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Beefy ist an allem schuld

Beefy ist an allem schuld

Titel: Beefy ist an allem schuld Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eric Malpass
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züchtete. Sie müssen mir alles über den alten Fordingham-Jones erzählen. Habe ihn seit Jahren nicht mehr gesehen.»
    Als Sally und John Adams kurze Zeit später die Auffahrt hinuntergingen, sagte Sally: «Lady Wapentake ist wirklich eine reizende Frau. Ich glaube, hier wird es mir gefallen. Morgen gebe ich mein Zimmer auf und bringe meine Sachen aufs Schloß.»
    «Und wann darf ich Sie wiedersehen?» fragte John Adams.
    Sally sah ihn nachdenklich an. «Vielleicht kann ich Sonntag zur Abendandacht kommen», sagte sie zurückhaltend.
    «Das meine ich nicht.» Sein kräftiges, sonnengebräuntes Gesicht errötete leicht. «Ich - ich hatte gehofft, Sie würden mal einen Abend mit mir ins Theater gehen.»
    Sie sah ihn ernst an. «Ich würde mich sehr darüber freuen», sagte sie, « aber - können Sie das denn? Ich meine, werden die Leute nicht reden?»
    «Das wird sich herausstellen», lachte er. «Wann haben Sie Ihren freien Abend?»
     

13
     
    «Ihre Cousine war hier», sagte Lizzie.
    «Sally? Bei Ihnen?» Beefy strahlte über das ganze Gesicht. «Und ich hab schon gedacht, sie wär wieder nach Haus gefahren.»
    «Sie arbeitet oben auf ‘m Schloß. Sie sollen mal vorbeikommen, sagte sie. Donnerstags hat sie ihren freien Nachmittag.»
    «Was denn für ‘n Schloß?»
    «Lord Wapentakes Schloß. Es ist wunderschön, groß wie ‘n Bahnhof.»
    Beefy wollte Sally unbedingt sehen. So zog er sich am nächsten Donnerstagnachmittag ein sauberes Trikot an und machte sich auf den Weg zum Schloß. Eine halbe Stunde später ging er mutig die Auffahrt hinauf, die sich zwischen hohen, wildwachsenden Rhododendronbüschen entlangwand, bis schließlich das große Gebäude vor seinen Blicken auftauchte.
    Beefy verschlug es den Atem. So eine Pracht hatte er noch nie gesehen. Ein Portal, durch das ein einstöckiger Autobus ohne weiteres hindurchfahren könnte. Rote Backsteintürme, mit blau lasierten Ziegeln verziert. Unzählige Schornsteine, unzählige Fenster. Und irgendwo hinter einem dieser hohen Fenster war Sally - wenn sie nicht ausgegangen war. Er konnte es kaum fassen. Es war, als hätte er eine Verwandte im Buckingham Palast.
    Ein kleiner Weg, auf dem das Unkraut noch höher stand als auf der Auffahrt, bog nach links ab. Vielleicht führte er zur Hofseite. Das Herz schlug ihm bis zum Halse, als er dem Pfad nachging. Er kam auf einem großen gepflasterten Hof heraus, der von den Ställen und einer Wagenremise umgeben war. Und dort war auch die Hintertür des Hauses und darüber eine stehengebliebene Uhr.
    Erstaunt über seinen eigenen Mut, klopfte Beefy an. Ach, wenn doch nur Sally öffnen würde, die liebe, freundliche Sally.
    Doch die Tür wurde von einem großen alten Herrn aufgerissen, der etwas unsicher auf den Beinen zu stehen schien.
    «Wer, zum Teufel, sind Sie denn?» fragte der alte Herr. «Der Wäschemann?»
    Beefy schluckte. «Ich bin Sallys Vetter», sagte er.
    «Nie von Ihnen gehört. Verstehen Sie was von Gärtnerei?»
    «Nein», sagte Beefy kleinlaut.
    «Kommen Sie mit.» Der alte Mann führte Beefy über den Hof und einen anderen kleinen Weg entlang in einen Blumengarten. Dort wies er auf einen traurigen Haufen vertrockneter Pflanzen. «Sehen Sie sich das mal an», sagte er. «Die Lieblingstulpen meiner Frau. Na, was glauben Sie wohl, was mit denen los ist?»
    Beefy war verstört. «Ich glaub, die sind verwelkt», stotterte er.
    «Verwelkt? Natürlich sind sie verwelkt. Das kann jeder sehen. Aber warum? Das ist die Frage.»
    Plötzlich erinnerte sich Beefy, wie die Jungens in Shepherd’s Delight einmal aus Spaß ein Unkrautvertilgungsmittel über ein Beet im Pfarrhausgarten gegossen hatten. Und er erinnerte sich auch noch an das Ergebnis. «Sie sind vergiftet», sagte er prompt.
    Lord Wapentake sah ihn bewundernd an. Klatschend schlug er in die Hände. «Parbleu. Genau das habe ich auch gesagt. Genau das habe ich meiner Frau auch gesagt.» Er blickte Beefy unter seinen buschigen Augenbrauen listig an. «Woher haben Sie Ihre gärtnerischen Kenntnisse?» fragte er.
    Stolz sagte Beefy: «Das hab ich bei meiner Oma gelernt.»
    Lord Wapentake führte ihn zu einer verrosteten Parkbank. Die beiden Männer setzten sich nebeneinander hin, die Hände auf die Knie gestützt, und starrten auf die überall vordringende Wildnis.
    «Wie heißen Sie?» fragte Lord Wapentake.
    «Beefy Jones.»
    «Und wo kommen Sie her?»
    «Aus Shepherd’s Delight.»
    Lord Wapentake fuhr herum und starrte Beefy verblüfft an.

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