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Begehrter Feind

Begehrter Feind

Titel: Begehrter Feind Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Catherine Kean
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kommen.«
    Was für eine Dreistigkeit! »Lass mich los!«
    »Ja, mein Gänseblümchen. Sobald du mir erzählst, warum du so verängstigt bist.«
    Mein Gänseblümchen
. Vor langer Zeit war das sein Kosename für sie gewesen.
    Widerstand und Verlangen fochten in ihr. Er hatte kein Recht, sie einfach festzuhalten, doch zugleich wollte die liebeskranke, einsame Seite in ihr, dass sie sich ihm hingab, Kraft aus seiner Stärke schöpfte und sich ihm anvertraute. Zu gern würde sie für einen kurzen Moment das Gefühl haben, ihre Last nicht allein schultern zu müssen!
    »Also, Gisela«, begann Dominic mit einer Stimme, die ebenso weich war wie die edlen Seiden, die Varden Crenardieu ihr vor Tagen geliefert hatte und die nun im Stauraum unter ihrem Geschäft lagerten. »Wir sind allein«, fuhr er fort. »Niemand sonst kann hören, was du mir erzählst.«
    Durch den dünnen Wollstoff ihres Kleides fühlte sie die Wärme seiner Beine. Wie leicht wäre es, sich vorzulehnen, die Arme um ihn zu schlingen und sich an ihn zu schmiegen!
    Aber was sie ihm einmal anvertraute, könnte sie nie wieder zurücknehmen. Und fing sie erst an, würden die Worte aus ihr herausfließen wie seinerzeit das Blut aus ihrer Brust, das ihr Leibchen rot gefärbt hatte. Dann wüsste er, wie sehr sich die Frau verändert hatte, die er vor Jahren liebte.
    Vielleicht würde er sich sogar genötigt fühlen, Ryle herauszufordern … und das wäre Dominics sicherer Tod.
    Ein furchtbarer Schmerz durchfuhr ihre Brust. Ihr blieb gar nichts anderes übrig, als ihn streng anzusehen und zu sagen: »Deine Wunden sind im Moment wichtiger als alles, was ich dir erzählen könnte.«
    Sein Lächeln verriet ihr, dass er sich nicht so leicht abwimmeln lassen wollte. »Meine Wunden werden auch noch da sein, nachdem du dich mir anvertraut hast.«
    Beinahe musste sie lachen, als sie seinen trotzigen Blick sah. Stattdessen stemmte sie die Hände in die Hüften und entgegnete: »Warum musst du so ein störrischer Patient sein? Du bist in
meinem
Haus, Dominic, und ich würde sagen, du schuldest mir eine Erklärung, nicht ich dir. Vor allem müsstest du mir verraten, warum du dich verkleidet hast.«
    Er lachte. »Was für ein widerspenstiges kleines Gänseblümchen du doch geworden bist!«
    Weil ich musste
, dachte sie,
für Ewan.
Statt es laut auszusprechen, biss sie die Zähne zusammen und nahm einen Leinenstreifen auf, den sie vor Dominic in die Höhe hielt. »Ich kann dir besser die Rippen verbinden, wenn du stehst.«
    Eine Weile betrachtete er sie schweigend. »Wie du meinst, süßes Gänseblümchen. Und während du mich verbindest, werde ich dir meine Geheimnisse verraten. Aber danach will ich deine hören.«
     
    Dominic stemmte sich von der Bank hoch, wobei sich seine Rippen anfühlten, als bohrten sich unzählige Dolche hinein. Nachdem er Gisela aus seiner Umklammerung entlassen hatte, verweilte ihr wundervoller Duft noch ein bisschen, obwohl sie pfeilschnell zurückgewichen war.
    Nun stand sie ein Stück entfernt von ihm, wickelte die langen Stoffstreifen um ihre schmalen Finger und schnitt sie auf die richtige Länge zurecht. Sie biss sich auf die Unterlippe, während sie sich seine Rippen genauer ansah, schloss die Augen und stieß einen leisen Seufzer aus, als wäre ihr zuwider, was sie tun sollte.
    Enttäuschung mischte sich mit Dominics Erregung. Wollte sie ihn nicht mehr behandeln, weil er sich erdreistet hatte, sie zwischen seinen Schenkeln einzufangen?
    Ehe er fragen konnte, trat sie rasch vor und breitete einen Leinenstreifen hinter seinem Rücken aus. Für einen winzigen Moment streifte ihr Busen seine Brust, bevor sie wieder zurückwich und den Streifen vorn zusammenband.
    Er rang nach Atem, als er ihre Finger auf seiner Haut spürte.
    »Habe ich dir weh getan?«, fragte sie.
    Ja, du bereitest mir entsetzliche Qualen!
    »Nein, Gänseblümchen. Ich überlege nur gerade, wo ich mit meiner Geschichte anfangen soll.«
    Gisela war so nahe, dass er bloß den Kopf neigen müsste, um sie auf die Stirn zu küssen. Ihre Locken schimmerten wie reinstes Gold, ihr köstlicher Duft umfing ihn, so zart und zugleich so … überwältigend. Sie duftete nach Wildblumennektar, und dieses zarte Aroma verlockte ihn auf eine Weise, wie er es bei keiner anderen Frau jemals erlebt hatte, vor oder nach ihr. »Das klingt ja sehr wichtig«, murmelte sie, während sie ihm einen weiteren Leinenstreifen um den Brustkorb wand. Diesmal erschauderte er unter der Berührung ihrer warmen

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