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Bedenke Phlebas

Bedenke Phlebas

Titel: Bedenke Phlebas Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ian Banks
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eine Weile, bis sie die Beamtin bemerkte.
Horza schritt ein bißchen schneller aus, so daß er, wenn
die Frau sich aufrichtete, an ihr vorbei sein würde.
    Die alte Dame zeigte ihren Paß vor und wandte sich schnell
wieder dem Spiel zu. Die Kontrolleurin streckte vor Horza den Arm
aus.
    »Darf ich Ihren Paß sehen, Sir?«
    Horza blieb stehen und sah in das Gesicht der jungen,
stämmigen Frau. Sein Blick wanderte zu der Couch zurück,
auf der er gesessen hatte.
    »Es tut mir leid, ich glaube, ich habe ihn dort unten liegen
lassen. Ich werde in einer Sekunde wieder da sein; darf ich ihn Ihnen
dann zeigen? Ich habe es ein bißchen eilig.« Er verlagerte
sein Gewicht von einem Fuß auf den anderen und beugte sich ein
bißchen aus der Taille heraus vor. »Die letzte Runde war
so spannend, da wollte ich nicht gehen. Vor Spielbeginn zuviel
getrunken, immer das gleiche, ich lerne es nie. In Ordnung?« Er
hob die Hände, blickte ein bißchen verlegen drein und tat,
als wolle er der Beamtin auf die Schulter klopfen. Wieder verlagerte
er sein Gewicht. Die Beamtin sah zu der Stelle hinunter, wo Horza
angeblich seinen Paß liegengelassen hatte.
    »Für den Augenblick, Sir. Ich werde mir Ihren Paß
später ansehen. Aber Sie sollten wirklich nicht weggehen und ihn
liegen lassen. Tun Sie das nicht wieder.«
    »Bestimmt nicht! Ich danke Ihnen!« Horza lachte und ging
schnellen Schrittes davon, über den Ringweg und dann zu einer
Toilette, nur für den Fall, daß er beobachtet wurde. Er
wusch sich Gesicht und Hände, hörte irgendwo in dem
widerhallenden Raum eine betrunkene Frau singen, verließ dann
die Toilette durch einen zweiten Ausgang und wanderte um die Arena zu
einer neuen Terrasse, wo er sich etwas anderes zu essen besorgte und
ein Glas trank. Wieder ergatterte er durch Bestechung einen Platz auf
einer Terrasse, diesmal auf einer noch teureren als der ersten, weil
sie neben der lag, auf der Wilgres Konkubinen saßen. Eine
weiche Wand aus schimmerndem schwarzen Material war hinten und an den
Seiten um ihre Plätze errichtet worden, um sie vor den Blicken
der Nachbarn zu schützen, aber ihr Körpergeruch wehte in
kräftigen Wellen über die Terrasse, auf der Horza jetzt
saß. Die Haremsfrauen hatten noch vor der Empfängnis durch
Gen-Manipulation nicht nur eine atemberaubende Anziehungskraft
für eine große Vielzahl humanoider Männer erhalten,
sondern auch eine Erhöhung der aphrodisiakischen Pheromone. Ehe
Horza wußte, wie ihm geschah, hatte er eine Erektion, und er
schwitzte wieder. Die meisten Männer und Frauen um ihn befanden
sich in einem Zustand offensichtlicher sexueller Erregung, und
diejenigen, die sich nicht in das Spiel eingeschaltet hatten, waren
erotisch, wenn nicht schon mit Geschlechtsverkehr beschäftigt.
Horza ließ von neuem seine Immundrüsen arbeiten und
schritt steif an den vorderen Rand der Terrasse. Dort waren fünf
Couchen von zwei Männern und drei Frauen verlassen worden, die
sich davor, dicht an der Absperrung, kopulierend auf dem Boden
wälzten. Der Kopf einer Frau, von Schweißperlen bedeckt,
tauchte lange genug aus dem Wirrwarr von wogenden Körpern auf,
um Horza anzusehen und zu keuchen: »Tu dir keinen Zwang an, und
wenn du möchtest…« Ihre Augen rollten nach oben, sie
stöhnte und verschwand.
    Horza schüttelte den Kopf, fluchte und verließ die
Terrasse. Sein Versuch, das Bestechungsgeld zurückzufordern,
begegnete mitleidigem Lachen.
    Zum Schluß saß Horza auf einem Schemel vor einer
Kombination von Bar und Wettbüro. Er bestellte eine Drogenschale
und setzte einen kleinen Betrag auf Kraiklyns Sieg in der
nächsten Runde, während sein Körper sich
allmählich von den Wirkungen erholte, die die künstlich
veränderten Schweißdrüsen der Konkubinen erzeugt
hatten. Sein Puls beruhigte sich allmählich, seine Atmung wurde
flacher. Der Schweiß hörte auf, ihm die Stirn
hinunterzurinnen. Er nippte an seiner Drogenschale und atmete die
Dämpfe ein, und er sah Kraiklyn erst die eine und dann noch eine
Runde verlieren, obwohl er sich in der ersten früh genug
zurückzog, um kein Leben einzubüßen. Trotzdem hatte
er jetzt nur noch eins. Es war einem Katastrophenspieler erlaubt,
sein eigenes Leben einzusetzen, wenn er kein anderes mehr hinter sich
hatte, aber das kam selten vor, und bei Spielen, in denen die
allerbesten Spieler mit Hoffnungsvollen zusammentrafen, neigten die
Ischlorsinami dazu, es zu verbieten.
    Der Kapitän der Clear Air Turbulence ging kein Risiko
ein. Jedesmal schied er

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