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Behemoth - Im Labyrinth der Macht

Behemoth - Im Labyrinth der Macht

Titel: Behemoth - Im Labyrinth der Macht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Scott Keith; Westerfeld Andreas; Thompson Helweg
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der gleichen Triebwerksgondel arbeiten sollten. Alek stand nicht unter Bewachung, und zwar nur, weil er immer noch mit dicken Verbänden umwickelt war. Wann immer er einen Schraubenschlüssel hob, zuckte er vor Schmerz zusammen.
    Aber wenigstens hatten sie niemanden ins Schiffsgefängnis gesperrt. Dr. Barlow hatte sich an ihr Versprechen gehalten und den Kapitän davon überzeugt, den Tatsachen ins Auge zu schauen: Ohne Klopps Hilfe würde das Luftschiff ziellos im Wind dahintreiben. Oder schlimmer noch: Das große Flugtier würde einen Kurs nach eigenem Willen einschlagen.
    Die Kompromissbereitschaft des Kapitäns war jedoch an bestimmte Bedingungen geknüpft. Die fünf Österreicher sollten an Bord der Leviathan bleiben, bis die Darwinisten die Funktionsweise der neuen Motoren begriffen hatten, gleichgültig wie lange das dauerte.
    Alek vermutete, in Konstantinopel würden sie das Luftschiff wohl noch nicht verlassen.
    Eine halbe Stunde später lief auch der Steuerbordmotor endlich. Als der Rauch aus den Auspuffrohren quoll, legte Hoffmann einen Gang ein, und der Propeller drehte sich wieder.
    Alek schloss die Augen und genoss das Rattern der Kolben. Zwar war er seiner Freiheit kein Stück näher gekommen, aber wenigstens war das Luftschiff wieder steuerbar.
    »Alles in Ordnung, Hoheit?«, fragte Bauer.
    Alek sog die frische Meerluft in die Lungen. »Ich freue mich, weil es weitergeht.«
    »Es ist gut, wieder das Vibrieren eines Motors unter den Füßen zu spüren, nicht wahr?« Hoffmann deutete mit dem Kopf auf Mr Hirst. »Vielleicht hat unser schmollender Freund ja ein paar Dinge mitbekommen.«
    »Hoffen wir es«, sagte Alek und lächelte. Seit dem Gefecht konnten Hoffmann und Bauer den Chefingenieur der Leviathan nicht mehr leiden. Schließlich begleiteten sie Alek bereits seit jenem schicksalhaften Abend, an dem seine Eltern gestorben waren, und sie hatten ihre eigene Sicherheit geopfert, um ihn zu beschützen. Daher gefiel es ihnen gar nicht, wenn Mr Hirst auf Alek schoss, ob Meister Klopp nun gemeutert hatte oder nicht.
    Da jetzt beide Motoren liefen, schlug die Leviathan einen Kurs nach Norden ein. Schneller und schneller glitt das Meer unter ihnen hinweg, bis das Luftschiff die Eskorte aus hungrigen Möwen und neugierigen Delfinen hinter sich gelassen hatte.
    Bewegte Luft roch besser, befand Alek. Das Flugtier hatte sich den größten Teil des Tages treiben lassen, und zwar in der Richtung des Windes und in dessen Geschwindigkeit, daher hatte sich die Luft angefühlt, als würde sie stehen. Jetzt strich die salzige Brise scharf über sein Gesicht und verscheuchte das Gefühl, eingesperrt zu sein.
    »Eins dieser sprechenden Biester«, sagte Bauer und runzelte die Stirn.
    Alek drehte sich um, entdeckte eine Boteneidechse, die über die Haut des Luftschiffs huschte, und seufzte. Vermutlich wollte ihn Dr. Barlow wieder zum Eierdienst rufen.
    Aber als die Eidechse das Maul öffnete, sprach sie mit der Stimme des Steuermanns. »Der Kapitän erbittet sich das Vergnügen Ihrer Anwesenheit auf der Brücke, und zwar sobald es Ihnen recht ist.«
    Bauer und Hoffmann blickten Alek an, weil sie das englische Wort für »Kapitän« verstanden hatten.
    »Sobald es mir recht ist, möchte er mich sehen«, übersetzte er, und Bauer schnaubte. Wem mochte es schon recht sein, mit geprellter Rippe hinunter zur Hauptgondel zu klettern?
    Trotzdem lächelte Alek, als er sich die Motorschmiere von den Händen wischte. Zum ersten Mal wurde einer von ihnen auf die Brücke eingeladen. Seit sie an Bord gekommen waren, hatte er sich oft gefragt, wie die Offiziere das verzwickte Geflecht aus Menschen, Tierschöpfungen und Maschinen kontrollierten. War es wie auf einem deutschen Großkampflandschiff, wo von der Brücke aus die Motoren und die Geschütze direkt gesteuert wurden? Oder wie auf einem Ozeandampfer, wo Befehle an die Maschinenräume und Gefechtsstationen weitergeleitet wurden?
    Alek wandte sich an Mr Hirst. »Ich überlasse den Motor Ihrer Obhut, Sir.«
    Der Mann nickte ein wenig steif. Er hatte sich nicht dafür entschuldigt, dass er Alek angeschossen hatte, und keiner der Offiziere hatte je zugegeben, dass Klopp das Schiff gerettet hatte. Doch heute Morgen, als sie mit der Arbeit begannen, hatte Hirst stumm seine Taschen nach außen gestülpt und damit demonstriert, dass er keine Pistole trug.
    Das war doch immerhin schon etwas.
    Alek wurde von Volger auf der Haupttreppe der Gondel erwartet.
    In so einem Zustand – in

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