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Behemoth - Im Labyrinth der Macht

Behemoth - Im Labyrinth der Macht

Titel: Behemoth - Im Labyrinth der Macht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Scott Keith; Westerfeld Andreas; Thompson Helweg
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äh, offensichtlich nicht der Fall ist.« Sie räusperte sich und kam sich wie ein Torfkopp vor. Das kühle, hochnäsige Benehmen des Grafen verleitete sie zum Plappern.
    »Kann er unsere Worte wiederholen?«
    »Wie, ob Tazza sprechen kann?« Deryn unterdrückte ein Lachen. »Ein Beutelwolf ist keine Boteneidechse, sondern ein ganz natürliches Tier aus Tasmanien. Dr. Barlow hat ihn als Begleiter mit auf die Reise genommen, obwohl Sie vermutlich selbst schon bemerkt haben, dass die ganze Arbeit mit dem Tier an mir hängen bleibt. Jedenfalls habe ich eine Nachricht für Sie von –«
    Volger hob die Hand und brachte Deryn zum Schweigen, dann deutete er mit dem Kopf zu den Nachrichtenrohren in der Kabine. Eine Eidechse steckte gerade den Kopf aus einer, und der Graf klatschte in die Hände, um sie zu verscheuchen.
    »Diese gottlosen Viecher hocken überall«, murmelte er. »Und belauschen einen ständig.«
    Deryn verdrehte die Augen. Die anderen Mechanisten waren ja wegen der Tierchen noch nervöser als Alek. Sie schienen dem Glauben anzuhängen, jedes Lebewesen an Bord habe es auf sie abgesehen. »Aye, Sir. Aber Eidechsen überbringen nur Nachrichten. Sie lauschen nicht.«
    »Wieso sind Sie sich dessen so sicher?«
    Nun, das war wirklich eine bekloppte Frage. Boteneidechsen wiederholten vielleicht Fetzen von Gesprächen, die sie zufällig dann und wann aufgeschnappt hatten, wenn sie gerade von den Nachwirkungen einer Tesla-Kanone Wackelpudding im Kopf hatten. Aber das konnte man doch nicht lauschen nennen, oder?
    Dann erinnerte sie sich daran, dass Graf Volger zunächst, als er an Bord gekommen war, so getan hatte, als verstünde er kein Englisch. Damit hatte er gehofft, das eine oder andere Geheimnis zu erlauschen. Das Gleiche hatte Dr. Barlow bei den Mechanisten versucht, als sie vorgab, kein Deutsch zu verstehen. Wen wunderte es, wenn die beiden allen gegenüber so misstrauisch waren – die zwei waren selbst die größten Schnüffler!
    »Das Gehirn dieser Eidechsen hat die Größe einer Walnuss«, erklärte sie. »Ich schätze, die sind eher schlechte Spione.«
    »Vielleicht nicht.« Der Graf setzte sich an seinen Schreibtisch, der mit Karten und handschriftlichen Notizen übersät war. Ein Säbel in einer Scheide diente als Gewicht für die Papiere. »Und wie sieht es mit Ihrem Gehirn aus, Mr Sharp? Sie sind schlau genug, um ein Spion zu sein, nicht wahr?«
    »Wer, ich? Ich habe Ihnen doch gesagt, Alek hat mich geschickt!«
    »Und wieso soll ich das glauben? Gestern Abend hat man mir mitgeteilt, Alek sei beim Gefecht verletzt worden, aber man hat mir verboten, ihn oder Meister Klopp zu besuchen. Und jetzt erhalte ich plötzlich eine ›geheime‹ Nachricht von Alek, und zwar ausgerechnet durch den Jungen, der ihn als Geisel genommen hat.«
    »Aber er …«, begann Deryn und stöhnte niedergeschlagen. Das hatte man davon, wenn man Mechanisten einen Gefallen tun wollte. »Er ist mein Freund. Er vertraut mir, selbst wenn Sie es nicht tun.«
    »Beweisen Sie es.«
    »Na ja, natürlich vertraut er mir! Er hat mir sein kleines Geheimnis anvertraut, zum Beispiel.«
    Graf Volger betrachtete sie aus zusammengekniffenen Augen und starrte dann den Säbel auf dem Tisch an. »Sein Geheimnis?«
    »Aye, er hat mir gesagt, wer er …«, setzte Deryn an, doch plötzlich überkam sie eine Erkenntnis. Wenn Alek nun gegenüber Volger nicht erwähnt hatte, dass er ihr alles erzählt hatte? Das herauszufinden, würde den Mann vielleicht erschrecken. »Sie wissen schon, sein großes Geheimnis?«
    Die Luft zischte, als Volger herumfuhr, und Sonnenstrahlen blitzten auf Stahl. Der Stuhl kippte um, und Tazza sprang auf. Plötzlich hatte Volger Deryn den Säbel an die Kehle gesetzt.
    »Eine heftige Auseinandersetzung.«
    »Welches Geheimnis«, rief der Wildgraf. »Heraus damit!«
    »Das über seine Eltern!«, stotterte sie. »Sein Vater und seine Mutter wurden ermordet und deshalb gibt es diesen brüllenden Krieg! Und er ist so eine Art Prinz!«
    »Wer weiß noch davon?«
    »Nur ich!«, quiekte sie, als sich das Metall in ihre Haut drückte. »Hm, und Dr. Barlow. Sonst niemand, ich schwöre!«
    Er starrte sie einen endlosen Moment lang an und sein Blick bohrte sich tief in ihre Augen. Tazza knurrte böse.
    Schließlich nahm der Wildgraf den Säbel einige Zentimeter zurück. »Warum haben Sie den Kapitän nicht informiert?«
    »Weil wir Alek unser Wort gegeben haben.« Deryn ließ die Säbelspitze nicht aus den Augen. »Ich dachte,

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