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Begegnung im Schatten

Begegnung im Schatten

Titel: Begegnung im Schatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexander Kröger
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Angehörige von denen. Material auch und Hinweise, woher sie kommen.“
    Der Mann schwieg.
    Als Stephan Ramlundt, in der Annahme, sein Peiniger hätte sich lautlos aus dem Staub gemacht, die Beine anzog, um aufzustehen, sagte dieser: „Es ist somit die Sensation schlechthin, nicht wahr? Also, mach’ schon auf!“
    „Wie!“
    „Na, wie du es vorhin wolltest. Kannst ihn ja kaum erwarten, deinen Vorlauf.“
    „Aber…“
    „Weshalb auf einmal ein ,Aber?“
    „Weil, weil – die Sache geht Sie nichts an!“
    „Das, mein Freund sehe ich aber gar nicht so. Schau, ich bin ein Mensch, es sind demnach auch meine Gäste. Und hast du den schon vergessen?“ Es folgte ein dumpfer Schlag auf den Boden.
    Gleichzeitig erahnte Ramlundt, dass der Fremdling aufstand. In der Tat, gleich darauf flammte die Lampe über dem Liegenden auf und es kam die schroffe Aufforderung: „Steh auf!“ Gleichzeitig erblickte Stephan neben sich die Wandung des Shuttles. Noch ,ein wenig benommen, richtete er sich auf.
    „Schön ruhig“, forderte der Mann weiter. „Versuche nicht, abzuhaun. Hier war es wohl.“ Der Leuchtkreis blieb auf der Kreidemarkierung stehen. „Also los! Wir haben nicht ewig Zeit.“
    Stephan Ramlundt überlegte fieberhaft. Wenn er jetzt die Flucht versuchte, schrie… ,Wenn der Wächter gerade am Tor ist, könnte der in Sekunden zu Hilfe eilen. Wenn aber nicht…’ Stephan Ramlundt spürte plötzlich den kalten Schweiß und das leichte Zittern seiner Knie. Und ihm wurde wieder einmal bewusst: Ein Held war er nie gewesen.
    „Welcher Magnet?“
    „Egal, ich muss es ausprobieren. Sie wissen, dass wir…“, er brach ab.
    „Was?“
    „Wir zerstören die Atmosphäre, die drin ist.“
    „Und – hat dir das vorhin etwa etwas ausgemacht?… wenn du keine Skrupel hast! Schließlich bist du der Wissenschaftler.“
    Stephan Ramlundt antwortete nicht. Er hörte das Gleitgeräusch, als der Mann einen Magneten vom Verbund mit den anderen löste. Dann geriet eine Hand in den Lichtkegel, die das Metallteil, zu einem Hufeisen gebogen, hielt. Er nahm es und setzte die Pole an die Shuttlewand, fahr behutsam und lauschend horizontal, dann vertikal über die Fuge.
    Nach einer Weile gab er auf. „Einen anderen“, forderte er.
    Ein handgroßer Keramikring erschien im Licht. Die drei folgenden Handlungen wiederholten sich mit dem gleichen negativen Ergebnissen. „Eigentlich habe ich es gewusst“, sagte Stephan Ramlundt wie zu sich selbst. Und trotz der Gefahr, in der er sich in Gegenwart dieses gewalttätigen Einbrechers immer noch fühlte, spürte er eine ungeheure Erleichterung, dass der Shuttle nun verschlossen bleiben würde.
    „Was jetzt?“ Die Frage klang enttäuscht, ungeduldig.
    „Sägen, wir werden sägen müssen.“
    Ein langes Schweigen setzt ein. Stephan Ramlundt hörte den Atem des Mannes. Nach einer Weile löschte der auch noch das Licht. Plötzlich sagte er in einem völlig veränderten Tonfall: „Könnten Sie sich vorstellen, Herr Ramlundt, dass wir beide ins Geschäft kommen könnten?“
    Völlig überrascht und empört fühlte sich Stephan Ramlundt außer Stande, dem Mann eine gepfefferte Antwort entgegen zu schleudern. „Halten Sie mich für verrückt? – oder sind Sie es!“ Eigenartigerweise aber zweifelte er nicht an der Ernsthaftigkeit der Frage.
    „Ein gutes Geschäft!“
    „Was für ein Geschäft sollte man mit einem Verbrecher machen?“ Stephan Ramlundt fühlte, wie seine Angst langsam wich, er Oberwasser bekam.
    „Eine einfache Sache, für Sie fast ohne Risiko, aber sehr lohnend. Sie beziehen mich als geheimen Teilhaber an ihren Informationen und Erkenntnissen über das hier ein“, er klopfte an die Shuttlewand, „und sind mit, sagen wir, zunächst Hunderttausend dabei.“
    „Hun…“, entfuhr es Stephan Ramlundt „Ich sagte schon, Sie sind verrückt. Lassen Sie mich gehen, und ich vergesse das Ganze.“
    „Augenblick. Ich habe Freunde, die fachlich von diesen Dingen…“, er klopfte wieder gegen die Wand, „etwas verstehen. Und an einer solchen sensationellen Sache maßgeblich und mit einem fürstlichen Salär mitzuarbeiten, müsste doch einen Wissenschaftler wie Sie reizen, hm?“
    „Wer versteht schon fachlich etwas von diesen Dingen!“ Ein wenig Spott klang aus Ramlundts Worten.
    „Wissen Sie was: Denken Sie einfach über das Angebot nach. Wir treffen uns morgen, sagen wir zwischen einundzwanzig und zweiundzwanzig Uhr in der Nähe Ihres Gasthofs. Ich erwarte Sie in meinem Wagen.

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