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Behemoth - Im Labyrinth der Macht

Behemoth - Im Labyrinth der Macht

Titel: Behemoth - Im Labyrinth der Macht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Scott Keith; Westerfeld Andreas; Thompson Helweg
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auf die Eier auf. Am besten bist du vor Morgengrauen zurück, sonst reißt uns Dr. Barlow beiden den Kopf ab.«
    »Danke«, sagte Alek.
    »In Konstantinopel darf sich das Luftschiff nur vierundzwanzig Stunden aufhalten. Du musst also heute Nacht finden, wonach du suchst.«
    Alek nickte und sein Herz begann zu klopfen. Er streckte die Hand aus. »Falls wir keine Gelegenheit mehr haben, zu reden, hoffe ich, dass wir Freunde bleiben, gleichgültig, was geschieht. Kriege dauern schließlich nicht ewig.«
    Dylan betrachtete die angebotene Hand und nickte schließlich. »Aye, Freunde.« Er stand auf. »Behalte die Lampe. Ich finde den Weg auch ohne.«
    Er drehte sich um und kletterte ohne ein weiteres Wort in die Dunkelheit.
    Alek sah seine Hand an und fragte sich einen Moment lang, was geschehen war und warum Dylan plötzlich so kühl geworden war. Vielleicht hatte der Junge mehr von seinen Gefühlen gezeigt, als ihm angenehm war. Oder Alek hatte etwas Falsches gesagt.
    Er seufzte. Dies war nicht der richtige Augenblick, darüber nachzudenken. Er musste sich umschauen. Sobald die Leviathan erst wieder auf dem Rückweg nach Britannien wäre, würde er keine Gelegenheit zur Flucht mehr bekommen. Also musste er das Schiff in zwei Tagen verlassen haben.
    Alek nahm die Wurmlampe und ging auf die Luke zu.

10. Kapitel
    Bis zu diesem Tag hatte Deryn noch keine Mechanisten-Stadt gesehen.
    Konstantinopel breitete sich unter ihnen aus und die Hügel waren nahtlos mit Bauwerken übersät. Helle Steinpaläste und die Kuppeln von Moscheen drängten sich an moderne Gebäude, von denen sich manche bis zu sechs Stockwerke in die Höhe reckten. Zwei schmale Arme funkelnden Wassers zerteilten die Stadt in drei Teile, und nach Süden breitete sich ein ruhiges Meer aus, auf dem Dampf- und Segelschiffe unter den Flaggen eines Dutzends verschiedener Länder unterwegs waren.
    Über allem hing eine Rauchdecke, die sich aus zahllosen Schornsteinen erhob und die Fußgänger in den engen Straßen einhüllte. Durch die Luft schwirrten Doppeldecker und Gyrokopter, doch über den Dächern, den spitzen Steintürmen und den hohen Funkantennen sah man kaum Botenvögel.
    Es war eine eigenartige Vorstellung, dass Alek aus einer ganz ähnlichen Stadt voller Maschinen und Metall stammte, wo außer den Menschen und ihren Läusen kaum Lebewesen wohnten. Natürlich war es seltsam, ausgerechnet jetzt an Alek zu denken. Gestern Nacht hatte sie sich wie ein Dummkopf benommen, als sie über Dads Unfall geplappert hatte und Aleks Vertraulichkeiten für mehr gehalten hatte, als sie tatsächlich waren.

    Es war wirklich absolut hirnlos, sich auch nur einen Moment einzubilden, ein echter Prinz könne sie mit solchen Augen betrachten. Alek kannte nicht einmal ihren richtigen Vornamen. Und wenn er irgendwie herausfand, dass sie ein Mädchen in Jungenkleidung war, würde er sofort Reißaus nehmen.
    Glücklicherweise wollte Alek sowieso die Flucht ergreifen. Irgendwann heute Nacht würde er sich mitsamt seiner Mechanisten-Freunde in die verräucherte Stadt verdrücken und ein für alle Mal von Bord gegangen sein. Dann hätte es auch ein Ende damit, dass sie sich wie ein Mädel vom Land aufführte, das jedes Mal die Hände in ihre Jacke krallte, wenn ein bestimmter Junge vorbeiging.
    War das nicht ein bisschen armselig unsoldatisch für Deryn Sharp?
    Die Leviathan flog niedrig über das Wasser hinweg und Newkirk beugte sich näher an das große Fenster in der Kadettenmesse und starrte nach draußen. Ohne Zweifel suchte er im Wald der Masten und Rauchfahnen nach der todbringenden Spindel der Tesla-Kanone auf der Goeben.
    »Sehen Sie irgendwelche deutschen Schiffe?«, fragte er nervös.
    Deryn schüttelte den Kopf. »Nur ein paar Handelsfrachter und einen Kohlendampfer. Ich habe doch gesagt, die Panzerkreuzer sind längst fort.«
    Aber Newkirk, der sich die Mütze seiner Ausgeh-Uniform über das versengte Haar gezogen hatte, wirkte wenig überzeugt. Das Meer unter ihnen dehnte sich bis zu den Dardanellen, wo es genug Winkel und Ecken gab, in denen sich ein Großkampfschiff verstecken konnte. Die Leviathan war über Land nach Konstantinopel geflogen, da man es nicht riskieren wollte, erneut von einem der Mechanisten-Blitze getroffen zu werden.
    »Kadetten Sharp und Newkirk!«, rief jemand von der Tür. »Ich muss schon sagen, Sie sehen beide stattlich aus.«
    Deryn drehte sich um und verbeugte sich leicht vor Dr. Barlow, aber sie fühlte sich unwohl in ihrer Gala-Uniform.

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