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Bedenke Phlebas

Bedenke Phlebas

Titel: Bedenke Phlebas Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ian Banks
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bewegungslos still, als
Horza die Unterarme anspannte.
    Sie alle sahen ihn an – all die Söldner, die Piraten
oder Kaperer oder wie sie sich selbst zu nennen beliebten. Sie
standen an den beiden Wänden des Hangars, und sie sahen Horza
an. Aber nur Kraiklyn sah Horza in die Augen.
    »Das braucht nicht bis zum Tod zu gehen«, keuchte Horza.
Für einen Augenblick sah er auf die silbernen Haare vor sich
nieder, von denen ein paar Strähnen mit Schweiß an den
Schädel des Jungen geklebt waren. Er sah wieder zu Kraiklyn
hoch. »Ich habe gewonnen. Du kannst den Jungen bei der
nächsten Landung absetzen. Oder mich. Ich will ihn nicht
töten.«
    Etwas Warmes und Klebriges schien vom Deck hochzuquellen und an
seinem rechten Bein entlangzulaufen.
    Horza erkannte, daß es Blut aus der Wunde an Zallins Bein
war. Kraiklyns Gesicht trug einen merkwürdig distanzierten
Ausdruck. Die Laser-Pistole, die er ins Halfter gesteckt hatte, glitt
mühelos in seine linke Hand und zeigte auf die Mitte von Horzas
Stirn. Er schaltete sie ein. In dem Schweigen des Hangars hörte
Horza sie klicken und summen. Sie war etwa einen Meter von seinem
Kopf entfernt.
    »Dann wirst du sterben«, teilte Kraiklyn ihm
gleichmütig mit. »Ich habe auf diesem Schiff keinen Platz
für jemanden, der nicht Geschmack an einem kleinen Mord hin und
wieder findet.«
    Über den bewegungslosen Lauf der Laser-Pistole sah Horza
Kraiklyn in die Augen. Zallin stöhnte.
    Das Knacken hallte rundum von sämtlichen Metallflächen
des Hangars wider wie ein Schuß. Horza öffnete die Arme,
ohne die Augen vom Gesicht des Söldnerführers abzuwenden.
Zallins schlaffer Körper fiel auf das Deck und sackte unter
seinem eigenen Gewicht zusammen. Kraiklyn lächelte und steckte
die Pistole wieder ins Halfter. Sie schaltete sich mit verklingendem
Winseln ab.
    »Willkommen an Bord der Clear Air Turbulence.« Kraiklyn seufzte und trat über Zallins Leiche weg. Er ging
bis zur Mitte des einen Schotts, öffnete eine Tür und ging
hinaus. Seine Stiefel klapperten auf ein paar Stufen. Die meisten
anderen folgten ihm.
    »Gut gemacht.« Bei diesen Worten drehte Horza, der immer
noch kniete, sich um. Es war wieder die Frau mit der hübschen
Stimme, Yalson. Von neuem bot sie ihm die Hand, diesmal, um ihm
aufzuhelfen. Er nahm sie dankbar und stellte sich auf die
Füße.
    »Ich habe es nicht gern getan«, sagte er zu ihr. Er
wischte sich mit dem Unterarm Schweiß von der Stirn und sah der
Frau in die Augen. »Du sagtest, dein Name sei Yalson,
stimmt’s?«
    Sie nickte. »Und du bist Horza.«
    »Hallo, Yalson.«
    »Hallo, Horza.« Sie lächelte ein wenig. Horza
gefiel ihr Lächeln. Er sah zu dem Leichnam auf dem Deck hin. Die
Wunde an dem einen Bein hatte aufgehört zu bluten.
    »Was wird mit diesem armen Teufel?« fragte er.
    »Wir können ihn ebensogut hinauswerfen«, antwortete
Yalson. Sie musterte die einzigen anderen Leute, die im Hangar
zurückgeblieben waren, drei dicht bepelzte, schwer gebaute
identische Männer in Shorts. Sie standen in einer Gruppe neben
der Tür, durch die die anderen hinausgegangen waren, und
betrachteten Horza neugierig. Alle drei trugen schwere Stiefel, als
hätten sie in ihre Raumanzüge steigen wollen und seien im
gleichen Augenblick unterbrochen worden. Am liebsten hätte Horza
gelacht. Statt dessen lächelte und winkte er.
    »Hallo.«
    Die drei pelzigen Gestalten winkten, nicht ganz synchron, mit
dunkelgrauen Händen zurück. »Ah, das sind die
Bratsilakins«, sagte Yalson. »Eins, Zwei und Drei«,
setzte sie hinzu, ihnen nacheinander zunickend. »Bestimmt sind
wir die einzige Freie Gesellschaft mit einer Klon-Gruppe, die
paranoid ist.«
    Horza versuchte, an ihrem Gesichtsausdruck zu erkennen, ob sie das
ernst meinte. Die drei pelzigen Menschen kamen zu ihnen
herüber.
    »Höre auf kein Wort, das sie sagt«, meinte einer
von ihnen. Seine weiche Stimme überraschte Horza. »Sie hat
uns noch nie leiden können. Wir hoffen nur, daß du auf unserer Seite bist.« Sechs Augen sahen Horza
ängstlich an. Er tat sein Bestes, um zu lächeln.
    »Darauf könnt ihr euch verlassen«, versicherte er
ihnen. Sie erwiderten sein Lächeln, sahen sich gegenseitig an,
nickten.
    »Packen wir Zallin in ein Vakrohr. Hinauswerfen können
wir ihn später«, sagte Yalson zu den anderen dreien. Sie
ging zu der Leiche hin. Zwei der Bratsilakins folgten ihr, und zu
dritt schafften sie den schlaffen Körper auf eine Fläche
des Hangar-Decks, wo sie ein paar metallene Planken hochhoben,

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