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Begegnungen: Februar (German Edition)

Begegnungen: Februar (German Edition)

Titel: Begegnungen: Februar (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ana Hofmann
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kleines Schwarzes, das sie für gelegentliche Besuche bei Familienfeiern trug, wanderte vorsichtshalber in ihren abgewetzten Koffer. Das würde das Ausmaß ihrer Eleganz sein müssen. Was noch? Ein Badeanzug vielleicht. Ein paar bequeme Hosen, ein buntes Kleid, ihre weiße Bluse, die sie zur Not über ein enges Top ziehen konnte, ein paar T-Shirts. Zahnbürste, Deo, Haarbänder. Sie hatte ihren Koffer noch nicht einmal halb gefüllt und schon gingen ihr die Optionen aus. Es würde auch so genügen müssen.
    Mira schaltete ihren Laptop an. Sie würde um 16:40 Uhr abfliegen. Alles weitere würde ihr am Flughafen erklärt werden. Keine Unterschrift, aber sie wusste auch so, dass die Email von Grit stammte. Sie hatte noch eine Stunde, dann musste sie gehen.
    Ihr Blick fiel auf die halb vertrocknete Palme, die sich auf ihrer Fensterbank nimmermüde der Sonne entgegen streckte. Kurzentschlossen packte sie sie und lief damit die Treppe herunter. Bastian öffnete ihr die Tür, verschlafen, aber vollständig angezogen. Als er sie sah, wurde er wieder wach.
    „Was machst du denn hier?“
    Sie drückte ihm sein ehemaliges Eigentum in die Hände.
    „Ich fliege nach Nizza. Kannst du sie solange nehmen?“
    Er nahm den Topf.
    „Nizza? Was ist denn in Nizza?“
    „ Ein Fotoshooting.“
    „ Und du darfst mit? Na das nenn ich mal glücklich.“
    Sie grinste. Sie musste ihm ja nicht unbedingt auf die Nase binden, WARUM ausgerechnet sie nach Nizza gehen durfte.
    „Sie heißt übrigens Luzie.“
    „ Hä?“
    „ Die Pflanze. Ich habe sie Luzie genannt.“
    Er kratzte sich am Kopf, unsicher, was er darauf antworten sollte.
    „Wann kommst du zurück?“
    Sie zuckte die Schultern. Sie hatte keine Ahnung und das war ein wunderbares Gefühl.
     
    Am Flughafen war sie eine der letzten. Die Wartehalle schien nur so zu wimmeln von bekannten und halb bekannten Gesichtern. Hellmut war nicht schwer zu finden, schien er doch immer im Zentrum der Aufmerksamkeit zu stehen. Als er ihrer gewahr wurde, da lächelte er wissend, schlenderte zu ihr herüber und nahm sie an der Hand. Jetzt wusste auch der letzte, was hier lief. Außer Mira selbst natürlich.
    Hellmut flüsterte ihr ein Hallo zu, er küsste sie leicht auf beide Wangen und zog sie dann mit sich fort. Ihre Hand behielt er in seiner und wissende neidische Blicke folgten ihnen den ganzen Weg in die Maschine. Wenn man es nicht besser wusste, dann könnte man glauben, er hielte seine Freundin an der Hand. Aber Mira wusste es natürlich besser. Im Gegensatz zu dem, was alle glaubten, wusste sie, dass er sie nicht geküsst hatte, dass er sie nicht angerührt, ja ihre Avancen sogar geschmäht hatte. Und trotzdem verhielt er sich jetzt so, als wäre das alles nicht passiert.
    Hellmut führte sie in die erste Klasse zu unverschämt bequem aussehenden Sitzen und nahm dankbar der Stewardess den Willkommenssekt ab. Niemand prüfte, ob ihr Ticket ihr den Sitz tatsächlich rechtfertigte. Das tat es nicht, aber irgendwie hatte Hellmut es geschafft, dass es sich für alle so anfühlte.
    Er schnallte sich an.
    „ Warst du schon einmal in Nizza?“
    Sie schüttelte den Kopf.
    „Es wird dir gefallen.“
    Er drückte ihr noch ein paar Magazine in die Hand, die sie ebenso gut aus ihrer eigenen Sitztasche hätte ziehen können, versteckte sich dann hinter einer Schlafmaske und redete den Rest des Fluges kein Wort mehr. Nur seine Hand, die hielt die ihre und nichts konnte sie trennen. Wie merkwürdig!
     
    „ Das ist für dich. Behalte den Rest und sieh zu, dass es uns an nichts fehlt, ok?“
    Der Roomboy sprach offensichtlich kein Deutsch, aber verstand auch so, was von ihm verlangt wurde. Er sah noch einmal unmerklich zu ihr herüber, neugierig, aber lächelte nur verbindlich und verabschiedete sich mit einer kleinen Verbeugung. Diese Szene hatte er wahrscheinlich schon hundertmal gesehen. Dann waren sie allein.
    Es war alles so schnell gegangen. Seinen Arm fest um sie gelegt, hatte er Mira geschickt in sein Zimmer bugsiert, ganz so als ob es gar keine Frage gewesen wäre, dass sie bei ihm wohnte. Sie wusste, dass auch für sie ein Zimmer reserviert worden war. Es würde nun leer stehen.
    Mit großen Augen sah sie sich um. Nein, das war ein Zimmer, wie sie es allein nie hätte bekommen können. Es war äußerst elegant mit hellen Kolonialmöbeln und zurückhaltend geblümten Textilien eingerichtet. Es gab zwei Bäder, eines größer als das andere und im Schlafzimmer entdeckte sie, dass es hinter einer

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