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Begegnungen (Das Kleeblatt)

Begegnungen (Das Kleeblatt)

Titel: Begegnungen (Das Kleeblatt) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hansi Hartwig
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geliefert haben musste, als sie ihm in gönnerhafter Art und Weise Adrians Wohnungsschlüssel in die Hand drückte, nachdem er ihn gestern reumütig bei ihr abgeliefert hatte. Wie musste er sich dabei über ihre Ahnungslosigkeit amüsiert haben! Nicht ein Wort hatte er davon verlauten lassen, dass es sein eigener Schlüsselbund war, den sie ihm großzügig überreichte. Er hatte sich brav bei ihr bedankt und war mit zufriedener Miene seiner Wege gezogen.
    Ohne dass sie sich dessen bewusst gewesen wäre, hielt sie plötzlich einen Briefbeschwerer aus massivem Kristallglas in der Hand. Sie konnte sich nicht erklären, wo dieses Ding mit einem Mal hergekommen war. Sie erinnerte sich nicht einmal, die Glaskugel je zuvor auf Adrians Schreibtisch gesehen zu haben. Nach einem flüchtigen Blick auf die mannshohen Fenster des Arbeitszimmers wendete sie sich abrupt um.
     

1 9. Kapitel
     
    „Hallo, Susanne.“
    Schnaufend klopfte er sich den Schnee von Uniformmantel und Stiefeln und winkte der jungen Frau zu. Sein unvergleichliches Lächeln zauberte zwei winzige Grübchen in seine Wangen. Er schien sich tatsächlich zu freuen, sie zu sehen.
    Mal sehen, wie lange noch!
    „Nimmst du mir das ab?“ Mit einer nonchalanten Geste reichte er ihr ein unförmiges Paket und schüttelte sich vor Kälte. „Meine Güte, ist das heute eisig da draußen. Oooh, Suse, nicht so stürmisch!“, rief er aus, als sie ihm das Paket förmlich aus der Hand riss. „Vorsicht! Es handelt sich um eine ziemlich übelnehmerische und suszeptible Schönheit“, mahnte er, wobei er die letzten Worte so sorgsam artikulierte, als sei er der Ansicht, dass sie unmöglich mit einem derart komplizierten Begriff zurechtkommen konnte.
    Ach, was du nicht sagst! Sus-zep-ti-bel. Alter Aufschneider! Neunmalkluger Wichtigtuer! Oberschlauer Affe, dachte sie bissig, rang sich dann jedoch zähneknirschend zu einer gemäßigteren Begrüßung durch: „Guten Abend, Herr Doktoringenieur Matthias Emanuel.“
    Das Schmunzeln auf seinem wahrhaft schönen Gesicht gefror in Bruchteilen von Sekunden wie die Eisblumen an den Fenster scheiben. Er fixierte Susanne mit zusammengezogenen Augenbrauen und stammelte verwirrt: „W-was?“, obwohl ihm klar war, das es schon zu spät war, so zu tun, als würde er kein Deutsch verstehen.
    „Stell dich nicht so dämlich, Mann , oder singe ich? Ich könnte mich zwar irren“, sagte sie in dem Tonfall einer Frau, die das für sich definitiv ausschloss, „aber das ist doch richtig?“ Sie spitzte die Lippen und zog die nächsten beiden Worte genüsslich in die Länge: „Herr Doktoringenieur?“
    „Ja, aber …“
    Leise schloss er die Tür hinter sich und schielte zur Flurgarderobe, wo Suse für gewöhnlich seine Post ablegte. Zu seinem großen Bedauern hatte er bislang nicht verhindern können, dass mit konstanter Boshaftigkeit auf offiziellen Schreiben sein voller Name erschien. Ungeachtet aller Bemühungen konnte er seine Vergangenheit eben nicht ablegen wie seinen hässlichen Uniformmantel.
    „ Und? Hast du die Sprache verloren?“
    Ja, dachte er , noch immer vollkommen überrumpelt, während er Suse den Rücken kehrte und den schweren Mantel umständlich zum Trocknen auf einen Kleiderbügel hängte, und murmelte: „Ich verstehe nicht recht, worauf du hinaus willst.“
    Es lag keine Post für ihn auf dem Tisch. Wie war sie dann hinter sein Geheimnis gekommen? Er zog die Stirne kraus. Was redete er da? Wieso Geheimnis? Er hatte seinen Titel nie verschwiegen. Weshalb also regte sie sich derart künstlich über seine Doktorwürde auf? War es etwa seine Schuld, wenn sie bis dato nichts davon gewusst hatte? Außerdem war er beileibe nicht der einzige Schiffsoffizier der Reederei, der promoviert hatte.
    „Du verstehst sehr gut, Clausing“, keifte Suse und drückte ihm gereizt das Päckchen in die Hand. „Ich habe heute rein zufällig den Mietvertrag für diese Wohnung zwischen den Fingern gehalten. Sehr aufschlussreiche Lektüre, fällt mir dazu bloß ein. Wirklich höchst interessant. Spannender noch als jeder Krimi.“
    Sie hatte ihre kleinen Fäuste in die Hüften gestemmt und sich vor dem hünenhaften Mann aufgebaut , der angestrengt schluckte, als er zu ihr hinabblickte. Er wusste, dass er jetzt unter keinen Umständen seine Miene verziehen oder auch nur mit der Wimper zucken durfte, wenngleich Suses betont forsches Auftreten einen Lachanfall regelrecht provozierte. Wollte sie ihn mit dieser Pose etwa einschüchtern?
    Vo ller

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