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Bedroht

Bedroht

Titel: Bedroht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Koppel
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mich aufgesucht.«
    »Aha«, sagte Erik und seufzte.
    »Sie wissen, wer das ist?«, fragte Karlsson.
    Erik stemmte seine Hände in die Seiten.
    »Ja.«
    »Sie sagt, dass sie sich von Ihnen belästigt fühlt.«
    »Wie bitte?«
    »Sie haben mich sicher verstanden. Sind Sie möglicherweise anderer Meinung?«
    »Allerdings.«
    »Interessant«, sagte Karlsson. »Darf ich reinkommen? Dann können wir darüber reden.«
    Erik zögerte, hielt dann aber die Tür auf und trat einen Schritt beiseite.
    »Können wir uns in die Küche setzen?«, fragte Karlsson.
    Erik nickte. Er ging vor.
    »Ich heiße übrigens Karlsson.«
    Erik nickte uninteressiert.
    »Alles in Ordnung?«, fragte Karlsson.
    »Wieso?«
    »Sie wirken nervös auf mich.«
    »So ein Vorwurf ist ja nicht gerade erfreulich.«
    »Dann sind diese Behauptungen also unbegründet?«
    »Allerdings.«
    »Wenn wir einen Einzelverbindungsnachweis anfordern, werden wir nicht auf eine ungesund hohe Anzahl Anrufe von Ihnen stoßen?«
    »Wir hatten eine Beziehung. Ich weiß nicht, ob sie Ihnen das erzählt hat? Es ist nicht so, als würden wir uns überhaupt nicht kennen.«
    »Ich kann mich nicht erinnern, dass sie das Wort Beziehung verwendet hat«, sagte Karlsson.
    »Nicht?«, erwiderte Erik aggressiv. »Wie kommt es dann, dass wir etliche Male miteinander geschlafen haben? Sie hat mich hier zu Hause besucht. Bedeutet das nichts?«
    »Offenbar haben Sie auch einen Film aufgenommen?«, meinte Karlsson.
    Erik antwortete zögernd.
    »Was wollen Sie eigentlich von mir?«
    »Ich wollte mir nur ein Bild machen. Wollte mich nur vergewissern, dass Sie Anna Stenberg in Zukunft in Frieden lassen. Keine Besuche, kein plötzliches Auftauchen, keine Anrufe, keine SMS. Sie setzen sich auf keine Weise mit ihr in Verbindung. Sind wir uns einig?«
    »Ich setze mich, mit wem ich will, in Verbindung, das ist mein volles Recht.«
    »Schon, aber Anna Stenberg ist nun einmal verheiratet und an Ihrer Aufwartung nicht interessiert.«
    Erik murmelte etwas.
    »Wie bitte?«, fragte Karlsson.
    »Ich habe gesagt, das hätte sie sich vorher überlegen sollen.«
    »Ist das Ihr Ernst? Sie haben das Gefühl, dass Sie einen Bund oder so etwas eingegangen sind?«
    Erik reckte sich.
    »Ich möchte, dass Sie jetzt gehen. Ich wollte entgegenkommend sein, aber jetzt reicht es.«
    Karlsson nickte munter und erhob sich. Er ging ins kombinierte Wohn- und Schlafzimmer, stellte sich ans Fenster und faltete die Hände entspannt hinter dem Rücken.
    »Schöne Aussicht«, sagte er.
    »Ich möchte, dass Sie jetzt gehen«, wiederholte Erik.
    Karlsson drehte sich um, betrachtete ihn eingehend und nickte amüsiert.
    »Falls Sie noch einmal mit Anna Stenberg auf irgendeine Weise Kontakt aufnehmen, zeigt sie Sie wegen Belästigung an. Dann kommt es zur Anklage und zu einer Verurteilung, das kann ich Ihnen versichern. Sollte der Film, den Sie aufgenommen haben, verbreitet werden, werde ich persönlich dafür sorgen, dass Sie wegen Erpressung angezeigt werden.«
    »Erpressung?«
    »Ihr Ziel ist es, einen anderen Menschen in den Schmutz zu ziehen. Das ist nicht erlaubt. Ich gebe zu, dass die Gesetze manchmal etwas schwammig wirken, aber richtig angewendet, sind sie höchst effektiv.«
    Er sah Erik eindringlich an.
    »Was wollen Sie denn von dieser Frau?«, sagte Karlsson. »Sie könnte Ihre Mutter sein.«
    Eriks Miene verfinsterte sich, und er kniff die Lippen zusammen.
    »Ich habe Sie gewarnt«, sagte Karlsson. »Seien Sie jetzt ein kluger Mann und lassen Sie die Dummheiten. Beißen Sie in den sauren Apfel und akzeptieren Sie, dass sie nicht an Ihnen interessiert ist.«
    Pfeifend verließ er die Wohnung, ging die Treppe hinunter und hielt einer älteren, attraktiven Dame, die in ihr Handy sprach, die Tür auf. Er salutierte lächelnd, und sie nickte ihm zu.

58
    Kathrine war der festen Überzeugung, dass im Grunde alle Menschen das Gleiche wollten. Selbst die verrücktesten Leute wollten einfach nur dazugehören.
    Kathrine konnte Erik Månssons Faszination für ihre Tochter, seine Verzweiflung über den Verlust seiner Arbeit und seine Einsamkeit in so einem beengten Nest wie Helsingborg gut nachvollziehen. Und auch seine Gekränktheit, weil Anna ihn nach den intensiven Begegnungen plötzlich fallen ließ und nicht mehr treffen wollte.
    Kathrine wollte mit Erik reden. Ihm ein paar Dinge verständlich machen. So schwer konnte das doch nicht sein.
    Als sie vor seinem Haus ankam, nützten ihr alle guten Absichten nichts. Sie hatte

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