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Befehl von oben

Befehl von oben

Titel: Befehl von oben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Clancy
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ein alter Freund, denn man hatte sich als Reporter abzusichern; außerdem steckte eine Liebe zu seinem Land in ihm, die zwar selten zum Ausdruck kam, aber dennoch da war, und der CNN-Präsident hatte nicht die leiseste Ahnung, wohin diese Geschichte führte. Er hatte den Gerichtskorrespondenten des Senders, einen gescheiterten Prozeßanwalt, angerufen, der seinerseits gerade mit einem befreundeten Professor von der Georgetown University Law School telefonierte. Im Augenblick rief der CNN-Präsident im grünen Raum am.
    »Sind Sie sich wirklich sicher, Ed?« war alles, was er fragen mußte.
    »Ich habe keine andere Wahl. Ich wünschte, ich hätte sie.« Was die erwartete Antwort war.
    »Ihr Begräbnis. Ich werde zuschauen.« Dann war die Verbindung unterbrochen. Am anderen Ende gab es Jubel. Teufel noch mal, würde das eine Story! Und CNNs Aufgabe war es, Nachrichten zu bringen, und basta.
    »Arnie, ist das völlig irre, oder träume ich noch?« Sie waren oben in einem Wohnzimmer. Jack hatte sich etwas Legeres übergezogen. Van Damm hatte keinen Schlips um, und seine Socken paßten nicht zueinander, bemerkte Ryan. Doch am schlimmsten war: Van Damm sah absolut erschüttert aus. So hatte er ihn noch nie gesehen.
    »Ich glaube, wir müssen es einfach abwarten.« Beide drehten sich um, als die Tür aufging.
    »Mr. President?« Ein Mann um die Fünfzig trat ein, korrekt gekleidet, im Straßenanzug. Er war groß und sah gehetzt aus. Andrea folgte ihm. Auch sie war kurz informiert worden, soweit das möglich war.
    »Das ist Patrick Martin«, sagte Arnie.
    »Abteilung Strafrecht im Justizministerium, richtig?« Jack erhob sich, schüttelte ihm die Hand und winkte ihn an den Couchtisch.
    »Jawohl, Sir. Ich arbeite mit Dan Murray zusammen bei den Absturzermittlungen.«
    »Pat ist einer unserer besseren Prozeßanwälte. Er hält auch Vorlesungen am George Washington, zu Verfassungsrecht«, erklärte der Stabschef.
    »Also, was halten Sie vom Ganzen?« fragte der Präsident, seine Stimme irgendwo zwischen unbestimmter Belustigung und absolutem Unglauben.
    »Ich denke, wir müssen sehen, was er zu sagen hat.«
    »Wie lange bei Justice?« fragte Jack und kehrte zu seinem Platz zurück.
    »Dreiundzwanzig Jahre. Vorher vier Jahre beim FBI.« Martin goß sich eine Tasse ein und beschloß, stehen zu bleiben.
    »Es geht los«, bemerkte van Damm und schaltete den Ton an.
    »Meine Damen und Herren, bei uns im Washingtoner Studio ist Vizepräsident Edward J. Kealty.« CNNs politischer Chefkorrespondent sah auch aus dem Bett gezerrt und echt erschüttert aus. Ryan fiel auf, daß von all den Leuten, die er an diesem Tag gesehen hatte, Kealty am normalsten aussah. »Sir, Sie haben etwas Ungewöhnliches zu sagen.«
    »Ja, das habe ich, Barry. Ich sollte vielleicht als erstes sagen, daß dies das Schwierigste ist, was ich in dreißig Jahren öffentlichen Lebens je zu tun gehabt habe.« Kealtys Stimme war leise und verhalten, er sprach in dem Ton eines Essays von Emerson, langsam und klar und sehr ernst.
    »Wie Sie wissen, hatte mich Präsident Durling gebeten, von meinem Posten zurückzutreten. Der Grund dafür war eine Frage des Betragens während meiner Zeit als Senator. Barry, es ist kein Geheimnis, daß mein persönliches Verhalten nicht immer ganz so vorbildlich gewesen ist, wie es hätte sein sollen. Das trifft zwar auf viele Leute im öffentlichen Leben zu, aber das ist keine Entschuldigung, und ich stelle es auch nicht als solche hin. Als Roger und ich die Lage besprochen haben, kamen wir darin überein, daß es am besten wäre, wenn ich von meinem Amt zurücktreten würde, um ihm zu erlauben, sich für die Wahlen Ende des Jahres um einen neuen Mitkandidaten für die Präsidentschaft zu kümmern. Darüber hinaus hatte er die Absicht, John Ryan meinen Posten als Interims-Vizepräsident anzuvertrauen.«
    »Barry, ich war damit einverstanden. Ich habe eine sehr lange Zeit im öffentlichen Leben gestanden, und der Gedanke, in den Ruhestand zu gehen, um mit meinen Enkeln zu spielen und vielleicht ein wenig zu lehren, sah wirklich sehr attraktiv aus. Und so entsprach ich Rogers Bitte im Interesse von … nun, wirklich zum Besten des Landes.«
    »Aber ich bin nicht tatsächlich zurückgetreten.«
    »Okay«, sagte der Korrespondent und hielt die Hände hoch, fast, als wollte er einen Baseball fangen. »Ich meine, darüber sollten wir völlige Klarheit haben, Sir. Was genau ist geschehen?«
    »Barry, ich bin zum State Department gefahren. Sehen

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