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Begegnungen (Das Kleeblatt)

Begegnungen (Das Kleeblatt)

Titel: Begegnungen (Das Kleeblatt) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hansi Hartwig
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hatte, die in der Sonne blau glänzten? Dass sie ihn ganz bestimmt vermisste, selbst wenn sie behauptete, sie würde nicht mehr an ihn denken und nur noch ihre kleine Tochter lieben?
    Bedächtig wiegte sie ihren Kopf und flüsterte: „Wenn ihre Babys tot sind, ist sie auch sehr traurig.“

27. Kapitel
     
    „Ihre … Babys?“
    Jede einzelne Faser seines Körpers schrie vor Entsetzen auf. Hatte die Kleine nicht gesagt, sie hätte keinen Vater? Was waren das dann für Babys?
    „Ja, sie sind nämlich schon wieder gestorben“, wiederholte Catherine mit betrübter Miene. „Sie sterben immer und dann habe ich kein Geschwisterchen. Dabei habe ich mir schon lange einen Bruder gewünscht, mit dem ich spielen kann, weiß du? Oder eine Schwester. Damit ich nicht immer so allein bin.“
    Alain befürchtete den Verstand zu verlieren. Er musste Beate sehen! Er musste endlich mit ihr reden und erfahren, welche Ungeheuerlichkeiten hier vor sich gingen. Wieso hauste sie mit diesem wundervollen, kleinen Engel in dieser von Gott verdammten Hölle?
    Und warum hatte sie ihn vor sieben Jahren verlassen?
    Er starrte blind aus dem Fenster und suchte nach einer Antwort. Er wusste nicht, wann er das letzte Mal eine anständige Mahlzeit gehabt oder mehr als drei Stunden am Stück geschlafen hatte, ohne hochzuschrecken. Sein Magen machte ihm Probleme, er hatte zu viel an Gewicht verloren, um noch als gesund durchzugehen, und er wusste, dass er aussah wie eine Leiche. Aber das, was ihm Beates Tochter erzählte, ließ ihn in ein tiefes Loch fallen, aus dem es kein Entkommen mehr geben würde.
    „Bist du deswegen allein zu Hause? Weil deine maman … ein Baby bekommt?“
    Er kniete sich vor das Mädchen, wagte jedoch nicht, ihre Hände zu fassen und sie an sich zu ziehen.
    „Ja , aber es wird nicht lange dauern, dann ist sie wieder bei mir. Das hat sie mir versprochen.“
    „Und wer kümmert sich um dich, solange sie nicht hier ist?“
    „Niemand.“ Es klang verwundert, gerade so als wäre das eine sehr dumme Frage gewesen. „Mama hat mit mir geübt und mir alles gezeigt, was ich machen muss, wenn sie nicht da ist. Sie ist sehr stolz auf mich.“
    „Sie lässt dich ganz allein? Aber du bist doch noch viel zu klein dafür!“
    „Nein!“ Sie trat ein Stück zur Seite und zog den Kopf ein. Seine Stimme hörte sich plötzlich nicht mehr so freundlich an wie zuvor. Und er war böse auf ihre Mama.
    „Ich bin nicht klein“, protestierte sie leise, allerdings auch mit einem unverkennbaren Anflug von Trotz und Empörung.
    „Was fällt ihr ein, sich dermaßen verantwortungslos zu verhalten? Ich verstehe nicht, was in dieser Frau vorgeht. Ich kapiere es einfach nicht.“
    „Bist du ein guter oder ein böser Herr?“
    Die scheue Frage traf ihn wie ein Schuss mitten ins Herz und er sackte in sich zusammen. Was hatte Beate diesem Kind erzählt? Er musste sich mit Gewalt zurückhalten, um nicht die Beherrschung zu verlieren und all seinen Schmerz aus sich herauszuschreien.
    Er zählte bis drei, bevor er mit ausdrucksloser Stimme antwortete: „Weißt du, Catherine, als du noch nicht geboren warst, hat deine maman in meinem Haus gewohnt. In Paris. Und eines Tages ist etwas ganz Wunderbares passiert, etwas, das mich glücklicher als alles zuvor in meinem Leben gemacht hat: Ich habe dich gesehen, ein Funkeln in den Augen deiner Mama. Und da wusste ich, dass ich Beate liebe und immer bei ihr bleiben will. Ich habe mir viele Kinder mit ihr gewünscht und später, wenn wir alt sind und schon graue Haare haben, noch mehr Enkel. Aber dann ist sie weggegangen und ich habe sie überall auf der Welt gesucht. Wir haben uns lange nicht gesehen, trotzdem habe ich sie noch immer sehr, sehr lieb. Ich kann ohne sie nicht mehr richtig leben, so sehr fehlt sie mir. Immerzu muss ich an sie und an das Sternchen in ihren Augen denken. Glaube mir, ich will nicht, dass sie traurig ist, mein kleiner Engel.“
    Catherine strahlte Alain an und hauchte: „Das sagt maman auch zu mir. Bist du ein Zauberer, weil du das weißt?“
    „ Nein, das bin ich nicht, obwohl ich mir so manches Mal gewünscht habe, einer zu sein. Nein, Cat, ich habe lediglich gesagt, was ich sehen kann. Und ich weiß, Engel lachen gerne. Außerdem helfen sie anderen Menschen und sind sehr nett zu ihnen.“ Er beugte sich näher zu ihr und flüsterte geheimnisvoll: „Und Engel können sich mit Puppen unterhalten und verstehen jedes ihrer Worte.“
    Catherine kicherte und endlich wagte sie sich,

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