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Beefy ist an allem schuld

Beefy ist an allem schuld

Titel: Beefy ist an allem schuld Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eric Malpass
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Briefchen. «Sehr geehrter Herr Pfarrer, hiermit reiche ich meine sofortige Kündigung ein. Unter den gegebenen Umständen liegt es wohl im beiderseitigen Interesse, auf die ursprünglich vereinbarte Kündigungsfrist von einem Monat zu verzichten. Ihre sehr ergebene Mary Phillips.»
    John Adam las den Brief. Dann köpfte er zufrieden und erleichtert sein Ei. Eine unerforschliche Fügung hatte es ihm erspart, selbst die Kündigung auszusprechen. Er schenkte sich gerade genießerisch seine zweite Tasse Tee ein, da klopfte es und Mrs. Phillips trat ins Zimmer. Sie wirkte erstaunlich frisch und gepflegt, wenn auch etwas blaß. Im übrigen zeigte sie nicht die geringste Spur von Verlegenheit.
    «Guten Morgen, Sir», begrüßte sie ihn. «Darf ich Ihnen noch etwas Tee bringen?»
    «Nein, vielen Dank, Mrs. Phillips.» Ihre Gelassenheit reizte ihn. «Ich habe Ihren Brief gelesen», sagte er. «Ich nehme Ihre Kündigung an. Und ich bin ganz Ihrer Meinung, daß unter den gegebenen Umständen die Einhaltung der einmonatigen Kündigungsfrist für alle Beteiligten nur peinlich wäre.»
    Sie neigte den Kopf. «Ich bedaure den Vorfall von gestern abend», sagte sie kühl.
    «Bitte, sprechen wir nicht mehr davon. Machen Sie es sich nicht unnötig schwer. Ich bin sicher, Sie bereuen den Vorfall.»
    «Im Gegenteil», sagte sie bestimmt. «Mein Verhalten bereue ich in keiner Weise.»
    John Adams blickte sie entgeistert an. So etwas von Unverfrorenheit war ihm noch nicht vorgekommen.
    Mrs. Phillips fuhr fort: «Sie werden mir vermutlich nicht glauben, wenn ich Ihnen sage, daß ich mich bei der Rückkehr von meiner Schwiegertochter von einer Bande von Rohlingen umringt sah. Einer - einer; umfaßte mich von hinten und hielt mir die Nase zu, und ein anderer flößte mir mindestens eine halbe Flasche Alkohol ein, wie ich annehme Whisky. Dann haben sie mich offenbar als Fußballfan verkleidet und auf dem Marktplatz stehen lassen. Ich erinnere mich noch vage daran, daß man später wie wild um mich herumtanzte.»
    «Ja, um Gottes willen. Kannten Sie einen von diesen Männern?»
    «Wie sollte ich. Der eine war groß und hatte lange schwarze Koteletten, und einer hatte, glaube ich, ein Holzbein. Aber ich bezweifle, ob ich einen von ihnen identifizieren könnte. Sie haben natürlich keinerlei Anlaß, mir zu glauben», schloß sie.
    John Adams ging zum Kamin hinüber, nahm seine Pfeife aus dem ‘ Ständer und klopfte den Pfeifenkopf nachdenklich auf seinem Handteller! aus.
    «Ich glaube Ihnen schon, Mrs. Phillips», sagte er ruhig. «Aber viele Gemeindemitglieder würden das wohl nicht tun. Ich fürchte, dieses nächtliche Vorkommnis macht Sie für mich als Haushälterin untragbar.»
    «Dessen bin ich mir bewußt», sagte sie. «Deshalb habe ich auch von mir aus gekündigt und Ihnen erst danach von diesem unwürdigen Vorfall erzählt.»
    «Ich weiß Ihre Haltung zu schätzen.» Er schwieg einen Augenblick. «Mrs. Phillips», fuhr er dann fort, «ich halte es nur für fair, Sie wissen zu lassen, daß ich Sie ohnehin bitten wollte zu gehen. Ich hatte das Gefühl, daß ich mich zwischen Ihnen und Lizzie Tubb entscheiden müßte. Sie sind zwar eine ausgezeichnete Haushälterin, aber Lizzie Tubb zu entlassen - das kommt für mich nicht in Frage.»
    Mrs. Phillips verzog verächtlich den Mund und rümpfte die Nase. «Sicher hat sie sich über mich beschwert», sagte sie.
    Ganz wider ihr Erwarten fuhr sie der Pfarrer scharf an. «Sie hat sich nicht beschwert, sondern nur gesagt, sie schaffe es nicht mehr. Und den Grund dafür glaube ich zu kennen.»
    Schweigen.
    Dann ging John Adams, einer spontanen Eingebung folgend, zu ihr hinüber und streckte ihr die Hand entgegen. «Leben Sie wohl und vielen Dank, daß Sie mich so gut versorgt haben. Es tut mir leid, daß die Dinge so gelaufen sind.»
    Sie ignorierte seine Geste, blickte ihn starr an und sagte: «Darf ich noch eine Frage an Sie stellen, Herr Pfarrer? » Sie holte tief Atem. « Wer -wer hat mich gestern abend zu Bett gebracht?»
    «Lizzie Tubb», sagte John Adams.
    Jetzt schien sie die Fassung zu verlieren. In dem Zucken um ihre Mundwinkel lag Haß. «Das hätten Sie mir wohl ersparen können», sagte sie, drückte mit einem heftigen Ruck die Klinke herunter und ging aus dem Zimmer. Eine halbe Stunde später, gerade als die Glocken zum Frühgottesdienst riefen, hörte John Adams, wie sie die Haustür knallend zuschlug.
     
    In der Gemeinde von St. Judas machte die Geschichte von der Haushälterin

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