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Behemoth - Im Labyrinth der Macht

Behemoth - Im Labyrinth der Macht

Titel: Behemoth - Im Labyrinth der Macht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Scott Keith; Westerfeld Andreas; Thompson Helweg
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tatsächlich hängen?«
    Deryn dachte kurz nach und zuckte dann mit den Schultern. »Für solche Fälle gibt es keine Vorschriften, schätze ich. Wir hatten vorher nie Mechanisten an Bord. Aber die werden schon auf Dr. Barlow hören, allein wegen ihres Großvaters.«
    Alek schnitt wieder eine Grimasse. Deryn fragte sich, ob er das Gesicht wegen seiner Wunde verzog oder deshalb, weil sie ihn an die Verwandtschaft von Dr. Barlow mit dem alten Charles Darwin erinnert hatte. Obwohl die Mechanisten auf einem lebenden Luftschiff gedient hatten, waren sie immer noch abergläubisch, was Lebensketten und Tierschöpfungen anging.
    »Ich wünschte, wir hätten gemeutert«, sagte Alek. »Und das sinnlose Gefecht beendet, ehe es überhaupt angefangen hatte. Klopp und ich haben uns überlegt, den Motor anzuhalten und es später wie ein technisches Versagen aussehen zu lassen.«
    »Sich etwas zu überlegen, ist nicht das Gleiche wie etwas zu tun«, erwiderte Deryn und ließ sich auf den Stuhl fallen. Ihr geisterten verrücktere Ideen durch den Kopf als Meuterei. Sie könnte Alek erzählen, dass sie ein Mädchen war, oder Dr. Barlow einen wohl verdienten Kuss geben. Der Trick bestand darin, die Welt niemals wissen zu lassen, was man gerade dachte. »Übrigens«, fuhr sie fort, »habe ich bislang von der Mannschaft nichts über eine Meuterei gehört. Offensichtlich schweigen die Offiziere darüber. Vielleicht will der Kapitän euch davonkommen lassen, ohne als Weichei dazustehen. Alle denken, das Luftschiff habe von ganz allein gewendet, aus Angst vor dieser Mechanisten-Kanone.«
    »Das Tier hat gewendet. Es muss den Blitz gewittert haben – und wusste, dass wir alle verbrennen würden.«
    Deryn schauderte wieder, wie jedes Mal wenn sie daran dachte, wie knapp die Sache gewesen war. Sie hatte noch immer den Huxley vor Augen, der mitten in der Luft loderte wie Dads Ballons. »Newkirk hat es aber nicht erwischt.«
    »Wie bitte?«
    Deryn räusperte sich. Sie wollte nicht mit piepsiger Stimme sprechen wie ein Mädchen. »Ich habe gesagt, die Motoren hat es erwischt. Und das Flugtier ist durchgedreht und glaubt, diese Tesla-Dinger wären immer noch hinter ihm her. Wir sind auf halbem Weg nach Afrika!«
    Alek fluchte. »Ich schätze, diese Panzerschiffe sind inzwischen da.«
    »Wie, in Afrika?«
    »Nein, Schlaukopf – in Konstantinopel.« Er zeigte auf den Schreibtisch der Kabine. »In der Schublade ist eine Karte. Würdest du sie bitte für mich holen?«
    »Aye, mein Prinz«, sagte Deryn und erhob sich, um die Karte zu holen. Das passte zu Alek, an Karten und Pläne zu denken, während er verwundet im Bett lag und vermutlich wegen Meuterei angeklagt werden würde. Sie setzte sich auf das Bett zu ihm und strich die Papierrolle glatt. Die Karte war in der Sprache der Mechanisten beschriftet, dennoch konnte sie das Mittelmeer erkennen.
    »Die Panzerschiffe sind unterwegs nach Norden in die Ägäis«, sagte Alek. »Siehst du?«
    Deryn zog den Kurs der Leviathan mit einem Finger von Süditalien aus nach, bis sie an den Punkt kam, wo sie gegen die Goeben und die Breslau gekämpft hatten – beinahe genau südlich von Konstantinopel.
    »Aye, sie sind in die Richtung losgefahren.« Deryn zeigte auf die Dardanellen, die schmale Meerenge, die zu der uralten Stadt führte. »Aber falls sie nach Norden unterwegs sind, sitzen sie in der Meeresstraße fest wie eine Fliege in einer Flasche.«
    »Wenn sie aber planen, da zu bleiben?«
    Deryn schüttelte den Kopf. »Das Osmanische Reich verhält sich bislang neutral und in einem neutralen Hafen dürfen Kriegsschiffe nicht anlegen. Dr. Barlow sagt, uns würde in Konstantinopel nur ein Aufenthalt von höchstens vierundzwanzig Stunden erlaubt. Das Gleiche müsste für die Deutschen gelten.«
    »Aber hat sie nicht auch gesagt, dass die Osmanen sauer auf die Briten sind? Weil die ihnen ein Kriegsschiff gestohlen haben?«
    »Aye«, sagte Deryn und murmelte: »Es ist eigentlich nur geliehen.«
    In Wahrheit war es tatsächlich eine Art Diebstahl gewesen. Britannien hatte gerade ein neues Schlachtschiff für die osmanische Marine gebaut, zusammen mit einem riesigen Begleittier, einer neuen Art Krake. Sowohl das Schiff als auch der Krake waren bereits bezahlt, doch zu Kriegsbeginn hatte der Erste Seelord entschieden, das Schiff mitsamt Tier nicht auszuliefern, zumindest bis zum Ende des Konfliktes.
    Ob nun geliehen oder gestohlen, im Anschluss hatte man Dr. Barlow und die Leviathan losgeschickt, um die

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