Befreie mich, versklave mich | Erotischer SM-Roman (German Edition)
doch unmöglich damit weitermachen, andauernd ihren Namen zu sagen. Wie oft wurde man in einem normalen Gespräch schon mit Namen angesprochen? Wenn die Unterhaltung erst mal in Gang kam, würde das doch hoffentlich aufhören.
***
Nach etwa einer Stunde kam Laura zu dem Schluss, dass ihre Annahme falsch gewesen war. Chris hatte es inzwischen geschafft, elfmal ihren Namen unterzubringen. Er war sehr interessiert daran gewesen, wie sie sich kennengelernt hatten, und äußert neugierig, mehr über die Frau zu erfahren, die Mario dazu gebracht hatte, sie als seine Freundin vorzustellen. Trotz ihrer langjährigen Freundschaft schien Chris nicht einmal andeutungsweise etwas von Marios sexuellen Vorlieben zu wissen. Im Laufe der Unterhaltung ließ er durchklingen, dass er sich schon ein wenig Sorgen gemacht hatte, weil Mario die letzten Jahre über wenig Interesse an Frauen gezeigt hatte. Früher waren sie oft zusammen auf Aufriss gegangen, aber nachdem Mario sich von seiner letzten Freundin getrennt hatte, was nun immerhin schon gut neun Jahre her war, war er nicht mehr dazu zu bewegen gewesen, eine Frau anzusprechen. Obwohl Laura genervt davon war, dass er sie dauernd mit Namen ansprach, fand sie es doch höchst interessant, was Chris so alles zu erzählen hatte. Dass Mario von dem Gesprächsthema alles andere als begeistert war, ließ sie nur noch aufmerksamer zuhören. So billig würde sie nie wieder an Informationen kommen.
»Würdet ihr mich entschuldigen, ich muss mal wohin.« Nachdem Marios Versuche, das Thema zu wechseln, nicht von Erfolg gekrönt gewesen waren, und es auch nichts geholfen hatte, dass er Chris ein tratschsüchtiges Waschweib genannt hatte, war Flucht der letzte Ausweg. Er hasste es, wenn Chris anfing, auf seinen vermeintlich nicht vorhandenen Beziehungen herumzureiten.
Als Mario leicht gereizt verschwand, und Chris zum zwölften Mal ihren Namen nannte, beschloss Laura, dass es Zeit für einen Themenwechsel war. Dabei kam es ihr sehr gelegen, dass Mario sich verdrückt hatte, denn sie war sich nicht ganz sicher, ob sie Chris danach fragen durfte. Allerdings war es ihr auch nicht ausdrücklich verboten worden.
»Sag mal Chris, warum sprichst du mich eigentlich so oft mit Namen an?«
»Ah, es ist dir also aufgefallen.«
»Ja schon, das ist ziemlich ungewöhnlich.«
»Interessierst du dich für Psychologie?«
»Eher weniger.«
»Schade, das ist nämlich wirklich interessant. Ich habe vor kurzem ein paar Vorträge besucht, die sich mit den psychologischen Vorgängen während Gesprächen befasst haben. Es ist erstaunlich, was man über sein Gegenüber alles herausfinden kann, indem man nur richtig zuhört. Jedenfalls war ein Thema in dem Kurs auch, wie man ein angenehmes Gesprächsklima schafft, und was Leute gern hören, wenn man mit ihnen redet. Dazu gehört eben auch der eigene Name.«
»Tatsächlich? Ja, das ist wirklich äußerst interessant.«
Eigentlich hätte Laura ihm gern gesagt, dass ihr Name aus seinem Mund momentan das Letzte war, was sie hören wollte, aber das wäre bestimmt gegen die Regeln, und da Mario gerade zurückkam, zwang sie sich zu einem interessierten Lächeln. Marios Laune schien sich jedenfalls deutlich gebessert zu haben, denn er ließ sich mit einem breiten Grinsen neben Laura nieder.
»Au weh, hast du ein neues Opfer gefunden, dem du deine unterhaltungswissenschaftlichen Theorien unterbreiten kannst.«
»Es heißt nicht Unterhaltungswissenschaft, und im Gegensatz zu dir Neandertaler findet Laura das sehr aufschlussreich.«
»Das kann ich mir vorstellen.«
Voll ungläubigem Begreifen drehte Laura sich zu Mario um. Ein Glücksspiel also? Aber eines mit gezinkten Karten! Mario hatte natürlich vom seltsamen Spleen seines Freundes gewusst! Zorn stieg in ihr hoch, aber sie bemühte sich, ihn nicht aufkommen zu lassen. Er war ihr Meister, sie seine Sklavin. Wenn er unfair spielen wollte, war das sein gutes Recht. Ihre hitzigen Gefühle verschwanden, und hervor kam etwas Neues, etwas, das bisher immer unter ihren anderen Gefühlen verborgen geblieben war. Dass Mario ihr immer einen Schritt voraus war und immer die Kontrolle über die Situation hatte, war schon irgendwie bewundernswert, das musste sie ihm zugestehen. Und vor allem war es erregend. Wenn sie genauer darüber nachdachte ... Nein, lieber nicht. Das sollte sie tunlichst unterlassen. Sie hatte keine Unterhose an, die die verräterischen Anzeichen ihrer Erregung hätte auffangen können. Wenn sich das auf
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