Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Bedenke Phlebas

Bedenke Phlebas

Titel: Bedenke Phlebas Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ian Banks
Vom Netzwerk:
Horza in der Halle gesehen hatte
–, und entschieden sich, an Ort und Stelle zu bleiben, bis einer
der anderen herauskam oder sie die Hoffnung aufgaben. Laut Yalson
waren nur Rava Gamdol und Tzbalik Odraye nach dem Feuergefecht in der
Halle definitiv tot, aber alle drei Bratsilakins waren ebenfalls dort
gewesen, und keiner hatte von ihnen gehört, nachdem man
über den offenen Kanal wieder etwas verstehen konnte, und die
Schreie zum größten Teil verstummt waren.
    Kraiklyn lebte und war unverletzt, aber er hatte die Orientierung
verloren, ebenso Dorolow, die weinend dasaß, vielleicht blind
war. Lenipobra hatte gegen jeden Rat und gegen Kraiklyns Befehl den
Tempel durch eine Dachtür betreten und war auf dem Weg nach
unten; er wollte unter Benutzung einer kleinen Projektil-Pistole, die
er bei sich gehabt hatte, versuchen, zu retten, wen er konnte.
    Yalson und Horza setzten sich Rücken an Rücken auf den
Gehweg. Yalson hielt den Wandler über die Vorgänge im
Tempel auf dem laufenden. Lamm flog über ihnen weg auf den
Dschungel zu, wo er dem protestierenden Wubslin eine der
Plasma-Kanonen abnahm. Er war gerade in ihrer Nähe gelandet, als
Lenipobra stolz verkündete, er habe Dorolow gefunden, und
Kraiklyn meldete, er könne Tageslicht sehen. Immer noch war kein
Ton von den Bratsilakins zu hören. Kraiklyn tauchte um eine Ecke
des Gehwegs auf. Lenipobra kam in Sicht. Er hielt Dorolow gegen
seinen Anzug gedrückt und setzte in einer Reihe großer,
langsamer Sprünge über die Mauern hinunter, da sein
Antigravgerät Mühe hatte, sowohl ihn als auch die Frau zu
heben.
    Sie machten sich auf den Rückweg zur Fähre. Jandraligeli
sah eine Bewegung auf dem Weg hinter dem Tempel, und
Heckenschützen schossen von beiden Seiten aus dem Dschungel.
Lamm wollte mit der Plasma-Kanone in den Tempel hineinballern und ein
paar Mönche verdampfen, aber Kraiklyn befahl den Rückzug.
Lamm warf ihnen die Plasma-Waffe hinunter und segelte allein in
Richtung der Fähre davon. Er fluchte in voller Lautstärke
auf dem offenen Kanal, über den Yalson immer noch die
Bratsilakins zu rufen versuchte.
    Jandraligeli gab ihnen Deckung. Unter den vorüberzischenden
Plasma-Bolzen wateten sie durch das hohe Rohrgras und die
Büsche. Gelegentlich mußten sie sich ducken, wenn
kleinkalibrige Projektile durch das Grünzeug rings um sie
fetzten.
     
    Sie lagen im Hangar der Clear Air Turbulence neben der
immer noch warmen Fähre, die sich nach dem schnellen Aufstieg
durch die Atmosphäre klickend und knackend abkühlte.
    Niemand hatte Lust zu reden. Sie saßen oder lagen einfach
auf dem Deck, einige mit dem Rücken an der warmen Fähre. Am
meisten angegriffen waren diejenigen, die im Innern des Tempels
gewesen waren, aber auch die anderen, die das Chaos nur über
ihre Anzug-Kommunikatoren miterlebt hatten, befanden sich in einem
Zustand milden Schocks. Helme und Waffen waren rings um sie
verstreut.
    »Tempel des Lichts«, sagte Jandraligeli
schließlich und gab ein Geräusch von sich, das wie eine
Mischung aus Lachen und Schnauben klang.
    »Tempel des verdammten Lichts«, stimmte Lamm ihm zu.
    »Mipp«, fragte Kraiklyn mit müder Stimme seinen
Helm, »kommen irgendwelche Signale von den
Bratsilakins?«
    Mipp, der immer noch auf der kleinen Brücke der CAT war, meldete, es kämen keine.
    »Wir sollten den Ort in Schutt und Asche legen«, sagte
Lamm. »Eine Atombombe auf die Kerle werfen.« Niemand
antwortete. Yalson stand langsam auf und verließ den Hangar,
stieg müde die Treppe zum oberen Deck hinauf, den Helm von ihrem
einen Arm, das Gewehr vom anderen baumelnd, den Kopf gesenkt.
    »Leider haben wir das Radargerät verloren.« Wubslin
schloß eine Inspektionsluke und rollte sich unter der Nase der
Fähre hervor. »Diese erste Salve feindlichen
Feuers…« Seine Stimme erstarb.
    »Wenigstens ist niemand verwundet«, stellte Neisin fest.
Er sah Dorolow an. »Sind deine Augen besser?« Die Frau
nickte, hielt jedoch die Augen geschlossen. Neisin nickte ebenfalls.
»Es ist viel schlimmer, wenn Leute verwundet werden. Wir haben
Glück gehabt.« Er faßte in ein Päckchen an der
Vorderseite seines Anzugs und zog einen kleinen Metallbehälter
hervor. Er saugte an einem oben angebrachten Nippel, verzog das
Gesicht und schüttelte den Kopf. »Ja, wir haben Glück
gehabt. Und für die anderen ist es schnell gegangen.« Er
nickte vor sich hin, ohne jemanden anzusehen, ohne daran Anstoß
zu nehmen, daß ihm niemand zuhörte. »Alle, die wir
verloren haben, teilten

Weitere Kostenlose Bücher