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Bedenke Phlebas

Bedenke Phlebas

Titel: Bedenke Phlebas Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ian Banks
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den
Füßen warf, so daß er taumelte und beinahe
gestürzt wäre. Er gewann das Gleichgewicht zurück.
Sogar aus dieser Entfernung war zu erkennen, daß er vor Wut
zitterte. Kraiklyn hielt immer noch das Gewehr auf ihn gerichtet.
Lamm reckte sich, schulterte seine Waffe und kam beinahe schlendernd
zurück, als sei nichts geschehen. Die anderen entspannten
sich.
    Kraiklyn holte sie alle zusammen, und dann gingen sie. Sie folgten
Dorolow, Yalson und Wubslin in einen der Türme und eine breite,
teppichbelegte Wendeltreppe hinunter in das Megaschiff Olmedreca.
    »Tot wie ein Fossil«, sagte auf halbem Weg nach unten
Yalsons Stimme bitter in ihren Helmlautsprechern. »Tot wie ein
gottverdammtes Fossil.«
    Als sie auf ihrem Weg zum Bug an ihnen vorbeikamen, warteten
Yalson und Wubslin neben der Leiche auf die Winschleine, die Mipp von
oben herunterließ. Dorolow betete.
     
    Sie überquerten die Ebene, auf der Lenipobra gestorben war,
wanderten in den Nebel hinein und mit nichts als leerem Raum zu
beiden Seiten eine schmale Gangway entlang. »Nur fünf
Meter«, stellte Kraiklyn fest, der den Wasserdampf unter ihnen
mit dem Lichtnadel-Radar in seinem Rairch-Anzug auslotete. Der Nebel
lichtete sich ein bißchen, während sie weitergingen,
hinauf auf ein weiteres Deck, auf dem die Luft jetzt klar war, dann
wieder über Außentreppen und lange Rampen hinunter. Die
Sonne war ein paarmal verschwommen sichtbar, eine rote Scheibe, die
sich manchmal erhellte und manchmal trübte. Ihr Weg umging
Swimming-pools, kreuzte Promenaden und Landeplätze, zeigte ihnen
Tische und Sessel, führte durch Gehölze und unter
Zeltbahnen, Arkaden und Bögen hindurch. Sie sahen Türme
über sich durch den Nebel aufragen, und ein paarmal blickten sie
in tiefe Schächte hinunter, die aus dem Schiff herausgeschnitten
und von weiteren Decks und offenen Plätzen umsäumt waren,
und sie meinten, von ganz unten das Meer hören zu können.
Der wirbelnde Nebel lag am Grund solcher großen Schüsseln
wie eine Brühe aus Träumen.
    Vor einer Reihe von kleinen, offenen Räderfahrzeugen mit
Sitzen und buntgestreiften Zeltplanen als Dächern blieben sie
stehen. Kraiklyn hielt Umschau und orientierte sich. Wubslin
versuchte, die Fahrzeuge in Gang zu bringen, aber keiner der kleinen
Wagen funktionierte.
    »Es gibt von hier aus zwei Wege.« Kraiklyn sah
stirnrunzelnd bugwärts. Für einen Augenblick kam die Sonne
hell zum Vorschein und vergoldete den Wasserdampf über und neben
ihnen mit ihren Strahlen. Auf dem Deck unter ihren Füßen
waren Linien für ein unbekanntes Spiel oder einen Wettkampf
gezogen. Auf der einen Seite drängte sich ein Turm durch den
Nebel, dessen Schlingen und Wirbel sich wie große Arme bewegten
und die Sonne wieder verdunkelten. Schatten legte sich über den
Weg vor ihnen. »Wir werden uns aufteilen«, sagte Kraiklyn.
»Ich nehme mit Aviger und Jandraligeli diesen Weg. Horza und
Lamm, ihr nehmt jenen.« Er zeigte zu der einen Seite hin.
»Er führt zu einem der Nebenschnäbel. Dort
müßte etwas zu finden sein; haltet die Augen offen.«
Er berührte einen Knopf an seinem Handgelenk.
»Yalson?«
    »Hallo«, sagte Yalson über das Interkom. Sie,
Wubslin und Dorolow hatten gewartet, bis Lenipobras Leiche zum
Shuttle hochgewunden worden war. Dann waren sie den anderen
gefolgt.
    »Gut.« Kraiklyn sah auf einen der Helmschirme. »Ihr
seid nur etwa dreihundert Meter von uns entfernt.« Er drehte
sich um und sah den Weg zurück, den sie gekommen waren. In einer
Entfernung von ein paar Kilometern reihte sich jetzt eine Gruppe von
Türen auf, von denen die meisten auf höheren Ebenen
begannen. Sie konnten mehr und mehr von der Olmedreca erkennen. Nebel floß lautlos an ihnen vorbei. »O
ja«, sagte Kraiklyn, »ich sehe euch.« Er winkte.
    Ein paar kleine Gestalten auf einem fernen Deck, das am Rand einer
der großen nebelgefüllten Schüsseln lag, winkten
zurück. »Ich sehe euch auch«, sagte Yalson.
    »Wenn ihr dahin kommt, wo wir jetzt sind, geht ihr weiter
nach links zu dem Schnabel auf der anderen Seite. Dort sind
Hilfslaser. Horza und Lamm werden…«
    »Ja, wir haben es gehört«, bestätigte
Yalson.
    »Gut. Wir werden die Fähre näher heranbringen
können, vielleicht gleich an die Stelle, wo wir zuerst etwas
finden. Gehen wir. Haltet die Augen offen!« Er nickte Aviger und
Jandraligeli zu, und sie setzten sich in Marsch. Lamm und Horza
wechselten einen Blick und schlugen dann die Richtung ein, die
Kraiklyn ihnen gewiesen hatte. Lamm

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