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Bedroht

Bedroht

Titel: Bedroht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Koppel
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trocken.
    »Hallo?«
    Sie schob die Schlafzimmertür auf, schaute unters Bett und machte sich dann auf den Weg zu Heddas Zimmer. An der Kellertreppe hielt sie inne, zögerte.
    »Hallo? Ich hole einen Nachbarn. Falls Sie da unten sind, will ich, dass Sie sich zu erkennen geben.«
    Wie wollte sie das Lukas erklären? Wenn es wirklich Erik war und der Nachbar ihn festhielt und die Polizei kam, würde alles ans Licht kommen.
    »Erik?«
    Sie machte einen Schritt nach unten. Noch einen.
    »Ich warne dich. Ich bin bewaffnet.«
    Sie lauschte. Das Gefühl, dass sich dort unten jemand befand, war übermächtig. Sie traute sich nicht, weiterzugehen. Das Messer vor sich haltend, trat sie den Rückzug an.
    »Falls da unten jemand ist, will ich, dass Sie sofort das Haus verlassen. Ich gehe jetzt Hilfe holen. Sie haben also die Möglichkeit, inzwischen zu verschwinden.«
    Sie rannte zur Tür, ließ das Messer in der Diele fallen und rannte zu den Nachbarn, einem älteren Ehepaar. Die Frau öffnete. Anna sprach rasch und nervös.
    »Entschuldigt die Störung. Wir waren kurz weg, und ich hab vergessen, abzuschließen. Jetzt kommt es mir so vor, als wäre jemand im Haus. Das ist sicher nur Einbildung, aber …«
    »Göran, kommst du mal?«
    Anna erklärte dem Mann ihr Anliegen. Sie schämte sich, aber Göran schien es nicht zu stören, dass man ihn mit einer so gefährlichen Mission betraute. Er zog seine Schuhe an und folgte Anna.
    »Das ist sicher nur Einbildung«, sagte sie verlegen, »aber mir kam es so vor, als sei da jemand.«
    »Im Keller?«
    »Ich weiß es nicht.«
    Sie gingen das Haus ab.
    »Danke, vielen, vielen Dank«, sagte Anna zehn Minuten später, als sie festgestellt hatten, dass sich keine Eindringlinge im Haus befanden. »Ich hatte plötzlich so ein schrecklich ungutes Gefühl. Ich weiß gar nicht, was mit mir los ist.«
    »Kein Problem. Es war mir ein Vergnügen. Falls du wieder mal Hilfe brauchst, klingel einfach.«
    »Danke. Oje, das ist mir wirklich peinlich.«
    Göran legte ihr eine Hand auf die Schulter.
    »Sei unbesorgt, ich verstehe dich sehr gut. Vorsicht kann nie schaden. Ich hätte es genauso gemacht.«
    Der Nachbar ging, und Anna schloss hinter ihm die Tür. Sie atmete tief ein und dann mit einem lauten Seufzer aus.

53
    »Ich muss ihnen eine Flasche Wein vorbeibringen.«
    Hedda saß in ihrem Zimmer am Computer, und Anna hatte Lukas gerade von dem eingebildeten Einbrecher erzählt.
    »Was meinst du damit, dass es merkwürdig roch?«
    »Es war … als wäre jemand im Zimmer gewesen.«
    Lukas sah sie skeptisch an.
    »Ein Geist?«
    »Ja, ja, ja. Hast du noch nie so ein Gefühl gehabt? Ich wollte ja noch die Tür abschließen, aber du hast gesagt, das sei nicht nötig. Erzähl Hedda bloß nichts davon, die kriegt sonst nur Angst.«
    Lukas sah sie an, hob die Hände, wedelte mit den Fingern in der Luft.
    »Tschuhu …«
    Anna seufzte müde.
    »Entschuldige«, sagte Lukas. »Du hast dich ganz richtig verhalten. Man kann nie wissen. Es ist immer besser, vorsichtig zu sein.«
    Er öffnete den Kühlschrank, machte ein Bier auf und betrachtete das neue Auto durchs Fenster. Anna ging ins Wohnzimmer und schaltete den Fernseher ein. Das Telefon klingelte, und Lukas hob ab. Anna sah, dass er sofort wieder auflegte.
    »Wer war das?«
    »Niemand.«
    Das Telefon klingelte nochmals. Lukas ging erneut dran.
    »Hallo? Hallo?«
    Er legte auf.
    Das Telefon klingelte ein drittes Mal. Lukas schaute auf das Display, griff zum Hörer und sagte barsch:
    »Ja?«
    Er stand schweigend eine Weile da.
    »Hallo?«, sagte er schließlich und unterbrach dann verärgert die Verbindung.
    »Jemand, der sich einen Spaß erlaubt?«, fragte Anna.
    Das Telefon klingelte ein viertes Mal, und Lukas rief Hedda.
    »Da ruft immer jemand an, ohne etwas zu sagen«, meinte er. »Ich glaube, es ist für dich.«
    Hedda ging dran.
    »Hallo, Oma. Gut. Ja. Nein. Heute nicht. Natürlich.«
    Sie ging ins Wohnzimmer und hielt ihrer Mutter den Hörer hin.
    »Oma.«
    Anna nahm den Hörer.
    »Hallo, Mama. Hast du eben schon mal angerufen?«
    »Nein. Wieso?«
    Hedda kehrte in ihr Zimmer und an den Computer zurück.
    »Es hat dreimal jemand angerufen, aber nichts gesagt«, sagte Anna.
    »Ich war das jedenfalls nicht.«
    »Okay.«
    Um zu vermeiden, dass ihre Mutter nachhakte, ob das möglicherweise Erik gewesen sei, beeilte sie sich, das Thema zu wechseln.
    »Wir haben ein neues Auto gekauft.«
    »Warum das denn?«
    »Das andere wurde langsam alt.«
    »Das war doch so

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