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Bedroht

Bedroht

Titel: Bedroht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Koppel
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und trommelte dann ohne Vorwarnung mit den Fingern auf ihre Schultern, um zu signalisieren, dass der Spaß jetzt vorbei war.
    »Danke«, sagte Anna.
    »Nichts zu danken.«
    Lukas öffnete den Kühlschrank, nahm ein Bier heraus, machte es auf und trank direkt aus der Dose.
    »Haben wir keine Nüsse oder so was?«
    »Die hast du aufgegessen.«
    »Ach?«
    Anna blätterte zum Fernsehprogramm weiter.
    »Kommt irgendwas Spannendes?«
    Anna überflog die Seite.
    »Überhaupt nichts.«
    »Wann ist Hedda wieder zurück?«
    »Das Kino ist vermutlich um acht oder halb neun zu Ende. Wie spät ist es jetzt?«
    »Halb acht.«
    Lukas sah Anna an.
    »Wieso? Hast du Lust?«, fragte sie.
    Er zuckte mit den Achseln.
    »Wäre eine gute Gelegenheit.«
    Zehn Minuten später lagen sie nebeneinander im Bett. Anna streckte den Arm aus und nahm Lukas’ Hand.
    »Das war schön«, sagte sie.
    »Du warst ja voll dabei«, erwiderte er.
    »Ich bin doch wohl immer dabei?«
    »Du warst extrem dabei.«
    »Schön. Oder beklagst du dich?«
    »Überhaupt nicht.«
    »Schön, dass du die Initiative ergriffen hast.«
    Sie tätschelte seine Hand, erhob sich und ging ins Badezimmer. Als sie fertig geduscht hatte, war er bereits wieder angezogen und hatte das Bett gemacht.
    »Vielleicht bin ich ja kleinlich«, sagte sie, als sie vor dem Fernseher saßen.
    Lukas sah sie verständnislos an.
    »Das Auto«, sagte sie. »Wir können ja mal nachrechnen.«

17
    »Lief’s gestern gut?«, trompetete Sissela quer durch die Redaktion.
    Anna war eben aus dem Fahrstuhl gekommen und tat so, als würde sie nicht verstehen, wovon die Rede war.
    »Was?«, fragte sie, als sie ihren Schreibtisch erreicht hatte. Sissela hatte sie nicht aus den Augen gelassen.
    »Deine Besprechung«, fuhr Sissela mit derselben Trompetenstimme fort.
    »Meine was?«
    »Deine Besprechung mit Adonis. Unserem Beachboy.«
    »Ach so, oje. Du bist schrecklich, weißt du das?«
    »Ich bin nur schrecklich neugierig. Was wollte er wissen?«
    »Nichts Besonderes. Was wir uns vorstellen halt, welche Zielgruppe und so.«
    Anna setzte sich an ihren Platz und schaltete den Computer ein. Sie öffnete das Mailprogramm und die Inbox. Fotografen und freiberufliche Journalisten, interne Mails und Pressemitteilungen – ein nie versiegender Strom ängstlicher Anfragen, hoffnungsvoller Vorschläge und unnötiger Informationen.
    »Du bist nicht mit ihm in die Kiste gesprungen?«
    Anna hielt ihren Blick auf den Monitor gerichtet, klickte auf eine Mail und tat so, als würde sie lesen.
    »Doch, natürlich. Ich komme direkt von dort. Das Laken konnten wir auswringen.«
    »Hab ich was verpasst?«, meinte Trude, die gerade aus der Küche kam und eine Kaffeetasse auf ihren Schreibtisch stellte.
    »Ich erzähle Sissela gerade von meinem aufregenden Termin mit dem Hengst«, meinte Anna.
    »Na dann«, meinte Trude.
    Sie setzte sich und ging eine Strickanleitung durch. Trude las mühelos alle möglichen Fachtexte Korrektur. Anna war schleierhaft, wie sie das anstellte. Ihre eigene Erfahrung an der Handarbeitsfront erstreckte sich nicht weiter als bis zu einem gehäkelten Topflappen in der fünften Klasse.
    »Du hast ihn nicht zufällig gefragt, ob er Lust auf einen flotten Dreier hätte?«
    »Da wäre er bestimmt nicht abgeneigt«, antwortete Anna.
    »Hallo, ich bin auch noch da«, sagte Sissela.
    Anna nickte ernst.
    »Ich werd’s ihm sagen.«
    Sissela streckte die Arme in die Luft, als Zeichen, dass jetzt genug rumgealbert worden sei.
    »Hast du die Liste?«
    Anna reichte ihr die Planung des aktuellen Heftes.
    »Wer ist der Tote dieser Woche?«
    »Ein Tsunamiopfer.«
    »Sohn, Tochter?«
    »Ehemann.«
    »Alter?«
    »Du meinst, als er starb? Fünfundvierzig.«
    »Und die Frau hat überlebt?«
    »Sie war nicht dabei«, sagte Anna.
    »Ein Ehemann allein in Thailand?«, meinte Trude. »Wirkt das nicht etwas suspekt?«
    »Er war beruflich dort. Pilot.«
    »Das muss aber deutlich dazugeschrieben werden, damit niemand auf falsche Gedanken kommt.«
    »Schon passiert«, entgegnete Anna.
    »Gut. Pilot … das gefällt mir. Haben wir ein Foto von ihm in Uniform?«
    »Natürlich, was glaubst du denn? Aber wir müssten es bearbeiten, es ist eine Gruppenaufnahme aus einem Katalog.«
    »Er war also gut aussehend?«
    »Yes.«
    »Bestimmt schwul«, meinte Sissela. »An jeder Hand fünf dienstwillige Stewards, die wissen, wie man mit offenem Mund nickt.«
    Anna schüttelte den Kopf.
    »Wenn uns jemand hören würde.«
    »Ja, Mama«, sagte

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