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Behemoth - Im Labyrinth der Macht

Behemoth - Im Labyrinth der Macht

Titel: Behemoth - Im Labyrinth der Macht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Scott Keith; Westerfeld Andreas; Thompson Helweg
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mich wohl an die Admiralität wenden und Befehle einholen.«
    »Lassen Sie uns wissen, was man dort sagt«, erwiderte Graf Volger schlicht.
    »Gewiss.« Der Kapitän tippte sich an die Mütze und wandte sich wieder dem Steuerrad zu. »Guten Tag, Gentlemen.«
    Während sich Volger erneut verneigte, drehte sich Alek steif um und ging davon. Er ärgerte sich über die Unverschämtheit des Mannes. Doch unterwegs zur Tür verlangsamte er die Schritte, um noch ein paar Sekunden den Geräuschen des Luftschiffes in dessen Herz lauschen zu können.
    Es gab üblere Gefängnisse auf der Welt als dieses.
    »Sie wissen, wie die Befehle der Admiralität lauten werden«, murmelte Volger draußen im Gang.
    »Uns in Haft zu nehmen«, sagte Alek. »Sobald er nicht mehr auf unsere Hilfe angewiesen ist.«
    »Exakt. Demnach wird es Zeit, mit der Planung unserer Flucht zu beginnen.«

8. Kapitel
    In dieser Nacht im Maschinenraum starrte Alek die Eier an und ließ seine Gedanken treiben.
    Sie sahen so unscheinbar aus, und trotzdem hatte sich dieses riesige, wunderbare Luftschiff quer durch Europa gekämpft, um sie bis hierher zu bringen. Was enthielten sie? Welche Art von unheimlicher Kreatur sollte die Osmanen davon abhalten, sich in den Krieg einzumischen?
    Die Heizgeräte, in welche die Eier eingepackt waren, leuchteten sanft, und in der Stille des Schiffes schlich sich der Schlaf an Alek heran. Also stand er auf und schüttelte sich.
    Es war kurz nach drei Uhr. Zeit, anzufangen.
    Während er sich die Stiefel auszog, spürte er ein Stechen in der Seite. Aber der Brustkorb schmerzte nur noch dumpf. Damit würde er heute Nacht keine Schwierigkeiten haben.
    Er hatte eine Stunde lang auf Graf Volger einreden müssen, bis der sich von der Logik des Plans überzeugen lassen hatte. Klopp stand weiterhin unter Bewachung, Bauer und Hoffmann waren mit den Motoren beschäftigt, und Volger hatte man bereits dabei erwischt, wie er unten herumschlich. Also fiel Alek die Aufgabe zu, einen Fluchtweg zu finden.
    Er legte ein Ohr an die Tür des Maschinenraums und hielt den Atem an.
    Nichts.
    Er drückte die Klinke nach unten und schob die Tür langsam auf. Die elektrischen Lampen waren ausgeschaltet. Nur der Schimmer der Glühwürmchen erhellte den Gang, ein grüner Schein, blass wie Sternenlicht. Alek trat hinaus in den Korridor, völlig lautlos auf Strümpfen, und schloss die Tür hinter sich.
    Er wartete einen Augenblick ab, damit sich seine Augen an das Dämmerlicht gewöhnen konnten, und machte sich erst dann zur Treppe auf. Es musste doch irgendwo eine Notluke geben, eine Möglichkeit, wie die Mannschaft das Schiff mit Hilfe eines Seils oder eines Fallschirms evakuieren konnte. Und das unterste Deck der Hauptgondel war für eine solche Einrichtung der wahrscheinlichste Ort.
    Obwohl es Alek nicht einleuchten wollte, wo er fünf Fallschirme oder ein paar Hundert Meter Seil finden sollte. Also würden sie wahrscheinlich fliehen müssen, wenn das Schiff in Konstantinopel angelegt hatte, und mithilfe des letzten Goldbarrens von seinem Vater konnten sie vielleicht ein sicheres Versteck finden.
    Die Stufen ächzten nicht unter seinem Gewicht. Das Holz der Darwinisten stammte aus Pflanzenschöpfungen und war einerseits leichter als natürliches Holz und andererseits härter als Stahl. Das Luftschiff knarrte nicht wie ein Segelschiff und fühlte sich trotzdem an wie eine Burg aus Stein. Das ferne Dröhnen der Motoren spürte er kaum als schwaches Zittern unter den Füßen.
    Rasch schlich Alek am Hauptdeck vorbei. Nachts stand eine Wache vor der Tür zur Brücke und zwei weitere waren vor der Waffenkammer postiert. Außerdem begannen die Schiffsköche in der Kombüse vor dem Morgengrauen mit der Arbeit. Doch nach fünf Tagen auf dem Gletscher waren der untere Frachtraum und das Lager leer und wurden nicht mehr bewacht.
    Als er die letzte Treppe halb hinter sich gebracht hatte, hörte er ein Geräusch und erstarrte.
    War da ein Mitglied der Besatzung auf dem oberen Deck? Oder jemand hinter ihm?
    Er drehte sich um und schaute die Treppe hinauf – nichts.
    Alek fragte sich, ob es auf Luftschiffen Ratten gab. Selbst Kampflandschiffe aus Metall konnten davon befallen werden. Oder suchten diese sechsbeinigen Schnüffler nicht nur nach Lecks, sondern auch nach Ungeziefer?
    Er schauderte und ging weiter.
    Unten an der Treppe fühlte sich das Deck unter seinen Füßen kalt an. Genau unter ihm strich die Nachtluft entlang, die in dieser Höhe dem Gefrierpunkt sehr

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