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Begegnungen (Das Kleeblatt)

Begegnungen (Das Kleeblatt)

Titel: Begegnungen (Das Kleeblatt) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hansi Hartwig
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obwohl ich es beinahe schon geschafft hatte, endlich draußen zu sein. Warum? Was willst du denn noch von mir?“
    Mit einer gelassen wirkenden Geste fasste der Ältere Adrians Hände. „Lass uns gehen und in Ruhe über alles reden.“
    Blitzschnell wich er Adrians Faust aus und traf ihn mit einer Reflexbewegung am Kinn.
    Adrians Kopf flog nach hinten. Grinsend berührte er seine Unterlippe, aus der ein Blutstropfen quoll. „Reden. Natürlich. Weißt du, was du bist? Reines Gift, obwohl du dich ziemlich gekonnt als harmlose Zuckertüte tarnst. Aber langsam durchschaue ich dich. Dich und deine schwarze Seele.“

15. Kapitel
     
    Alles war genau wie damals. Nichts schien sich verändert zu haben seit dem Tag, als sie die Stadt verlassen hatte. Ihre Wohnung. Und ihren Mann. Dabei hätte sie nicht einmal mit Bestimmtheit sagen können, was sie eigentlich erwartet hatte. Dass die Welt um sie herum aufhörte zu atmen? Ha-ha-ha!
    Und w as, bitteschön, war so abwegig an der Vorstellung, einschneidende Veränderungen in ihrem Leben könnten genauso in der Außenwelt einen Wandel auslösen? Sie hätte sogar gewettet, dass irgendetwas in der Zwischenzeit passiert war. Eine plötzliche Sonnenfinsternis beispielsweise oder Regen über der Sahara. Auch Nilpferde, als Politessen verkleidet, wären ihr durchaus angemessen erschienen.
    Stattdessen: Nichts. S elbst das nasskalte Wetter erinnerte sie an jenen Morgen, an dem sie Abschied genommen hatte von Adrian. Als sie im Frühjahr zu ihren Eltern gefahren war, hatte ihr ein Urlaub von zwei oder drei Wochen vorgeschwebt. Dass aus einem unspektakulären Besuch ein Krankenhausaufenthalt wurde, der sich über ein halbes Jahr erstreckte, hatte sie nicht ahnen können.
    Aber d er Lohn für diese Zeit des nervtötenden Nichtstuns konnte sich tatsächlich sehen lassen, wie sie mit einem liebevollen Blick zur Seite einmal mehr feststellte. Sie hatte ein wunderschönes Baby, das schönste auf der Welt selbstverständlich, welches sie für die unfreiwillig im Krankenbett verbrachten Wochen entschädigte.
    Dennoch würde sie nie das erdrückende Gefühl der Einsamkeit vergessen, die endlosen Wochen ohne eine Nachricht von ihrem Mann. Die Ungewissheit, wie es ihm ging, was er gerade tat. Ob er manchmal an sie dachte? Und sich auf sein Kind freute?
    Sie packte den Tragegriff des Babykörbchens fester und trat hinter der Stewardess hinaus auf die Gangway. Einigermaßen überrascht bemerkte die junge Mutter, dass sie sich, sobald sie die erste Brise Seeluft tief eingeatmet hatte, sofort wieder wie zu Hause fühlte. Hier gehörte sie her!
    Ob sich Adrian einen Tag frei genommen hatte, um sie und seinen Sohn vom Flughafen abzuholen? Sie hatte ihm bereits vor einer Woche in einem Brief die genaue Ankunftszeit des Fliegers mitgeteilt, aber, wie von ihm gewohnt, keine Antwort erhalten.
    T atsächlich stand sie wenig später mutterseelenallein in der kleinen Ankunftshalle des Flugplatzes. Das Herz wurde ihr schwer. Sie schluckte heftig an dem würgenden Kloß in ihrem Hals, um überhaupt noch Luft zu bekommen, und schalt sich gleichzeitig eine dumme Gans. Es sollte sie nun wirklich nicht überraschen. Sie hatte doch von Anfang an keine allzu großen Hoffnungen gehegt, dass Adrian sie hier erwarten würde.
    Hektisch blinzelte sie eine Träne der Enttäuschung aus den Augen.
     
    Als sie an der Tür des herrschaftlichen Hauses klingelte, war das aufgeregte Stolpern ihres Herzens kaum mehr zu ertragen. Doch selbst nach dem dritten Klingeln meldete sich an der Wechselsprechanlage niemand, der ihr die Tür öffnen wollte. Und wenn Adrian sie nun verlassen hatte? Wenn sie sich mit kindlicher Naivität auf ihr Wiedersehen freute und sie plötzlich in einer leeren Wohnung stand?
    Sie konnte sich genau an die letzte ihrer Fragen erinnern, die Adrian in weiser Voraussicht unbeantwortet gelassen hatte , als sie von ihm wissen wollte, ob er auch noch da sein würde, wenn sie wiederkäme.
    Soll te sie jetzt die Antwort erhalten?
    Ohne sich ihre wachsende Angst anmerken zu lassen, kramte sie Geldbeutel und Schlüsselbund aus der Ha ndtasche und bat den Taxifahrer, ihr Gepäck bis vor die Wohnung zu tragen. Ihre Hände bebten, als sie ihn bezahlte und sich dann am Türschloss zu schaffen machte. Langsam drehte sie den Schlüssel um. Sie hielt den Atem an und stieß sacht mit der Fingerspitze an die Tür, die sich lautlos öffnete. Vorsichtig reckte sie sich nach vorn und blinzelte nach rechts und nach links.
    Im

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