Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Bedroht

Bedroht

Titel: Bedroht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Koppel
Vom Netzwerk:
anonymen Anrufe vermutlich ihr galten, ließen sich nicht wegzaubern.
    Sie hielten vor der Schule, um Hedda abzusetzen.
    »Vielleicht hat sich ja jemand in dich verliebt«, meinte Anna.
    Hedda funkelte sie wütend an.
    »Genau so wird’s sein«, sagte Lukas.
    Er wendete, und Anna fiel auf, wie zufrieden er hinter dem Lenkrad saß.
    »Es könnte aber auch jemand sein, der uns terrorisieren will«, sagte Anna.
    Lukas lächelte. »Wer sollte so was tun?«
    »Du brauchst mich nicht zu fahren«, sagte Anna, »ich kann den Bus nehmen.«
    »Natürlich fahre ich dich«, erwiderte Lukas. »Um dieses Vergnügen willst du mich doch nicht bringen?«
    »Was meinst du mit Vergnügen?«
    »Dich zu fahren.«
    »Habe ich dich um irgendein anderes Vergnügen gebracht?«, wollte Anna wissen.
    Lukas verstand sie nicht.
    »Nein, wieso?«
    »Das klang, als sollte ich dich nicht auch noch um dieses eine Vergnügen bringen, nachdem ich dich schon um alle anderen gebracht habe.«
    Lukas schüttelte den Kopf.
    »Was ist eigentlich mit dir los?«
    Anna antwortete nicht. Sie starrte durch die Windschutzscheibe, merkte aber, dass Lukas zwischen ihr und der Straße hin- und herschaute.
    »Alles in Ordnung?«, fragte Lukas.
    Anna stützte sich mit dem Ellbogen an der Autotür ab und legte den Kopf in ihre Hand.
    »Einfach nur Stress bei der Arbeit.«
    »Musst du Überstunden machen?«
    »Weiß nicht.«
    »Mach dir keine Gedanken. Ich koche.«
    Er setzte sie vor dem Verlagsgebäude ab. Sissela kam gerade vom Parkplatz.
    »Neues Auto?«, fragte sie und winkte Lukas zu.
    »Ein neuer Gebrauchter.«
    »Chic.«
    Sie fuhren zusammen im Fahrstuhl nach oben und sahen sich im Spiegel an.
    »Du siehst müde aus«, meinte Sissela.
    »Danke«, erwiderte Anna. »Genau das wollte ich jetzt hören.«
    »Entschuldige, so war es nicht gemeint.«
    Anna lenkte ein.
    »Schlecht geschlafen«, sagte sie.
    »Schon wieder?«, fragte Sissela. »Ein besonderer Grund?«
    »Weiß nicht.«
    Sie erreichten ihr Stockwerk. Anna verschwand auf der Toilette und nahm ihr Handy aus der Tasche, das sie über Nacht ausgeschaltet hatte. Sie gab die PIN ein, setzte sich auf den Klodeckel und wartete, bis sich das Handy ins Netz eingewählt hatte. In ihrem AB waren sieben Mitteilungen aufgelaufen.
    Eingegangen um 17.15 Uhr.
    Ein Klicken, aufgelegt.
    Eingegangen um 17.27 Uhr.
    Wieder nur ein Klicken.
    Eingegangen um 19.05 Uhr.
    »Hallo, ich bin’s. Wieso musste es so kommen? Ich wollte dich doch nur treffen. Ist dir klar, wie sehr mich das verletzt? Okay, einmal hast du den Kopf verloren, das verstehe ich ja. Aber vier Mal? Ich habe dir vertraut. Du hast mich belogen.«
    Eingegangen um 19.21 Uhr.
    »Worin besteht mein Verbrechen? Erklär es mir. Was habe ich falsch gemacht? Der Unterschied zwischen dir und mir ist, dass ich nicht mit jedem ins Bett gehe. Mir bedeutet das etwas. Ich habe deinetwegen meine Arbeit verloren. Was hast du geopfert? Nichts. Du lebst dein ruhiges, langweiliges, spießiges Leben im Vorort weiter, als sei nichts passiert.«
    Eingegangen um 19.50 Uhr.
    »Das ist doch echt absurd. Du distanzierst dich von mir. Du! Wie wäre es mit ein wenig Selbstkritik?«
    Eingegangen um 22.09 Uhr.
    »Clever! Einfach das Telefon abstellen. Glaubst du, du wirst mich los, weil du nicht ans Telefon gehst? Glaubst du das wirklich? Du findest also, dass ich anstrengend bin? Was für eine verdrehte Weltsicht ist das denn? Du findest, dass ich anstrengend bin?! Du altes, unattraktives Wrack.«
    Eingegangen um 23.45 Uhr.
    »Ich schwelge gerade in Erinnerungen. Hörst du? Deine Muschi ist so nass, das gibt es gar nicht.«
    Anna schaltete ihr Handy aus und hatte nicht vor, es während der Arbeitszeit noch einmal einzuschalten. Sie betrat die Redaktion. Sissela stand neben ihrem Schreibtisch.
    »Dein Telefon hat geklingelt«, sagte sie. »Ich bin drangegangen, aber niemand hat geantwortet.«
    »Danke.«
    Sissela begab sich zum Layout, und Anna nutzte die Gelegenheit, im Empfang anzurufen.
    »Hallo, Renée, hier ist Anna. Kannst du die Anrufe für mich entgegennehmen? Ich bin den ganzen Tag mit Meetings beschäftigt.«
    »Natürlich.«
    »Danke.«
    Sie legte auf und rief ihre Mutter an. Sie ging nicht ans Telefon.

57
    »Erik Månsson?«
    »Ja.«
    Karlsson hielt ihm seinen Ausweis hin.
    »Ich komme von der Polizei. Ich würde gerne ein paar Worte mit Ihnen wechseln. Haben Sie Zeit?«
    Erik runzelte die Stirn.
    »Ja, klar«, erwiderte er zögernd. »Worum geht es?«
    »Eine Anna Stenberg hat

Weitere Kostenlose Bücher