Befehl von oben
rausfinden.«
»Das geht klar. Ich werde es dem Präsidenten in ein paar Minuten sagen. Sollen wir uns um etwas Sorgen machen?«
»Könnte sein, daß sie nach Abschluß ihrer Reparaturen einfach ausfahren – wie Sie wissen, haben wir ihnen vor einiger Zeit ziemlich zugesetzt.«
»Doch nun gehören die einzigen beiden Flugzeugträger im Indischen Ozean einem anderen?«
»Ja, Sir.« Und unser nächster steuert in die falsche Richtung. Zumindest fing SecDef an, zu kapieren.
Adler war im früheren Air Force One, der alten, doch soliden Version der ehrbaren Boeing 707-320B. In der offiziellen Gruppe waren acht Leute, fünf Air-Force-Stewards sorgten für sie. Er sah auf die Uhr, berechnete die Flugdauer und entschied, er würde etwas Schlaf während des letzten Abschnitts schaffen. Schade, dachte er, daß die Regierung keine Vielflieger-Meilen vergab. Er hätte für den Rest des Lebens Freiflüge. Jetzt zog er die Teheran-Notizen hervor und ging sie wieder durch. Mit geschlossenen Augen ließ er alle Episoden von der Ankunft in Mehrabad bis zum Abflug zur Erfassung weiterer Details Revue passieren. Alle paar Minuten öffnete er die Augen und machte sich Randnotizen. Mit Glück könnte er sie tippen und auf sicherer Leitung nach Washington dem SNIE-Team zufaxen lassen.
»Ding, vielleicht hast du eine weitere Karriere vor dir«, bemerkte Mary Pat, als sie die Fotos durch ein Vergrößerungsglas betrachtete. Ihre Stimme verriet nun eine gewisse Enttäuschung. »Er sieht gesund aus.«
»Meinen Sie, ein Schweinehund zu sein bürgt für Langlebigkeit?« fragte Clark.
»Bei dir hat's funktioniert, Mr. C«, witzelte Chavez.
»Und ich muß mich wohl die nächsten dreißig Jahre mit so was herumschlagen.«
»Aber du wirst so hübsche Enkel haben, jefe. Noch dazu zweisprachige.«
»Bleiben wir bei der Arbeit, ja?« schlug Mrs. Foley vor, Freitag nachmittag hin oder her.
Es ist nie ein Vergnügen, im Flugzeug krank zu werden. Er fragte sich, was er gegessen hatte, oder vielleicht hatte er auf der Computerausstellung in San Francisco was eingefangen. Der Geschäftsführer war erfahrener Reisender, und sein privates Erste-Hilfe-Set war immer dabei. Unter Rasierzeug und desgleichen fand er Tabletten. Er spülte zwei mit einem Glas Wein hinunter und entschied, es erst mal mit Schlaf zu probieren. Wenn er Glück hatte, fühlte er sich besser, bis das Flugzeug in Newark landete. Er legte die Rücklehne ganz flach, knipste das Licht aus und schloß die Augen.
Es war Zeit. Die Mietwagen entfernten sich vom Farmgebäude. Jeder Fahrer kannte die Route zum und vom Ziel. In den Fahrzeugen befanden sich keine Karten oder schriftlichen Aufzeichnungen, sondern lediglich Fotos ihres Opfers. Wenn einer Bedenken hatte, ein kleines Kind zu entführen, so zeigte er sie nicht. Ihre Waffen waren geladen und gesichert und lagen bei allen auf dem Boden, von einer Decke oder einem Tuch bedeckt. Alle trugen Anzüge und Krawatten. Wenn also ein Polizeiauto längsseits käme, würde ein Blick nur drei gepflegte Männer zeigen, wahrscheinlich Geschäftsleute in Privatwagen. Die Gruppe fand dies amüsant. Movie Star war sehr auf gutes Aussehen bedacht, wahrscheinlich, dachten sie alle, wegen seiner Eitelkeit.
Price beobachtete das Eintreffen der Mighty Ducks mit nicht geringem Vergnügen. Sie kannte das alles schon. Die mächtigsten Menschen betraten dieses Gebäude und wurden drinnen zu Kindern. Was für sie und ihre Mitarbeiter nur Bestandteil der Einrichtung war, die Gemälde und so weiter, stellte für andere die Insignien höchster Macht dar. Sie mußte sich eingestehen, daß die eigentlich recht hatten und sie nicht. Nach genügend Wiederholung wird alles zur Routine, aber ein neuer Besucher, der alles zum erstenmal sah, mußte es schärfer sehen. Diesen Eindruck verstärkte auch die Prozedur, unter den wachsamen Augen uniformierter Geheimdienstler durch die Metalldetektoren zu müssen. Sie würden kurz herumgeführt werden, bis der Präsident seine Besprechung mit dem Finanzminister beendete, die sich etwas hingezogen hatte. Die Eishockeyspieler, die Geschenke für den Präsidenten – die üblichen Stöcke, Pucks und eine Strickjacke mit seinem Namen (jedes Familienmitglied erhielt eine) – mitbrachten, drängten sich im Durchgang vom Osteingang, ließen die Augen nach rechts und links über Verzierungen an den weißgetünchten Wänden schweifen. Was für Andrea ihr Arbeitsplatz war, stellte für die was Machtvolles und Besonderes dar.
Weitere Kostenlose Bücher