Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Begegnungen (Das Kleeblatt)

Begegnungen (Das Kleeblatt)

Titel: Begegnungen (Das Kleeblatt) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hansi Hartwig
Vom Netzwerk:
der Geschichte. Verdammt, darauf war ich nicht vorbereitet!“
    „In unserem Job müssen wir mit allem rechnen.”
    „ Klar. Hatte ich vergessen.“
    Männ er in schwarzen Kampfanzügen traten aus der Villa, Leichensäcke zwischen sich schleifend.
    Adrian deutete mit dem Kinn auf sie. „Wer?“
    „Keiner von uns.“
    „Natürlich nicht. Ist dir aufgefallen, sie … sie könnten Brüder sein.“
    „Brüder? Wen meinst du?“
    „Dieser …“ Erschöpft ließ Adrian die Schultern hängen. Selbst das Sprechen strengte ihn über Gebühr an. „Du musst ihn gesehen haben. Er lief … hinter dir.“
    „Danilo? Er ist Notarzt. Danilo Iwanow. Ein Freund von Angel.“
    „Wie Brüder“, murmelte Adrian mit tonloser Stimme. „Ist er es, der Angel die Frau ausgespannt hat?“
    „ Ja.“
    „Armes Schwein. Der beste Freund vögelt sein Weib, während er selber in diesem stinkenden Loch verrottet. Glaube mir, es gibt nichts Schlimmeres, als vergessen zu werden. Lebendig begraben zu sein, ohne sterben zu können. Wie soll er damit fertig werden? Selbst wenn er die Verletzungen überleben sollte, wird der Tod nicht gebannt sein. Er wird mich bis zum Schluss verfluchen, weil ich ihn da rausgeholt habe. Poor boy! “
    „ Wirst du zurechtkommen?“
    „Hat euch das schon ein einziges Mal interessiert?“
    „Mich interessiert es und deswegen frage ich.“
    „Wen geht mein Seelenheil etwas an – den Menschen in dir oder den allmächtigen Apparat, dem du diese Information zuträgst? Was denkst du, wie sie mit mir verfahren werden, sobald sie erfahren, dass ich trotz allem und noch immer so etwas wie … Gefühle besitze? Werden sie mich endlich gehen lassen? Oder als Ausschuss entsorgen?“
    Verstohlen wischte er sich mit dem Jackenärmel über das Gesich t und nahm wortlos das Taschentuch, das ihm der Ältere reichte.
    „ Ab sofort gibt es ausschließlich den Menschen Peters.“
    „Ach ja? Wie das?“, fragte Adrian ohne sichtbares Interesse.
    „Ich steige aus.“
    „Meinen Glückwunsch, Alter. Fast könntest du mir sympathisch werden. Wirklich. Wenn es … wenn es nicht all das gäbe.“
    „Was hast du heute Abend vor? Vielleicht sollten wir uns in Ruhe darüber unterhalten.“
    „Darüber? Nein, besser nicht.“
    „Adrian .“
    „Also, gut. Ganz wie du willst, du penetrantes Miststück. So, wie du immer alles bekommen hast, was du wolltest. Egal zu welchem Preis, so ist es doch?“
    „Bei dir zu Hause?“
    „Bei mir? Zu Hause? “, wiederholte Adrian verwundert und schien zu überlegen, was dieses Wort wohl bedeuten mochte. „Zu Hause.“
    Er stie rte geradeaus, mit seinen Gedanken am anderen Ende der Welt. Aber genauso schnell kam er wieder zurück in die Wirklichkeit. Er lachte freudlos auf und schluckte gequält. „Zu Hause, ja? Weißt du, Alter, ohne Susanne bin ich nirgends mehr daheim. Dabei hat mir das Schicksal doch allen Ernstes für eine kurze Zeit vorgegaukelt, ich könnte ein Leben wie jeder andere führen. Für eine kurze Zeit hatte ich ein richtiges Zuhause. Eine Familie.“
    Er stieß sich von der Wand ab und trat einen Schritt auf Peters zu. „Aber komm ruhig, du kennst die Adresse. Wir können uns säuische Witze erzählen und uns dabei kratzen wie richtige Kerle. Ist ja keiner mehr da, der sich daran stört. Bin schon so lange allein, dass mir inzwischen sogar deine Anwesenheit willkommen ist. Dann kippen wir uns einen hinter die Binde und spülen damit die Erinnerungen an diesen Schweinkram hinab, bis nichts mehr davon übrig bleibt. Vergessen.“
    Seine Hand zitterte heftig, während er sich unbeholfen eine schweißnasse Haarsträhne aus dem Gesicht strich. Seine Brust hob und senkte sich krampfhaft, als würde er nicht ausreichend Luft bekommen.
    „Vergessen. Ich … ich kann das nicht … vergessen. Und ihr habt das gewusst! Ihr lasst es nicht zu! Deswegen habt ihr mir meine Familie genommen, die einzige Chance, die ich je hatte, wie ein normaler Mensch zu leben. Susanne hat alles getan, was in ihrer Macht lag, damit ich nicht zum Tier verkomme.“
    Er wirbelte herum und packte Peters grob am Arm, dann stieß er ihn an das Gemäuer und drückte ihm mit dem Unterarm die Kehle zu. Seine braunen Augen suchten Frithjofs und hielten seinen Blick fest. Der Ältere versuchte sich loszureißen, doch Adrians Griff lockerte sich nicht. Stattdessen fand sich Frithjof dicht vor das Gesicht seines Schützlings gezerrt.
    „ Ihr … ihr wollt mich fertig machen! Ihr zieht mich zurück in den Sumpf,

Weitere Kostenlose Bücher