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Behemoth - Im Labyrinth der Macht

Behemoth - Im Labyrinth der Macht

Titel: Behemoth - Im Labyrinth der Macht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Scott Keith; Westerfeld Andreas; Thompson Helweg
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biss die Zähne zusammen, ignorierte die brennenden Muskeln und zog sich die letzten Meter weiter. Endlich einmal war er froh über die Quälereien in Volgers Fechtunterricht.
    Schließlich konnte er die erste Metallstrebe erreichen und schlang den Arm darum. Einen Moment lang ließ er sich dort schnaufend hängen, dann zog er sich auf den kalten Stahl des Mastes.
    Mit zitternden Fingern löste er das dicke Seil von seinem Bauch und knotete es an die Strebe. Jetzt spannte es sich über die gesamte Entfernung bis zum Kopf des Luftschiffs und schien eine Tonne zu wiegen. Wie hatte er es so weit tragen können?
    Er legte sich auf den Rücken und schaute den anderen bei ihren Vorbereitungen zu. Sie teilten Werkzeugtaschen und Waffen unter sich auf. Die Leviathan von Angesicht zu Angesicht zu betrachten, war eine eigenartige Perspektive. Dem Luftschiff gegenüber fühlte Alek sich klein und unbedeutend, wie ein winziges Wesen, das von einem Wal verschlungen wird.
    Aber die Dunkelheit hinter dem Luftschiff war noch beeindruckender. Überall vor dem Tor des Flugplatzes brannten die Feuer der protestierenden Menschen und dahinter leuchteten die Lichter der Stadt.
    »Konstantinopel«, sagte er leise.
    »Hm, Konstantinopel«, sagte das Tier.

15. Kapitel
    Vom Ankermast nach unten zu gelangen, war leicht. Ab der Mitte gab es eine Wendeltreppe und die fünf stiegen rasch hinunter.
    Oder waren sie jetzt zu sechst ? Plötzlich spürte Alek das Gewicht der Tierschöpfung, die auf seiner Schulter saß. Als das Tier dieses eine Wort ausgesprochen hatte, war es irgendwie schwerer geworden, als hätte seine Fähigkeit ein eigenes Gewicht.
    Den anderen hatte Alek davon natürlich nichts erzählt. Volger fürchtete sich schon genug vor den Boteneidechsen. Warum sollte man ihm einen weiteren Grund liefern, sich des gerade erst geschlüpften Geschöpfes zu entledigen?
    Zumindest schien es genau zu wissen, wann es schweigen musste. Seit diesem einen Wort hatte es keinen Laut mehr von sich gegeben.
    Sie näherten sich dem Ende der Treppe und befanden sich nun auf Höhe der Brücke des Luftschiffes. Im Licht der Wurmlampen konnte man durch die Fenster die beiden wachhabenden Offiziere erkennen. Doch der sanfte grüne Schein erhellte den dunklen Turm nicht.
    Die Wachen der Leviathan waren an den Luken postiert. Die Soldaten mit den roten Fezen standen einander in zwei Gruppen gegenüber und beobachteten sich gegenseitig aufmerksam. Die übrigen Osmanen behielten am Tor des Landeplatzes die protestierenden Leute im Auge.
    Auf den Ankermast achtete niemand.
    Der Mond ging als breite Sichel am Himmel auf, und der Turm warf einen langen Schatten nach Westen, fort von der Stadt und den Menschen. Volger führte die anderen durch diesen langen, dunklen Finger auf ein Stück einsamen Zauns am Rande des Flugplatzes zu.
    Alek fragte sich, was geschehen würde, wenn man sie jetzt erwischte. Die Mannschaft der Leviathan hatte auf osmanischem Boden keine Befugnisse. Andererseits würden die Darwinisten ihre Ingenieure nicht einfach kampflos ziehen lassen. Aus diesem Grund wären die Osmanen vermutlich kaum begeistert von den Fremden, die auf dem Landefeld herumspazierten.
    Es war daher ratsam, sich nicht blicken zu lassen.
    Plötzlich stellte sich das neugeborene Wesen auf die Hinterbeine und verdrehte die Ohren in Richtung Schiff. Alek blieb stehen und lauschte. Er hörte den fernen Ruf einer Kommandopfeife.
    »Volger, ich glaube, die haben –«
    Das Geheul eines Wasserstoffschnüfflers gellte durch die Nacht. Der Lärm kam aus der Gegend der einen Motorengondel – irgendwer musste den gefesselten und geknebelten Mr Hirst gefunden haben.
    »Weiter, weiter«, drängte Volger. »Wir sind noch einen halben Kilometer vom Zaun entfernt. Die werden das Schiff durchsuchen, ehe sie auf den Gedanken kommen, hier draußen nach uns zu schauen.«
    Alek begann zu laufen und schauderte bei dem Gedanken daran, welche Tiere die Darwinisten ihnen hinterherschicken würden. Die sechsbeinigen Schnüffelhunde? Die entsetzlichen Flechet-Fledermäuse? Oder gab es noch schrecklichere Wesen an Bord?
    Der Alarm auf der langen, dunklen Silhouette hinter ihnen breitete sich aus, das Licht in der Gondel wechselte von gedämpftem Grün zu grellem Weiß. Das Tier auf Aleks Schulter ahmte die Geräusche leise nach, das Bellen und Jaulen der Hunde, die Rufe und die Pfeifen der Offiziere.
    »Ich weiß nicht, ob das so hilfreich ist«, murmelte er.
    »Hilfreich«, wiederholte das

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