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Bedrohung

Bedrohung

Titel: Bedrohung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon Kernick
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verwickelten Söldnern zu tun gehabt und einmal im Irak für Fox’ Sicherheitsberatungsfirma gearbeitet. Das einzige Problem war, dass man ihn nicht direkt mit dem Anschlag in Verbindung bringen konnte, und da er sich ausgezeichnet in der Vermeidung von Überwachungsmaßnahmen auskannte, war es praktisch unmöglich, handfeste Beweise gegen ihn zusammenzutragen. Nichtsdestotrotz wollte Bolt unbedingt an ihm dranbleiben. Wenn Cecil so sorgsam darauf achtete, seine Spuren zu verwischen, bedeutete dies, dass er etwas zu verbergen hatte.
    »Dann beschreib mir diesen Cain.«
    »Meine Größe, kurze blonde Haare, ziemlich blass, fast wie ein Vampir, und über seine linke Wange läuft eine Vene, die richtig heraussticht. Definitiv kein gewöhnlicher Bürger. Man sieht ihm den ehemaligen Offizier auf den ersten Blick an, und er spricht eindeutig den Mittelklasse-Akzent der Home Counties . Vor ein paar Jahren war er in Lashkar Gah im Einsatz, und dort kam es zu einem Green-on-Blue -Zwischenfall.«
    » Green on Blue ?«
    » NATO -Slang. Wenn ein bei uns beschäftigter Afghane das Feuer auf Angehörige der Koalitionstruppen eröffnet. Ein Übersetzer namens Abdul hat zwei von Cains Männern erschossen. Wenn Sie das nachprüfen, sollten Sie auch in der Lage sein, Cain zu identifizieren.«
    Bolt nickte. Er zeichnete das Gespräch auf, deshalb brauchte er sich keine Notizen zu machen.
    »Hat Cain irgendetwas über die Bomben heute Morgen gesagt?«
    »Ja, er meinte, das seien islamische Terroristen gewesen, und wenn ich für ihn arbeiten würde, bekäme ich die Chance, gegen diese Typen vorzugehen. Er hat ziemlich extreme Ansichten.«
    »Aber er hat nicht durchblicken lassen, dass die Bomben eventuell etwas mit ihm zu tun haben könnten?«
    »Meinen Sie, das wäre möglich?«
    Bolt seufzte. »Ich weiß es nicht.«
    Um jemals einen echten Durchbruch zu erzielen, brauchten sie mehr als das. Selbst wenn es ihm gelänge, Cain nach Jones’ Beschreibung zu identifizieren, brachte ihn das nicht wirklich weiter.
    »Dieses Treffen, zu dem du Cain begleiten sollst, worum geht es da?«
    »Er hat noch nicht viel rausgelassen, aber offenbar will er etwas kaufen und traut den Verkäufern nicht.«
    »Hast du seinen Wagen gesehen?«
    Jones schüttelte den Kopf. »Nein, er war zu Fuß, als ich ihn traf.«
    »Vielleicht ist er ja doch nicht ganz so gut im Aufspüren von Überwachungsversuchen, und wir können uns an ihn dranhängen. Hast du Cecil nach ihm gefragt?«
    »Cecil gibt sich da ziemlich zugeknöpft. Und wenn ich zu viele Fragen stelle, schöpft er Verdacht.«
    »Du hast das Recht, Verdacht zu erregen – schließlich wirst du von jemandem angeheuert, über den du keinerlei Informationen hast. Und derjenige will, dass du als sein Leibwächter agierst. Bewaffnet! Woher weißt du, dass es sich nicht um einen Cop handelt, der dir eine Falle stellt? Frag Cecil das. Wenn du dich in jemanden hineinversetzt, der sich nach einem illegalen Job umsieht, dann bekommst du auch die Antworten, nach denen du suchst.«
    »Nach denen Sie suchen. Ich mache das für Sie, Mann.«
    Bolt sah ihn scharf an. »Nein, Jones, das tust du nicht. Du machst es für den einfachen Mann auf der Straße, der sein Leben leben will, ohne dass ihn jemand wegen eines politischen Ziels hochjagt. Du machst es für deine Familie. Für deinen Cousin, der im Stanhope draufgegangen ist. Für deine Tochter. Sie und deine Exfrau hätten in dem Café sein können.«
    Jones holte Luft und starrte stur geradeaus. »Ja, ich weiß.«
    Bolt wusste, dass er dick auftrug, aber er war frustriert. Und Jones tat ihm leid. Allem Anschein nach war er ein guter Cop gewesen, der einmal den Kopf verloren hatte. Als Folge davon war er seinen Job los, seine Pension, seine Frau und, noch erniedrigender, seine Freiheit. Er hatte eine Menge für sein Land und seine Bürger aufgegeben, und zur Belohnung hatte man ihn in der Scheiße sitzen lassen. Doch genau dies bedeutete auch, dass er der perfekte Informant war, denn wenn jemand wie er, dem man einen gerechtfertigten Zorn zuschreiben konnte, sich den Extremisten anschloss, dann passte es. Allerdings existierten in Großbritannien strikte Vorschriften für den Umgang mit Informanten, und Bolt legte sie bereits extrem weit aus. Zwar hatte ihm sein Chef, der Leiter des CTC , aufgrund der schwerwiegenden terroristischen Bedrohung eine gewisse Flexibilität zugebilligt, aber Bolt wusste genau: Sollte etwas schieflaufen, dann würde er dafür geradestehen

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