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Begegnungen (Das Kleeblatt)

Begegnungen (Das Kleeblatt)

Titel: Begegnungen (Das Kleeblatt) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hansi Hartwig
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und in den Hosentaschen vergraben, um sie nicht vor Wut gegen die Fensterscheibe zu schlagen. Schlimmer noch, er hatte das Gefühl, in gerade dieser Sekunde zu einem Mord imstande zu sein.
    „Und ich habe nicht vor , diese Dummheit zu wiederholen.“
    Er wirbelte herum und schnauzte: „Ich warne dich im Guten, Süße. Halt dich, verdammt noch mal, zurück!“
    „Huch! Das klingt ja fast wie eine Drohung … Sü-ßer.“
    „Nein“, belferte er. „Es ist ein Versprechen.“
    Er bewegte sich derart schnell, dass Suse erschrocken aufblickte und erstarrte. Mit einem einzigen Schritt war er bei ihr und packte sie an den Oberarmen. Es bereitete ihm keine Mühe, die zierliche Frau so hoch zu heben, bis ihr Gesicht ganz dicht vor seinem war.
    „ Wenngleich es im Moment sinnlos ist zu versuchen, mit dir wie mit einem vernunftbegabten Menschen zu reden, hörst du mich jetzt an, meine Süße … Susanne.“
    Er dämpfte seine Stimme, bis sie so frostig klang, dass Suse eigentlich an e inem Kälteschock hätte zugrunde gehen müssen. Sie kroch tiefer in sich zusammen und versuchte ihn zu treten.
    „Lass das!“
    Sie wand und wehrte sich heldenhaft gegen seine Umarmung und platzierte endlich ihr Knie an einer empfindlichen Stelle.
    „Ich warne dich ein letztes Mal! “, keuchte er mit qualvoll verzerrtem Gesicht. „Ich werde mich nicht wiederholen, bevor ich nicht zu einem Mord fähig sein werde.“
    Sie schrie auf, als ihr Fuß gegen sein Schienbein donnerte. Mist, sie hatte keine Schuhe an und sich mindestens zwei Zehen gebrochen!
    „Das tut mir aber leid.“ Clausings ernste Miene hätte vielleicht überzeugender gewirkt, wenn seine Brust nicht vor unterdrücktem Lachen gebebt hätte. „Wann willst du endlich einsehen, dass ich ausschließlich das Beste für dich im Sinn habe? Und deswegen wirst du ganz still und brav deinen verfluchten Eigensinn zur Seite schieben und meine Hilfe annehmen.“
    „Wer bist du, dass du …“
    „Halt den Mund“, fuhr er ihr in die Parade. „Ein Mal, lediglich ein einziges Mal wirst du etwas tun, ohne zu widersprechen, ohne alles zu hinterfragen oder anzuzweifeln oder in mir das Bedürfnis zu wecken, dir den Hals umzudrehen. Hast du verstanden?“
    „Du h ast ja einen an der Waffel, du …“
    Als er zwei gemurmelte Silben hörte, die sie in ihrem Ärger hervorstieß, lächelte er. Er vermutete, dass sie soeben seine Herkunft in Zweifel gezogen hatte. Wenn sie wüsste! Ihr Zorn belustigte ihn, während sie versuchte, sich gegen seinen unerbittlichen Griff zu wehren.
    „ Wenn du schon so verdammt dickköpfig sein musst, denke wenigstens an dein Baby! Im Gegensatz zu mir kann es sich nicht gegen deine Halsstarrigkeit wehren. Die ist hier vollkommen fehl am Platze. Gebrauche deinen Verstand, Mädchen!“
    Er spürte, wie sie in seinen Armen zu zittern anfing, und zog sie dichter an seine Brust. Sie hatte nicht die geringste Chance, sich aus dieser demütigenden Umklammerung zu befreien. Sein Arm lag so fest um ihrer Taille, dass sie sich nicht bewegen konnte. Immerhin schaffte sie es gerade noch zu atmen.
    Und dafür sollte sie diesem Unhold wahrscheinlich dankbar sein.
    „Treibe es nicht auf die Spitze.“ Clausings Stimme war wieder völlig ruhig und emotionslos. „Ja, ich habe damals einen unverzeihlichen Fehler begangen. Und du kannst mir glauben, dass ich die Art und Weise, wie ich dich in mein Bett gezerrt habe, schon hundertfach bereut habe.“
    Das Schlimmste an der ganzen Sache war, dass er sich auch im Nachhinein nicht voll Abscheu an sein unmoralisches Verhalten erinnerte. Sus anne hatte ihn aus dem Gleichgewicht gebracht und ihn in tiefer Verwirrung zurückgelassen. Eine Sache war sonnenklar: Es durfte nie wieder geschehen.
    Nein, berichtigte er sich, noch einer anderen Sache war er sich sicher, nämlich dass er sich nach nichts mehr sehnte, als dass es wieder passierte.
    Verdammt, reiß dich zusammen und hol deinen Verstand aus der Hose! Du brauchst ihn noch.
    „Ich habe mich dafür entschuldigt. Und du hast gesagt, es hätte dir nichts bedeutet. Gar nichts.“
    Wieso ließ Der da oben zu, dass sich Menschen immer wieder in jemanden verliebten, der ihre Liebe nicht erwiderte? Er hätte Suse ohne Zögern sein Herz zu Füßen gelegt, wenn sie es denn hätte haben wollen. Aber nein! Sie musste ihres ja ausgerechnet Adrian Ossmann hinterherschmeißen, obwohl der damit nicht das Geringste anzufangen wusste!
    „Warum musst du diese Sache immer wieder aufs Tapet bringen?

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