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Befehl von oben

Befehl von oben

Titel: Befehl von oben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Clancy
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beantworten. Die Antwort wurde aus Höflichkeit gegenüber Kuwait nach PALM BOWL zurückübermittelt. Dann galt es nur noch zu warten.
    In Khartum hatte der CIA einen kleinen Posten, eigentlich nur einen Stationschef und ein paar Field Officers, mit einer Sekretärin, die sie sich mit der von NSA geführten Nachrichtenabteilung teilten. Der Stationschef war aber recht gut und hatte einige Einheimische als Agenten rekrutiert. Es half, daß die sudanesische Regierung kaum etwas zu verbergen hatte: zu arm, um wegen irgendwas sehr von Interesse zu sein. Zu früheren Zeiten hatte die Regierung die geographische Lage des Landes genutzt, um den Osten gegen den Westen auszuspielen und so zu Geld und Waffen und weiteren Vergünstigungen zu kommen, doch die UdSSR war von der Bildfläche verschwunden und mit ihr das Großmachtspiel, das die Dritte Welt zwei Generationen lang gestützt hatte.
    Jetzt waren die Sudanesen auf eigene Ressourcen angewiesen, die recht bescheiden waren, und die paar Krumen, die abfielen, wenn jemand mal eben etwas benötigte, was sie hatten. Die Führer des Landes waren islamisch, und da sie das so laut verkündeten, wie sie nur lügen konnten, gelang es ihnen, von Libyen, dem Iran und anderen Unterstützung zu bekommen, wofür im Gegenzug ihrerseits erwartet wurde, den heidnischen Animisten im südlichen Teil des Landes das Leben schwerzumachen, und sie das Risiko eines politischen Aufruhrs in der eigenen Hauptstadt eingingen, von Leuten, die den wirklichen Frömmigkeitsgrad der Führer ihres Landes kannten und die sie durch wirklich Gläubige ersetzt haben wollten. Alles in allem hielten es die politischen Führer dieses ärmlichen Landes für besser, religiös und reich zu sein als religiös und arm.
    Was das für das Personal der amerikanischen Botschaft bedeutete, war immer schwer zu sagen. Manchmal war Khartum sicher, wenn die fundamentalistischen Unruhestifter unter Kontrolle waren. Manchmal nicht, wenn sie es nicht waren. Im Augenblick schien ersteres der Fall zu sein, und die Beamten des amerikanischen auswärtigen Dienstes brauchten sich um nichts weiter Sorgen zu machen als um die Umweltbedingungen, die allein schon so scheußlich waren, daß dieser Auslandsposten auch ohne terroristische Bedrohung unter den zehn unbegehrtesten weltweit rangierte. Für den Stationschef bedeutete das frühen Aufstieg, wenn auch seine Frau und die beiden Kinder zu Hause in Virginia geblieben waren, weil die meisten Amerikaner es hier nicht für sicher genug hielten, ihre Familien mit herzubringen. Und was beinahe genauso schlimm war – aufgrund der zunehmenden Gefahr von AIDS wurde ihnen das Nachtleben mehr und mehr verleidet, ganz zu schweigen von der Frage, im Falle einer Verletzung nichtinfiziertes Blut zu bekommen. Die Botschaft hatte einen Militärarzt, der sich damit befaßte. Und er machte sich große Sorgen.
    Der Stationschef schüttelte das von sich. Er hatte eine ganze Gehaltsklasse übersprungen, indem er diesen Posten angenommen hatte. Er hatte gute Arbeit geleistet, indem es ihm gelungen war, einen Agenten im sudanesischen Außenministerium zu plazieren, so daß Amerika über alles informiert wurde, was das Land tat. Daß dieses Land gar nicht soviel tat, war nicht so wichtig. Besser alles über nichts zu wissen als nichts über alles.
    Um das hier würde sich der Stationschef selber kümmern. Nachdem er Zeit und Entfernung anhand seiner eigenen Karte überprüft hatte, aß er etwas früher zu Mittag und fuhr zum Flughafen, der nur ein paar Meilen außerhalb der Stadt lag. Sicherheitsvorkehrungen waren afrikanisch lax, und er fand einen schattigen Platz am Rande. Es war einfacher, den privaten Terminal einzusehen als den öffentlichen, insbesondere mit einer 500-mm-Linse an seiner Kamera. Er hatte sogar noch Zeit, sich zu vergewissern, daß er die richtige Blende eingestellt hatte. Ein Anruf auf seinem Handy von den NSA-Leuten in der Botschaft bestätigte ihm, daß die erwartete Maschine im Anflug war, eine Tatsache, die durch die Ankunft von offiziell aussehenden Autos noch bestätigt wurde. Er hatte sich bereits zwei Fotos eingeprägt, die ihm von Langley zugefaxt worden waren. Zwei hohe irakische Generäle, wie? dachte er.
    Na ja, nach dem Tod ihres Bosses war das gar nicht so überraschend. Das Problem im Diktaturgeschäft war eben, daß es keinen Pensionsplan für diejenigen gab, die ziemlich nahe an der Spitze standen.
    Das weiße Geschäftsflugzeug landete mit den üblichen Qualmwolken

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