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Behemoth - Im Labyrinth der Macht

Behemoth - Im Labyrinth der Macht

Titel: Behemoth - Im Labyrinth der Macht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Scott Keith; Westerfeld Andreas; Thompson Helweg
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Britannien zurückbringen, wo ein hübscher Käfig auf uns wartet. Glauben Sie vielleicht, bei den Darwinisten wird es besonders angenehm für einen österreichischen Thronfolger sein?«
    Alek antwortete nicht sofort, sondern vergegenwärtigte sich nochmals Dylans ernst gemeintes Versprechen. Dann wandte er sich um und stieg die Treppe hinauf. »Er hat uns nicht verraten. Sie werden ja sehen.«
    Die Brücke war viel größer, als Alek sie sich vorgestellt hatte.
    Sie nahm die gesamte Breite der Gondel ein und schmiegte sich mit sanftem Schwung in den halbrunden Bug des Luftschiffes. Die Nachmittagssonne strahlte durch die Fenster herein, die fast bis zur Decke hinaufreichten. Alek trat an eines heran – das Glas wölbte sich leicht nach vorn und erlaubte ihm einen Blick auf das glitzernde Wasser, das unter ihnen dahinzog.
    Im Fenster spiegelten sich ein Dutzend Röhren für Boteneidechsen unter der Decke, und andere sprossen aus dem Boden wie glänzende Messingpilze. Hebel und Schaltpulte säumten die Wände, und in Käfigen, die in der einen Ecke hingen, flatterten Briefvögel. Alek schloss kurz die Augen und lauschte dem Gemurmel und Geschnatter von Mensch und Tier.
    Volger zog ihn sanft am Arm. »Wir sind hier, um zu verhandeln, nicht um zu gaffen.«
    Alek setzte eine ernste Miene auf und folgte Volger. Dabei sah er sich weiterhin um und lauschte. Welche Neuigkeit der Kapitän ihnen auch unterbreiten mochte, Alek wollte alle noch so kleinen Details dieses Raums in sich aufsaugen.
    Im vorderen Bereich der Brücke befand sich wie bei einem alten Segelschiff das große Steuerrad. Es war in dem verschlungenen Rankenstil der Darwinisten gestaltet.
    Kapitän Hobbes wandte sich ihnen lächelnd zur Begrüßung zu. »Ach, Gentlemen. Herzlichen Dank, dass Sie gekommen sind.«
    Alek folgte Volgers Beispiel und verneigte sich knapp vor dem Kapitän, wie es sich für einen niedrigen Adligen von ungewisser Bedeutung gehörte.
    »Welchem Umstand haben wir das Vergnügen zu verdanken?«, fragte Volger.

    »Wir haben wieder Fahrt aufgenommen«, antwortete Kapitän Hobbes. »Dafür wollte ich mich persönlich bei Ihnen bedanken.«
    »Wir freuen uns, wenn wir behilflich sein konnten«, sagte Alek und hoffte, dass der Graf es nur dieses eine Mal mit seinem Misstrauen übertrieben hatte.
    »Allerdings gibt es auch schlechte Neuigkeiten«, fuhr der Kapitän fort. »Mir wurde gerade mitgeteilt, dass sich Britannien und Österreich-Ungarn nun offiziell miteinander im Krieg befinden.« Er räusperte sich. »Höchst bedauerlich.«
    Alek holte tief Luft und fragte sich, wie lange der Kapitän das schon wusste. Hatte er gewartet, bis die Motoren repariert waren? Dann fiel ihm auf, dass er und Volger mit Motoröl verschmiert und wie Handwerker gekleidet waren, während Kapitän Hobbes in seiner schneidigen blauen Uniform vor ihnen stand. Plötzlich war ihm der Mann unsympathisch.
    »Das ändert nichts«, sagte Volger. »Schließlich sind wir keine Soldaten.«
    »Ach ja?« Der Kapitän runzelte die Stirn. »Den Uniformen zufolge sind Ihre Männer Angehörige der Habsburger Garde, nicht wahr?«
    »Nicht mehr, seit wir Österreich verlassen haben«, sagte Alek. »Wie ich bereits sagte, mussten wir aus politischen Gründen fliehen.«
    Der Kapitän zuckte mit den Schultern. »Deserteure bleiben trotzdem Soldaten.«
    Alek richtete sich auf. »Meine Männer sind wohl kaum –«
    »Heißt das, wir gelten jetzt als Kriegsgefangene?«, unterbrach ihn Volger. »Wenn das der Fall ist, werden wir unsere Männer sofort von den Triebwerksgondeln zurückholen und uns im Schiffsgefängnis einfinden.«
    »Nun machen wir mal nicht die Seepferdchen scheu, Gentlemen.« Kapitän Hobbes hob die Hände. »Ich wollte Ihnen nur die schlechte Nachricht mitteilen und Sie um Nachsicht bitten. Diese Entwicklung bringt mich in eine gewisse Verlegenheit, müssen Sie wissen.«
    »Uns ist es ebenfalls … peinlich .«
    »Natürlich«, sagte der Kapitän und ignorierte Aleks Ton. »Mir wäre daran gelegen, wenn wir uns irgendwie einigen könnten. Doch versuchen Sie bitte, meine Lage zu verstehen. Sie haben mir nie genau mitgeteilt, wer Sie sind. Jetzt führen unsere Länder Krieg gegeneinander und das macht Ihren Status noch komplizierter.«
    Der Kapitän wartete gespannt und Alek sah Volger an.
    »Das kann ich mir allerdings vorstellen«, sagte der Wildgraf. »Trotzdem ziehen wir es vor, unsere Identität nicht preiszugeben.«
    Kapitän Hobbes seufzte. »Dann muss ich

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