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Begierde

Begierde

Titel: Begierde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lilly Gruenberg
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aber sie sprach es nicht aus. Sie mochte den Mädchen manchmal kalt und herzlos erscheinen, aber diese Maßnahme führte sie ungern durch. Aus welchem Grund der Schacht in dem Kellerraum existierte, wusste sie selbst nicht. Als sie das Haus gekauft hatte, war alles bereits installiert gewesen, der Schacht und die Dusche in dem ansonsten schmucklosen und abgelegenen Kellerraum.
    »Gut. Ich nehme deine Entschuldigung an. Aber ich warne dich. Ich werde dir nichts mehr durchgehen lassen. Der kleinste Fehler handelt dir eine drastische Bestrafung ein und ich werde auch nicht zögern, dich noch länger unten in dem kalten Loch zu lassen. Denk immer daran: Du bist freiwillig hier und wirst daher tun, was man von dir verlangt. Verstanden?«
    »Ja, Patrona, ja«, wimmerte Vicky leise.
    »Du wirst die nächsten Tage beweisen, dass es dir ernst damit ist. Tomaso wird sich intensiv um deine Erziehung kümmern.
Capito?
«
    »Ja, Patrona.«
    »Steck sie in eine heiße Badewanne, Tomaso und dann ab ins Bett mit ihr. Rosa soll ihr eine heiße Suppe bringen.«

    Es grenzte an ein Wunder, dass sie sich nicht erkältet hatte. Niemand stellte ihr am nächsten Morgen Fragen, was geschehen war.
    Für Vicky war es ein wenig merkwürdig, Anna und den anderen erneut gegenüber zu treten. Aber es war so, als wäre sie nie fort gewesen, als wäre gar nichts geschehen. Für sie jedoch würde sich alles ändern, denn sie würde ernsthaft daran arbeiten, sich zu fügen. Es war ihr nicht leicht gefallen, das einzusehen. Aber ihr blieb nur das Spiel auf Zeit. In ihrem Kopf hatten widersprüchliche Gedanken gegeneinander gekämpft. Sie vermisste etwas, und das war eigenartig. Sie vermisste das Spiel mit den Männern, die unzüchtige Berührung, die Erregung. Verdammt – was war nur mit ihr los? Es war doch wirklich nur ein Spiel gewesen. Dass sie dabei tatsächlich auch ein bisschen was empfunden hatte, das hatte sie wohl vor sich selbst geleugnet. Sie wollte doch nur die Männer ärgern, erst heiß machen, und dann fallen lassen. Vicky seufzte leise. Wenn sie wirklich in einem Anflug von Trunkenheit oder geistiger Umnachtung dieses Papier unterschrieben hatte, dann geschah es ihr jetzt ganz recht, wenn man sie bestrafte. Es war ein merkwürdiges Gefühl, dass sich ihrer bemächtigt hatte, als sie nackt und gedemütigt vor der Patrona gekniet hatte. Noch vermochte sie es nicht einzuordnen auf jeden Fall war es – nicht falsch.
    Gegen Ende des Frühstücks klopfte die Patrona mit ihrem Löffel an ihre Kaffeetasse, um alle zum Schweigen zu bringen.
    »Wie ihr wisst, bilden wir maximal ein Dutzend junge Damen aus. Abgesehen von Victoria seid ihr alle lange genug hier, dass ihr euch einleben konntet und von Tomaso eine Basiseinweisung erhalten habt. Nun – ab sofort werden wir konkreter auf das Ziel hinarbeiten. Ich wiederhole: Allen unseren Mitarbeitern ist stets sofort und ohne Fragen zu gehorchen. Stellt euch immer vor, es wäre euer künftiger Ehemann, der das von euch verlangt. Eure Kleiderschränke werden heute Vormittag entleert. Der Luxus der Auswahl ist vorbei. Ihr findet ab sofort morgens die Kleidung, die für den Tag erwünscht ist, an einem Garderobehaken vor eurem Zimmer. Abends hängt ihr sie in den Schrank, bis sie erneut gefordert wird. Sollte man von euch verlangen, halb oder ganz nackt herumzulaufen, so ist auch dem Folge zu leisten.«
    Vicky fühlte eine stille Genugtuung, dass nicht nur sie über die letzten Worte der Patrona entsetzt war, sondern auch einige andere Mädchen. Sie genierte sich zwar nicht übermäßig, ging auch gerne in die Sauna, aber ihr Gefühl sagte ihr, dass nun etwas anderes auf sie zukam.
    Vicky musste sich bei Tomaso melden. Er verfügte über ein eigenes kleines Büro, in dem er seinen Teil an der Erziehung der Mädchen beitrug. Seine Aufgabe bestand unter anderem darin, bei den Neuzugängen herauszufinden, welche Maßnahmen ihre schlummernde, devote Veranlagung zum Leben erweckten und ihnen ihren Widerstand auszutreiben, falls es einen solchen gab. Für Vicky hatte er bislang nur noch keine Zeit gehabt. Die anderen Mädchen hatte diese Prozedur bereits hinter sich gebracht, da sie vor ihr angekommen waren.
    Es handelte sich um ein quadratisches Eckzimmer, dessen einziges Mobiliar aus einem Schrank bestand, dessen Türen nur angelehnt waren und in dessen Mitte eine metallene Stange vom Boden bis zur Decke reichte. Daran waren mehrere stabile Ringe angebracht.
    Tomaso musterte Vicky von oben bis unten.

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