hmmm, wie lecker! Ich liebe Champagner!«, ruft Zack begeistert.
»Haben wir das denn nicht gerade schön getrunken?«, fragt Jay.
»Nein, das ist das wirklich gute
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