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Bedenke Phlebas

Bedenke Phlebas

Titel: Bedenke Phlebas Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ian Banks
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um es auch die anderen wissen zu lassen. Xoxarle gab leise,
stöhnende Geräusche von ich, drehte sich halb um,
stolperte, wobei er die Fesseldrähte zwischen seinen
Füßen straffzog, daß sie summten wie die Saiten
eines Instruments, krachte nach vorn auf den Boden und blieb
liegen.
    »Oh…«, sagte irgendwer.
    »Bleibt zurück!« befahl Horza. Vorsichtig
rückte er zu dem langen, unbeweglichen Körper des Idiraners
auf. Er blickte auf den großen Kopf nieder. Blut drang darunter
hervor, bildete eine Lache. Yalson schloß sich Horza an, das
Gewehr auf das gefallene Wesen gerichtet.
    »Ist er tot?« fragte sie. Horza zuckte die Achseln. Er
kniete sich hin und berührte den Körper der Idiraners mit
der bloßen Hand an einer Stelle nahe dem Hals, wo es manchmal
möglich war, den stetigen Fluß des Blutes im Inneren zu
fühlen, aber da war nichts. Er schloß und öffnete
dann wieder eins der Augen des Sektionsführers.
    »Ich glaube nicht.« Er stippte den Finger in die sich
sammelnde Blutlache. »Aber er muß starke innere Blutungen
haben.«
    »Was können wir tun?« fragte Yalson.
    »Nicht viel.« Nachdenklich rieb sich Horza das Kinn.
    »Wie wäre es mit einem Anti-Gerinnungsmittel?«
fragte Aviger von der anderen Seite der Palette her, auf der Balveda
saß und die Szene vor ihr mit dunklen, ruhigen Augen
beobachtet.
    »Unsere Medikamente nutzen bei ihnen nichts«, antwortete
Horza.
    »Hautspray«, schlug Balveda vor. Alle sahen sie an. Sie
nickte und sagte zu Horza: »Haben Sie medizinischen Alkohol und
Hautspray? Stellen Sie daraus eine Mischung zu gleichen Teilen her.
Wenn er Verletzungen am Magen-Darm-Trakt hat, könnte ihm das
helfen. Sind es die Atmungswege, ist er tot.« Sie zuckte die
Achseln.
    »Dann tun wir doch was, statt den ganzen Tag um ihn
herumzustehen!« rief Yalson.
    »Einen Versuch ist es wert«, meinte Horza. »Wir
richten ihn besser auf, wenn wir ihm etwas die Kehle
hinuntergießen wollen.«
    »Damit«, erklang die Stimme des Roboters müde unter
der Palette her, »bin zweifellos ich gemeint.« Er schwebte
nach vorn und setzte die Palette vor Xoxarles Füßen auf
den Boden. Balveda stieg ab, als der Roboter seine Bürde vom
Rücken nahm. Er flog dahin, wo Yalson und Horza neben dem
liegenden Idiraner standen.
    »Ich fasse zusammen mit dem Roboter an«, sagte Horza zu
Yalson und legte sein Gewehr hin. »Du hältst deine Waffe
auf ihn gerichtet.«
    Wubslin, der jetzt kniete und sich mit den Kontrollen des
Massen-Sensors zu schaffen machte, pfiff leise vor sich hin. Balveda
ging um die Palette herum, um es sich anzusehen.
    »Da ist es.« Wubslin lächelte sie an und nickte zu
dem hellen weißen Punkt auf dem grünlinierten Schirm hin.
»Ist es nicht eine Schönheit?«
    »Bahnhof Sieben, meinen Sie, Wubslin?« fragte Balveda
mit einem Blick auf den Schirm. Sie krümmte die schmalen
Schultern, schob die Hände tief in die Jackentaschen und
rümpfte die Nase. Sie konnte sich selbst riechen.
    Sie stanken alle, alle gaben sie nach der Zeit, die sie unten
waren, ohne sich zu waschen, tierische Gerüche von sich. Wubslin
nickte.
    »Es muß da sein«, sagte er zu der Kultur-Agentin.
Horza und der Roboter mühten sich ab, den schlaffen Körper
des Idiraners hochzuwuchten und zum Sitzen aufzurichten. Aviger kam
nach vorn, um zu helfen, und nahm im Gehen den Helm ab. »Es
muß da sein«, flüsterte Wubslin, mehr im
Selbstgespräch als an Balveda gewandt. Das Gewehr fiel ihm von
der Schulter, er nahm es ab und betrachtete stirnrunzelnd die
verklemmte Spule, die dazu bestimmt war, den Riemen straffzuhalten.
Dann legte er die Waffe auf die Palette und bastelte weiter an dem
Massen-Sensor herum. Balveda schob sich näher heran und
spähte dem Ingenieur über die Schulter. Wubslin drehte den
Kopf und sah zu ihr hoch, lächelte ihr verlegen zu und
rückte das Laser-Gewehr, das er auf die Palette gelegt hatte,
weiter von ihr weg. Balveda reagierte mit einem kleinen Lächeln
und trat einen Schritt zurück. Sie nahm die Hände aus den
Taschen, schlug die Arme übereinander und sah Wubslin nun aus
ein bißchen größerer Entfernung zu.
    »Ist das schwer«, keuchte Horza. Endlich gelang es ihm,
Aviger und Unaha-Closp, Xoxarles Rücken mit Ziehen und Schieben
an die Tunnelwand zu lehnen. Der massige Kopf hing kraftlos auf die
Brust. Flüssigkeit rann aus einer Ecke des großen Mundes.
Horza und Aviger richteten sich auf. Aviger streckte grunzend die
Arme.
    Xoxarle schien tot zu sein, eine Sekunde lang,

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