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Befehl von oben

Befehl von oben

Titel: Befehl von oben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Clancy
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fortfahren.
    »Okay, Entwicklung in der Formosastraße. China hat fünfzehn Schiffe auf See, zwei Verbände, einer mit sechs, einer mit neun. Es sind alles Zerstörer und Fregatten. In normalen Geschwaderformationen gruppiert, wie das Pentagon uns mitteilt. Wir lassen ein EC-135 mithören.
    Wir haben auch ein U-Boot, die Pasadena, zwischen den beiden Gruppen postiert. Zwei weitere Boote sind vom Zentralpazifik unterwegs und sollten in sechsunddreißig respektive fünfzig Stunden im Zielgebiet eintreffen. CINCPAC Admiral Seaton hat blitzschnell reagiert und arbeitet gerade ein volles Überwachungspaket aus. Seine Vorgaben sind auf Minister Bretanos Schreibtisch. Ich habe sie telefonisch durchgesprochen. Sieht aus, als verstünde Seaton sein Geschäft.
    Zur politischen Seite. Die Regierung in Taipeh nimmt offiziell keine Notiz von der Übung. So heißt's in ihrer Presseerklärung, aber ihr Militär steht mit uns in Verbindung – durch CINCPAC. Wir bringen Leute zu ihren Lauschposten« – Goodley sah auf die Uhr –, »könnten sogar schon dort sein. Das State Department hält's nicht für eine große Sache, aber behält alles im Auge.«
    »Gesamteindruck?« fragte Ryan.
    »Könnte Routine sein, aber's Timing könnte besser sein. Nach außen hin schubsen die keinen.«
    »Wenn die's nicht machen, dann machen wir auch keinen Gegendruck. Okay, wir nehmen keine offizielle Notiz von dieser Übung. Unser Aufmarsch soll unerkannt bleiben. Keine Presseverlautbarungen, keine Angaben an die Medien. Wenn Fragen kommen, soll alles heruntergespielt werden.«
    Goodley nickte. »So ist es vorgesehen, Mr. President.
    Dann zum Irak. Da haben wir wiederum keine direkten Informationen. Das Fernsehen im Lande ist auf dem Religionstrip, alles schiitisch.
    Die iranischen Geistlichen, die wir gesehen haben, erhalten eine Menge Sendezeit. Die Nachrichtensendungen sind fast völlig auf Religion bezogen. Die Nachrichtenredakteure werden hymnisch. Die Hinrichtungen sind erledigt. Wir haben noch keine Zahlen, aber es waren über hundert. Die Führung der Ba'ath-Partei ist komplett weg. Die kleineren Fische sind in der Dose. Es ist einiges darüber gekommen, wie gnädig die Übergangsregierung mit den ›Kleinkriminellen‹ – das ist ein Zitat – umgesprungen ist. Die ›Gnade‹ ist religiös begründet, und anscheinend haben einige ›Kleinkriminelle‹ verteufelt schnell wieder zurückgefunden zu Allah. Es gibt Fernsehbilder, wie sie beim Imam sitzen und über ihre Missetaten reden.
    Nächster Indikator: eine Menge organisierter Militäraktivitäten. Die Truppen üben. Wir fangen den taktischen Funkverkehr ab. Sieht routinemäßig aus, ist aber eine ganze Menge. In Foggy Bottom haben sie eine Nachtschicht eingelegt, um das Zeug durchzuarbeiten. Der Staatssekretär für Politische Angelegenheiten, Rutledge, hat das aufgebaut. Er hat der N- und E-Division ganz schön zugesetzt.« Das Büro für Nachrichtendienst und Erkundung im State Department war der kleinere und viel ärmere Cousin der Geheimdienstgemeinde, aber es hatte eine Handvoll sehr scharfsinniger Analytiker im Dienst, deren diplomatische Sichtweise gelegentlich Einsichten ergab, die der Geheimdienstgemeinde entgingen.
    »Schlußfolgerungen?« fragte Jack. »Von der Nachtschicht, meine ich.«
    »Keine. Ich werde in etwa einer Stunde mit ihnen reden.«
    »Passen Sie auf, was N und E sagt. Passen Sie vor allem auf …«
    »Bert Vasco. Ja«, pflichtete Goodley bei. »Er ist in Ordnung, aber ich wette, im siebten Stock trampeln sie auf seinen Nerven herum. Ich habe vor zwanzig Minuten mit ihm gesprochen. Er sagt – halten Sie sich fest –, es gehe binnen achtundvierzig Stunden los. Keiner stimmt ihm zu. Keiner«, betonte CARDSHARP.
    »Aber …?« Ryan ließ sich im Sessel zurücksacken.
    »Aber ich möchte nicht gegen ihn wetten, Boß. Ich habe nichts, womit ich seine Einschätzung stützen kann. Unsere Bürohengste vom CIA pflichten nicht bei. State Department stellt sich nicht hinter ihn. Aber, wie gesagt, ich werde nicht sagen, daß er falsch liegt.« Goodley merkte, daß er nicht wie ein Nachrichtendienstoffizier klang. »Wir müssen das in Erwägung ziehen, Boß. Vasco hat einen guten Instinkt, und er hat auch Mumm in den Knochen.«
    »Wir werden es bald genug erfahren. Richtig oder falsch, ich mein' auch, er ist der beste Typ drüben. Sorgen Sie dafür, daß Adler ihn anspricht, und sagen Sie Scott, ich will nicht, daß er gerüffelt wird.«
    Ben nickte nachdrücklich,

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