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Behemoth - Im Labyrinth der Macht

Behemoth - Im Labyrinth der Macht

Titel: Behemoth - Im Labyrinth der Macht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Scott Keith; Westerfeld Andreas; Thompson Helweg
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der Kabine herrschte einen Moment lang Schweigen.
    Dr. Barlow räusperte sich. »Bitte vermeiden Sie alles, was meinen Patienten aufregen könnte, Mr Sharp. Er ist genauso wenig ein Mitglied der Besatzung wie ich und deshalb untersteht er auch nicht Ihrer harten Militärgerichtsbarkeit.«
    Deryn verkniff sich eine Antwort. Sie bezweifelte, ob Kapitän Hobbes es ebenso sehen würde. Genau dies war vermutlich seine Sorge gewesen, seit die Mechanisten an Bord gekommen waren: dass sie die Brücke ignorieren und das Schiff in die Richtung lenken würden, in die sie wollten.
    Den Kurs zu ändern, hatte nichts mit Blödsinn machen oder Fechtunterricht im Dienst gemeinsam. Es war schlicht und einfach Meuterei.
    Dr. Barlow setzte sich steif auf den einzigen Stuhl in der Kabine und schnippte mit den Fingern, damit Tazza zu ihr kam. »Also, Alek«, sagte sie und strich dem Beutelwolf über die gestreifte Flanke. »Sie sagen, Klopp habe den Motor bedient. Demnach war die ›Meuterei‹ nicht Ihre Idee?«
    Der Junge dachte einen Moment lang nach. »Eigentlich nicht.«
    »Dann würde ich zu gern wissen, warum Sie unter Bewachung stehen?«
    »Als Mr Hirst die Pistole gezogen hat, habe ich versucht, sie ihm abzunehmen.«
    Deryn schloss die Augen. Tätlicher Angriff gegen einen Offizier – das nächste Vergehen, für das man gehängt werden konnte.
    »Äußerst rücksichtsvoll von Ihnen«, meinte Barlow. »Dieses Schiff kommt ohne den Mechanikmeister nicht weit, oder?«
    »Wo ist Klopp jetzt?«, fragte Alek.
    »Ich schätze, er wird im Bunker sitzen«, sagte Deryn.
    »Und arbeitet nicht an den Motoren, was meine Mission weiter verzögert.« Dr. Barlow erhob sich und strich ihre Röcke glatt. »Machen Sie sich keine Sorgen wegen Meister Klopp, Alek. Nachdem ich jetzt die Fakten kenne, werde ich den Kapitän sicherlich zur Einsicht bringen können.«
    Sie reichte Deryn die Leine.
    »Bitte führen Sie Tazza aus und schauen Sie nach den Eiern, Mr Sharp. Ich möchte das nicht Mr Newkirk anvertrauen, besonders nicht, da sein Kopf angeschwollen ist wie eine Melone.« Sie drehte sich um. »Tatsächlich wäre es mir am liebsten, wenn Sie auf die Eier aufpassen, Alek. Deshalb allerbeste Besserung!«
    »Danke, Ma’am. Ich gebe mir Mühe«, antwortete der Junge. »Wenn es Ihnen nichts ausmacht, könnte Dylan noch kurz bleiben?«
    Dr. Barlow schenkte beiden einen kritischen Blick, ehe sie lächelte. »Natürlich. Vielleicht könnten Sie Ihr Wissen über diese … Tesla-Kanone an Mr Sharp weitergeben? Ich bin mit dem Erfinder bekannt und es schien mir ein faszinierender Apparat zu sein.«
    »Ich fürchte, ich weiß nicht viel –«, setzte Alek an, doch Dr. Barlow hatte die Kabine schon verlassen.
    Deryn stand einen Augenblick schweigend da und wusste gar nicht, wo sie anfangen sollte. Bei dem Gewitterapparat der Mechanisten? Oder bei Newkirk, der beinahe zu Asche verbrannt war? Oder bei der Möglichkeit, dass man Alek vor das Kriegsgericht stellen und hängen würde?
    Dann fiel ihr Blick auf die Verbände und sie beschlich ein gruseliges Gefühl. Wenn die Waffe nur einige Zoll höher gezielt hätte, könnte Alek jetzt tot sein.
    »Tut es sehr weh, wenn man angeschossen wird?«, fragte sie.
    »Als würde man von einem Maultier getreten.«
    »Hm. Ich war noch nie so dumm, dass mir so etwas passiert wäre.«
    »Ich auch nicht.« Alek lächelte schwach. »Aber ich glaube, so in etwa müsste es sich anfühlen.«
    Die beiden schwiegen wieder, und Deryn fragte sich, wie die Dinge so schnell hatten aus dem Ruder laufen können. Bevor Newkirk die Panzerkreuzer entdeckte, hatte sie noch gehofft, Alek könnte es irgendwie gelingen, an Bord der Leviathan zu bleiben. Aber da hatte sie nicht daran gedacht, dass er verwundet im Bett liegen oder wegen Meuterei eingesperrt werden könnte. Oder beides gleichzeitig.
    »Jetzt wurde schon zweimal auf mich geschossen«, sagte Alek. »Kannst du dich noch an die Schützen auf dem Zeppelin erinnern?«
    Deryn nickte langsam. In den Alpen war der verrückte Prinz mitten im Gefecht aus der Deckung genau vor ein Maschinengewehr gelaufen. Nur ein Wasserstoffleck hatte ihn gerettet, weil die deutschen Schützen versehentlich ihr eigenes Luftschiff in Brand gesetzt hatten.
    »Vielleicht sollte ich an dem Tag einfach noch nicht sterben«, sagte er. »Und gestern Abend auch nicht.«
    »Aye, oder vielleicht hattest du auch nur brüllendes Glück .«
    »Vermutlich«, stimmte Alek zu. »Glaubst du, die werden uns

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